Mini-Basisstation

Femtozelle: Die UMTS-Basisstation für zuhause im Test

Mini-Sender bringt 3G-Handynetz fast an jeden Ort mit DSL-Versorgung
Von

Im vergangenen Jahr hat T-Mobile einen Friendly User Test mit der Femtozelle gestartet. Dabei handelt es sich um eine kleine UMTS-Basisstation, die die Versorgung innerhalb von Häusern verbessern oder überhaupt erst möglich machen sollen. Vodafone startete Anfang Juli in Großbritannien mit dem ersten kommerziellen Angebot für eine Femtozelle und bei T-Mobile in Deutschland sollen Privat- und Geschäftskunden ebenfalls künftig die Möglichkeit haben, mit einem solchen 3G-Minisender den UMTS-Empfang in den eigenen vier Wänden zu verbessern. Die Femtozelle von Huawei Die Femtozelle von Huawei
Foto: teltarif

T-Mobile verwendet derzeit das Modell UAP 3801 von Huawei. Das Gerät wird mit einem herkömmlichen DSL-Anschluss verbunden. Dieser sorgt für die Verbindung mit dem Mobilfunknetz. Wir hatten Gelegenheit, die Femtozelle von T-Mobile in einem Zwei-Familien-Haus im Spessart zu testen - weitab von der herkömmlichen UMTS-Netzabdeckung der Telekom-Mobilfunktochter.

Separater DSL-Anschluss geschaltet

Für den Test ließ T-Mobile eigens einen DSL-16000-Anschluss schalten, obwohl ein solcher Breitband-Internet-Anschluss bereits vorhanden war. Zur Begründung führte das Unternehmen an, es könne zu Service-Beeinträchtigungen kommen, wenn hoher Datenverkehr - beispielsweise durch Downloads - über den Anschluss erfolgt und parallel das UMTS-Handy genutzt werden soll.

Nach der Installation des DSL-Anschlusses, der auch über eine - eigentlich für die Femtozelle gar nicht erforderlichen - analoge Festnetz-Rufnummer verfügt, wird die Netzverbindung mit einem handelsüblichen DSL-Modem hergestellt. T-Mobile wählte das Modell Speedport W503V aus. Über ein LAN-Kabel wird die von T-Mobile bzw. Huawei bereits vorkonfigurierte Femtozelle mit dem DSL-Modem verbunden. UMTS-Empfang UMTS-Empfang über die Femtozelle
Foto: teltarif

Vier Leuchtdioden an der Femtozelle zeigen den aktuellen Status für die Stromversorgung, die Internet-Verbindung sowie die Netz-Verfügbarkeit an. Nach etwa einer Minute leuchten alle LEDs grün auf und das UMTS-Netz steht zur Verfügung. Bis zu vier Handys, Laptop-Modemkarten oder Surfsticks können gleichzeitig die Femtozelle nutzen. Das sollte in einem Privathaushalt ausreichend sein, während die Kapazität für Firmenkunden zu knapp bemessen ist.

UMTS-Nutzung im Nahfeld in guter Qualität möglich

Sowohl Telefonie und SMS, als auch Datendienste lassen sich problemlos nutzen, sofern man sich nicht allzu weit von der Femtozelle wegbewegt. Allerdings schafft es der UMTS-Sender nicht, das gesamte Zwei-Familien-Haus optimal auszuleuchten. Problem: Auch wenn man sich innerhalb des Hauses etwas weiter vom Sender entfernt aufhält, wird auf dem Handy-Display oft noch Vollausschlag angezeigt.

In der Tat versteht man seinen Gesprächspartner nach wie vor sehr gut. Dieser jedoch hört nur noch Artefakte. Bewegt man sich wieder näher zur Zelle, so wird die Sprachqualität wieder besser. Leider erfolgt während eines Telefonats kein Handover ins GSM-Netz, der Wechsel in eine reguläre UMTS-Zelle scheidet an unserem Test-Standort mangels 3G-Verfügbarkeit aus. Außerhalb des Hauses nimmt der Signalpegel des UMTS-Senders für den Hausgebrauch sehr schnell ab. Die Reichweite ist etwa mit der eines WLAN-Access-Points vergleichbar. Datendienste lassen sich im Empfangsbereich der Femtozelle in HSDPA-Geschwindigkeit nutzen.

Fazit: Gute Lösung für verbesserte UMTS-Versorgung

Die Femtozelle funktionierte auch im Betrieb über mehrere Tage ohne Probleme. Eingehende und ausgehende Telefonate, SMS und MMS sind problemlos möglich, Datendienste lassen sich am Handy und am Laptop gleichermaßen nutzen. Nachteilig ist allerdings der fehlende Handover ins GSM-Netz. Dadurch reißen Gespräche am Rande des Versorgungsbereichs der Femtozelle ab. Wünschenswert wäre zudem, dass bei schwächerem Signal ein schnellerer Wechsel ins GSM-Netz erfolgt, so dass Telefonate in guter Qualität geführt und Datendienste genutzt werden können.

Bleibt abzuwarten, wann T-Mobile den jetzt laufenden Friendly User Test in den Regelbetrieb überführt. Spannend bleibt nicht zuletzt auch die Frage nach den Kosten, die für die Nutzer einer Mini-UMTS-Sendeanlage anfallen. Bei Vodafone in Großbritannien fallen für die Anschaffung je nach Tarif des Kunden Preise zwischen 0 und 160 britischen Pfund (umgerechnet 0 bis 190 Euro) an. Möglich ist auch eine monatliche Grundgebühr, die bei unter 5 Pfund (6 Euro) liegen soll.

Mehr zum Thema Femtozelle