Nonoki: Musik legal kostenlos - Alternative zu Prime Music?
Gleichzeitig mit der Aufstockung von 2 Millionen auf 100 Millionen Songs hat Amazon Prime Music seinen Musikdienst - wie von uns getestet - völlig unbrauchbar gemacht, was wir auch in unserem Editorial ausführlich kommentiert hatten.
Viele Nutzer haben dem Dienst daher den Rücken gekehrt und sind stattdessen zu anderen kommerziellen Musik-Streaming-Anbietern zurückgekehrt oder haben diese neu gebucht. Bei unserer Suche nach Alternativen sind wir auf eine bislang fast unbemerkt gebliebene Alternative gestoßen. Das Wunder nennt sich "Nonoki" - und dort gibt es aktuell legal, kostenlos und werbefrei 80 Millionen Songs bei freier Auswahl. Wir haben uns angeschaut, wie das funktionieren kann.
Keine illegale Briefkastenfirma
Nonoki: Musik kostenlos, werbefrei und legal - noch...
Bild: Nonoki
Wer die Webseite von Nonoki durchforstet, stellt fest, dass das Unternehmen Iconosquare dahinter gar keine windige Briefkastenfirma irgendwo auf der Welt ist, sondern ein Software-Unternehmen mit Sitz in Limoges, Frankreich, das auch ein Büro in Berlin hat und ein Sammel-Dashboard für die Verwaltung mehrere Socialmedia-Dienste entwickelt hat. Bei den Nonoki-Apps ist Málaga, Andalusien, als Sitz einer Firma "Noname Hub" angegeben.
Trotzdem sind die Webseite und die App für Android sowie die App für iOS weder auf Deutsch noch auf Französisch erhältlich, sondern lediglich auf Englisch und Spanisch.
Außerdem ist dort zu lesen, dass sich der Dienst momentan noch in der Beta-Phase befindet. Und nur in dieser Betaphase, die allerdings schon mehrere Monate dauert, kann der Dienst völlig kostenlos und werbefrei genutzt werden. In den Nutzungsbedingungen behält sich Nonoki aber vor, doch testweise Werbung zu schalten, um diese Funktion zu testen. Mit dem finalen Start könnte Nonoki 10 Euro kosten - und zwar pro Jahr, und nicht pro Monat, wie bei den meisten anderen Streamingdiensten.
Mehr ein Aggregator als ein neuer Dienst
Nachdem man sich verwundert die Augen gerieben hat, stellt man schon nach einem kurzen Test des Dienstes fest, wie er tatsächlich aufgebaut ist: Offenbar hat Nonoki selbst keine Lizenzabkommen mit Künstlern abgeschlossen, sondern betätigt sich lediglich als Aggregator für ohnehin kostenlos im Internet verfügbare Musik.
Und als Hauptquelle dient hier schlicht und ergreifend YouTube, von dem Nonoki die meiste Musik eingebunden haben dürfte. Zu Alben und Songs zeigt Nonoki dann auch noch das entsprechende Cover an. Gibt es ein Video, wird dieses ebenfalls mit eingeblendet. In den Apps funktioniert das möglicherweise nicht immer zuverlässig, im Web-Player im Browser sollte es gehen. Der Hinweis "developed with YouTube" auf der Webseite deutet sogar an, dass der Dienst in Zusammenarbeit mit Google entwickelt wurde - das konnten wir allerdings bislang nicht nachprüfen. Nonoki will aber auch jungen, aufstrebenden und möglicherweise noch unbekannten Künstlern eine Plattform bieten.
Überhaupt muss man bei Nonoki immer wieder einmal mit kleinen Rucklern, Hängern und App-Abstürzen rechnen, was allerdings nach unserem ersten Test eher die Apps und die Web-Software betrifft, nicht aber das eigentliche Streaming der Musik. Bei der eigentlichen Musikwiedergabe sind uns keine Stockungen aufgefallen. Allerdings muss man sagen, dass es verglichen mit der direkten Wiedergabe auf YouTube eine auffällige Änderung gibt - denn Nonoki entfernt offenbar alle YouTube-Werbeanzeigen vor den Tracks und somit beginnt die gewünschte Musik sofort.
Das gibt es noch nicht
Ganz perfekt ist Nonoki trotz der ungewöhnlich großen Musikauswahl ohne Werbung bei freier Such- und Abspielmöglichkeit allerdings auch nicht. Aktuell fehlt noch eine Hintergrund-Wiedergabe bei ausgeschaltetem Display oder wenn die App im Hintergrund läuft. Es ist gut möglich, dass Nonoki das später mit dem Jahresabonnement ermöglicht. Für das Anlegen einer eigenen Musiksammlung muss bereits jetzt ein kostenloser Account registriert werden.
Außerdem gibt es bei Nonoki noch einige falsche Zuordnungen: In einem Album der Andrew-Lloyd-Webber-Rockoper "Jesus Christ Superstar" befanden sich in unserem Test beispielsweise plötzlich fälschlicherweise die Ouvertüre vom "Phantom der Oper" und ein Stück aus Webbers "Requiem", die dort nicht hingehörten.
Ebenfalls nicht von YouTube übernommen hat Nonoki die Streaming-Möglichkeit per Google-Cast-Protokoll. Wer also das Chromecast-Icon fürs Streaming auf ein anderes Gerät benötigt, muss weiterhin die Musik direkt auf YouTube streamen.
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