iPhone, iPad, HomePod: TuneIn nervt mit Werbespots
Internet-Aggregatoren wie TuneIn müssen Geld verdienen, um ihre Dienste aufrechterhalten zu können. Das klappt durch den Verkauf von Pro-Versionen der Apps und durch Premium-Abonnements für zusätzliche Dienste. Darüber hinaus ist TuneIn auf vielen Plattformen der voreingestellte und zum Teil nicht einmal austauschbare Standarddienst für den Empfang von Internetradio-Programmen.
Nun will TuneIn durch die Vermarktung von Werbezeiten zusätzliche Einnahmen generieren. Die Spots werden auf smarten Lautsprechern abgespielt, bevor der vom Nutzer eigentlich gewünschte Stream wiedergegeben wird. Diese Praxis kennen Besitzer von Sonos-Multiroom-Systemen schon seit fast drei Jahren. Im ersten Schritt wurden TuneIn-Jingles vor den jeweiligen Stream gesetzt. Kurze Zeit später wurden von TuneIn eingespielte Werbespots ergänzt.
TuneIn-Werbung auf Apple-Geräten
TuneIn bei Apple Music
Fotos: Apple, Logo: TuneIn, Montage: teltarif.de
Wie das Onlinemagazin iPhone-Ticker berichtet, verfährt TuneIn im Ökosystem von Apple nun genauso. Wer über Apple Music auf iPhone, iPad oder HomePod auf einen Radiosender aus der TuneIn-Datenbank zugreift, hört vor dem gewünschten Programm zuerst mindestens ein TuneIn-Jingle. Oft sind danach noch - zum Teil sogar mehrere - Werbespots zu hören. Verhindern lässt sich das offenbar nicht.
Besonders ärgerlich: Die von TuneIn vorgeschalteten Inhalte und der eigentliche Stream haben oft unterschiedliche Lautstärken. Zudem nutzen viele private Hörfunkveranstalter ebenfalls die Möglichkeit, Vorschaltwerbung zu vermarkten. Im Zweifelsfall hören die Nutzer also zuerst mehrere Werbespots von TuneIn, gefolgt von der Werbung des gewünschten Senders, bevor dann endlich das eigentlich aufgerufene Programm wiedergegeben wird.
Zapping nicht mehr sinnvoll nutzbar
Zapping durch mehrere Programme kann so zum Geduldsspiel werden bzw. ist nicht sinnvoll machbar. Wie es im Bericht weiter heißt, macht es keinen Unterschied, ob der Kunde ein Abonnement für Apple Music hat oder nicht. Umgehen lassen sich die Spots nur durch Verzicht auf TuneIn. Während man auf iPhone, iPad oder auch auf Sonos-Systemen auf eine andere Webradio-App umsteigen kann, ist das beim HomePod nicht so einfach möglich, da es für den Smart Speaker von Apple zumindest in Europa keine Alternative gibt.
Umgehen lässt sich die TuneIn-Werbung auf dem HomePod somit nur durch AirPlay-Nutzung. Sprich: Man streamt beispielsweise vom iPhone oder iPad das gewünschte Programm mit einer beliebigen Streaming-App auf den smarten Lautsprecher, wo dann die Wiedergabe erfolgt.
Eine Einschätzung von Markus Weidner
So sehr der Wunsch von TuneIn nach neuen Einnahmequellen nachvollziehbar ist: Kundenfreundlich ist die Lösung, den Nutzern "Werbung vor der Werbung" aufzuzwingen, nicht. Zumindest zahlende Apple-Music-Kunden sollten TuneIn-Jingles und Werbung erspart bleiben - oder auch Kunden, die vielleicht schon bei TuneIn ein Premium-Abonnement abgeschlossen haben.
Ganz abgesehen davon haben Kunden, die einen Smart Speaker - von welchem Hersteller auch immer - gekauft haben, für das Gerät schon viel Geld ausgegeben. Da stünde es der Produktionsfirma gut zu Gesicht, dafür Sorge zu tragen, dass Standarddienste auf diesem Lautsprecher nicht nachträglich verschlechtert werden.