Odysee im Test: Was taugt die YouTube-Alternative?
Auf YouTube findet sich fast zu jedem Thema ein passendes Video. Doch diese müssen natürlich für die Creator monetarisiert werden und auch YouTube selbst möchte gerne mitverdienen. Viele Nutzer kritisieren mittlerweile, dass die Zahl an Werbespots bzw. Werbeunterbrechungen in YouTube-Videos inflationär zugenommen hat. Umgehen lässt sich dies beispielsweise mit einem YouTube Premium-Abo, für 11,99 Euro fallen dann alle Werbespots in der Android-App sowie auf Streaming-Playern, Tablets und Fernsehern weg.
Neben YouTube selbst bieten sich aber auch Alternativen wie Odysee an. Die Video-Plattform mit Sitz in Las Vegas wurde 2020 vom Amerikaner Jeremy Kauffman gegründet, welchem vor allem die strengen Moderationsregeln auf YouTube ein Dorn im Auge waren. Wegen eben dieser lascheren Moderation hat Odysee das Image als "Telegram" der Video-Plattformen.
Streaming mit Web3-Features
Odysee sieht der YouTube-App auf den ersten Blick recht ähnlich, so gibt es unter anderen die Option, einen eigenen Account anzulegen und bestimmte Kanäle zu abonnieren. Ein großer Vorteil von Odysee ist, dass die App Blockchain-Funktionen unterstützt, so lassen sich zum Beispiel durch das Anschauen von Videos Belohnungen verdienen, welche in Form von LBRY-Token ausgezahlt werden.
Nachteilig an Odysee ist unter anderem, dass zumindest aktuell keine App für Smart TVs bzw. Streaming-Sticks wie den Amazon Fire TV angeboten wird. Auch auf dem Android-Smartphone verhielt sich die App im Vergleich zu YouTube relativ träge und brauchte länger, bis sich die einzelnen Thumbnails und Videos aufgebaut hatten. Beim Funktionsumfang fällt Odysee insgesamt gegenüber YouTube Premium zurück.
Odysee sieht YouTube ähnlich
Screenshot: Björn König
Hintergrundwiedergabe von Videos
Ein Pluspunkt von Odysee ist wiederum die Möglichkeit, nur den Ton von Videos im Hintergrund abzuspielen. Das ist zum Beispiel praktisch, wenn man das Smartphone unterwegs mitnimmt und nur die Audiospur hören möchte. Im Test konnten wir auch hier keinen Unterschied zu YouTube feststellen, die Audiofunktion gibt es bei der Konkurrenz ebenfalls nur im kostenpflichtigen Premium-Abo.
Dennoch, eine wirkliche Alternative zu YouTube ist Odysee zumindest aktuell noch nicht. Dafür ist die Auswahl an Kanälen schlichtweg noch viel zu gering. Gibt man beispielsweise das Schlagwort "Apple Pay" ein, finden sich auf YouTube eine unendliche Zahl an Videos zum genannten Thema, auch in den verschiedensten Sprachen. Die Community ist vielfach größer, es gibt deutlich mehr Content Creator.
Vorteil Krypto-Token
Mittelfristig gesehen könnte Odysee als Plattform aber für Zuschauer interessanter als YouTube sein. Grund dafür ist insbesondere das Monetarisierungsmodell via LBRY-Token. Werbung spielt auf der Plattform derzeit eine geringere Rolle, was hingegen mittlerweile auf YouTube zu den größten Ärgernissen für Zuschauer gehört. Auf der anderen Seite ist die Bereitschaft gering, rund 12 Euro im Monat für ein Premium-Abo auszugeben.
Die große Frage ist jedoch, ob letztendlich viele Content Creator auf eine andere Plattform wechseln. Eine vergleichbare Problematik kennt man bereits von Messengern. Obwohl es gute und teils sicherere Alternativen zu WhatsApp gibt, bleiben viele Nutzer dennoch beim bisherigen Messenger. Vorerst bleibt Odysee wohl eher ein Angebot für die Nische.
In einem weiteren Test beschäftigen wir uns mit YouTube Premium mit "hi Dollar" gratis.