Vantikcard: Rentensparen mit Mastercard am Handy getestet
Vantikcard mit Smartphone-App
Bild: Vantikcard
"Die Rente ist sicher." Das zumindest versprach seinerzeit Helmut Kohls Arbeitsminister Norbert Blüm. Sicher ist die Rente nach wie vor, nicht aber deren Höhe. Viele Arbeitnehmer werden voraussichtlich nur noch eine Rente auf Grundsicherungsniveau erhalten, wenn sie nicht selbst aktiv privat vorsorgen. Das Thema ist aber vor allem bei der jungen Generation ziemlich unbeliebt, man schiebt es vor sich her oder geht davon aus, dass der Staat es am Ende doch irgendwie richtet.
Diese Einstellung könnte sich aber schnell zu einem gehörigen Trugschluss entwickeln, wissen auch die Macher der Smartphone-App "Vantikcard". Das Berliner Startup hat sich zum Ziel gesetzt, die private Altersvorsorge gewissermaßen mit einem Kniff zu revolutionieren. Dort erhält man eine App mit Mastercard und Cashback-Funktion. Dieser wird nach jedem Einkauf in einen breit gestreuten Indexfonds investiert. Über Jahre soll sich so eine Menge Geld ansammeln.
Kooperation mit Mastercard
Vantikcard mit Smartphone-App
Bild: Vantikcard
Bei der Vantikcard handelt es sich um eine Debit-Mastercard. Diese kann regulär an Zahlungsterminals im Handel sowie online eingesetzt werden. Gleichzeitig eröffnen Kunden ein Konto bei der Aion Bank, welche als Kooperationspartner mit Vantikcard zusammenarbeitet. Getätigte Umsätze werden entsprechend unmittelbar dem hinterlegten Girokonto belastet. Da die Karte bei jedem Zahlvorgang jedoch vor dem Lastschrifteinzug trotzdem "in Vorleistung" geht, wird trotzdem ein individueller Kreditrahmen vergeben.
Zum Zeitpunkt unseres Tests gab es jedoch noch einige Probleme, so funktionierte offenbar die Zusammenarbeit mit den bekannten Auskunfteien noch nicht wie erwartet, weshalb auf der Vantikcard nur ein Prepaid-Konto eingerichtet wurde. Außerdem war es noch nicht möglich, das Lastschriftmandat für ein hinterlegtes Girokonto in der App anzulegen bzw. abzuändern. Diesbezüglich versicherte man uns bei Vantikcard jedoch, dass dies ab kommender Woche möglich sein soll.
Investment in ETFs
Die bei jedem Einkauf erhaltenen Cashback-Zahlungen in Höhe von einem Prozent fließen unmittelbar in sogenannte Exchange Traded Funds (ETFs). Dabei handelt es sich um Aktienfonds, die einen bestimmten Index abbilden. Dieser kann beispielsweise der deutsche DAX, der amerikanische S&P 500 oder der britische FTSE 100 sein. Es gibt aber auch spezielle Indizes, z. B. zu Themen wie Rohstoffe, Nachhaltigkeit oder der Fokussierung auf dividendenstarke Unternehmen.
Beim Wachstum des jeweiligen Index gibt es dann auf das Cashback entsprechende Erträge, über die Jahre sammelt sich trotz kleiner Sparbeträge eine stattliche Summe an, vor allem aber ohne selbst Geld zurücklegen zu müssen. Wichtig zu wissen ist allerdings, dass bei Anlagen in ETFs in der Regel jährliche Gebühren anfallen, diese werden üblicherweise als Gesamtkostenquote oder auch TER (Total Expense Ratio) angegeben. Bei Vantikcard wird nicht nur in Aktien, sondern auch Unternehmens- und Staatsanleihen investiert.
Lohnt sich Vantikcard?
Jeder Bürger sollte sich bewusst sein, dass kein Weg an der kapitalgedeckten, privaten Altersvorsorge vorbeiführt. Das umlagefinanzierte Rentensystem in Deutschland wird für die kommenden Generationen nur noch eine Grundsicherung auszahlen. Exchange Traded Funds sind in der Tat eine sehr günstige und einfache Möglichkeit, am Aktienmarkt für das Alter vorzusorgen. Da mit der Vantikcard auch keine eigene Ansparleistung vorausgesetzt wird, können wir die Karte sicherlich empfehlen.
Man sollte hier aber auch keine Wunder erwarten, mit einem Prozent Cashback in ETFs wird man im Alter nicht reich, die Vantikcard kann also letztendlich nur eine Ergänzung sein, man muss auch selbst noch ein bisschen Geld zurücklegen. Wichtig wäre außerdem, dass Vantikcard noch die letzten Kinderkrankheiten der App beseitigt, dazu gehört neben der Einrichtung des Kreditrahmens bzw. dem Kontowechsel auch ein "Finetuning" der App, diese lief zumindest auf unserem Android-Smartphone noch recht schwerfällig.
Wie sich die Debit-Mastercard gegen die Girocard schlägt, haben wir in einem weiteren Beitrag getestet.