Test

Web3-Browser Carbon im Test

Nach Brave versucht der nächste Browser, eine Brücke zu Web3 und Kryp­towäh­rungen zu knüpfen. Carbon ist bereits für Android verfügbar und soll auf weiteren Platt­formen erscheinen. Doch hat er das Zeug, die Konkur­renz vom Platz zu verweisen?
Von Björn König

Bei der Wahl des rich­tigen Brow­sers scheiden sich die Geister. Während Safari für viele iPhone-Nutzer schon eine Art persön­liches State­ment ist, sieht die Welt unter Android schon ganz anders aus. Mitt­ler­weile spielt das Thema Web3 und Kryp­towäh­rungen in Brow­sern eine immer größere Rolle. Neben Brave setzt vor allem auch Opera auf diesen Trend, mit Carbon reiht sich ein weiteres Projekt ein. Was macht den Browser beson­ders - und hat er das Zeug, die Konkur­renz vom Thron zu stoßen?

Token beim Surfen verdienen

Carbon Browser Grafik: Carbon Mediakit Ähnlich zum Basic Atten­tion Token (BAT) bei Brave setzt Carbon auf eine eigene Kryp­towäh­rung namens CSIX. Verdienen lässt sich diese in erster Linie durch die Brow­ser­nut­zung. Der Token selbst hat verschie­dene Einsatz­zwecke, so kann man ihn beispiels­weise gegen eine Verzin­sung staken. Außerdem bietet Carbon künftig die Möglich­keit, ihn gegen andere Kryp­towäh­rungen zu tauschen. Carbon im Vergleich bei Web2.0 Carbon im Vergleich bei Web2.0
Grafik: Carbon Mediakit
Weiterhin sollen User die Möglich­keit haben, eine eigene Krypto-Wallet anzu­legen. Ähnlich wie bei Opera ist darüber hinaus mit der Version 7.0 eine VPN-Funk­tion in Planung. Der Browser selbst läuft unter Android erstaun­lich flüssig, im direkten Vergleich wirkt er stabiler und Seiten bauen sich im Gegen­satz zu Brave zügiger auf, dennoch kann er zumin­dest gefühlt die aktu­elle Version von Google Chrome nicht ganz einholen.

Defi­zite bei Nutzung

Gegen­über anderen bekannten Web3-Brow­sern hat Carbon einige Nach­teile. Bei großen Smart­phone-Displays ist die obere Adress­leiste unkom­for­tabel, auch wurde die Nutzer­ober­fläche zu unserem Test­zeit­punkt noch nicht voll­ständig über­setzt. Ein noch nicht voll­ständig geklärter Punkt ist außerdem, wie die CSIX-Token künftig an Brow­ser­nutzer ausge­zahlt werden. Carbon im Vergleich bei Web2.0 Carbon im Vergleich bei Web3
Grafik: Carbon Mediakit
Bei Brave musste man sich hierzu ein zusätz­liches Wallet bei Uphold anlegen, was jedoch in Deutsch­land nie wirk­lich funk­tio­nierte. Dementspre­chend wurden die BAT-Token zwar im Browser gesam­melt, waren jedoch für den Nutzer wertlos. Momentan sieht es so aus, als würde Carbon auf ein dezen­trales System setzen, zumal auch eine eigene Exchange auf der Start­seite im Browser verwiesen wird.

Fazit: Browser mit Poten­zial

Carbon hinter­ließ im Test einen inter­essanten ersten Eindruck und hat durchaus Poten­zial, Brave und Opera im Web3 heraus­zufor­dern. Ob das aller­dings lang­fristig gelingt, hängt stark von seiner weiteren Entwick­lung ab. Viele Web3- bzw. Krypto-Projekte sind in vergan­gener Zeit mit großen Ambi­tionen gestartet, später hörte man jedoch nur noch wenig davon. Der Carbon-Browser sieht Brave ähnlich Der Carbon-Browser sieht Brave ähnlich
Screenshot: Björn König
Zudem ist es schwierig, eine große Anzahl von Usern für einen Umstieg auf einen neuen Browser zu bewegen. Auf Android-Smart­phones ist Chrome immer noch der unan­gefoch­tene Markt­führer, obwohl es mitt­ler­weile zahl­reiche inter­essante Alter­nativen gibt. Im Moment sind wie gesagt noch nicht alle Funk­tionen in Carbon imple­men­tiert, dennoch könnte es sich durchaus lohnen, den Browser in den kommenden Wochen und Monaten noch­mals auszu­pro­bieren.

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