Themenspezial: Verbraucher & Service Netzausbau-Interview

Vodafone: LTE soll bis März 2015 flächendeckend verfügbar sein

In der Vergangenheit GSM-Optimierungsbedarf teilweise nicht bedacht
Von der IFA in Berlin berichtet

Vodafone: LTE soll bis März 2015 flächendeckend verfügbar sein Vodafone: LTE soll bis März 2015 flächendeckend verfügbar sein
Bild: Vodafone, teltarif.de
Schon vor einiger Zeit gab Vodafone das Ziel bekannt, bis 2015 sein LTE-Mobilfunknetz bundesweit flächendeckend zur Verfügung zu stellen. Wie Hartmut Kremling, CTO des Düsseldorfer Mobilfunk-Netzbetreibers, und Arash Ashouriha, CNO des Unternehmens, im Interview mit teltarif.de erklärten, hält der Anbieter an diesem Ziel fest. Bis zum übernächsten Jahr sollen rund 10 200 Basisstationen für die neue Mobilfunktechnik in Betrieb sein.

Wie schon in der Vergangenheit publiziert führt Vodafone derzeit eine intensive Modernisierung in seinem gesamten Mobilfunknetz durch. Insbesondere das GSM-Netz reiche bis in die frühen 90er Jahre zurück, so dass hier sukzessive in neue Technik investiert werde. Basisstationen, die bislang nur für GSM ausgelegt seien, sollen dabei zusätzlich für UMTS und LTE aufgerüstet werden. Umgekehrt ist es auch geplant, bislang ausschließlich für UMTS genutzte Standorte beispielsweise mit GSM aufzurüsten.

Während der Umbauarbeiten könne es durchaus vorkommen, dass einige Kunden temporär mit Einschränkungen leben müssten - beispielsweise wenn Stationen vorübergehend abgeschaltet werden müssten. Dabei versuche der Netzbetreiber naturgemäß, die Ausfallzeiten möglichst kurz zu halten.

Probleme bei der Netzqualität sollen angegangen werden

Vodafone: LTE soll bis März 2015 flächendeckend verfügbar sein Vodafone: LTE soll bis März 2015 flächendeckend verfügbar sein
Bild: Vodafone, teltarif.de
Vodafone räumte aber auch ein, beim LTE-Ausbau teilweise Probleme im GSM-Netz nicht rechtzeitig erkannt zu haben. So sei es zu den von teltarif.de geschilderten Effekten gekommen, dass Kunden Datendienste aufgrund von Überlastungserscheinungen nicht mehr oder nur noch stark eingeschränkt nutzen könnten.

Wo Probleme erkannt oder von Kunden kommuniziert werden, gehe Vodafone der Ursache auf den Grund. Dabei solle so schnell wie möglich Abhilfe geschaffen werden - etwa durch eine Aufrüstung der vorhandenen GSM-Technik bzw. auch durch die Aufrüstung mit LTE und UMTS. Generell stünden für den künftigen Netzausbau neben Städten und Autobahnen auch Regionen im Vordergrund, in denen es zu Überlastungserscheinungen komme.

Wie lange eine solche Aufrüstung dauert, liege nicht immer allein im Entscheidungsbereich von Vodafone. So seien neue Richtfunk-Anbindungen oder auch Glasfaserleitungen erforderlich, um den breitbandigen mobilen Internet-Zugang zu ermöglichen. Je nach Standort seien auch Umbauten erforderlich - zum Beispiel wenn der genutzte Sendemast keine weitere Antennen-Installation ermöglicht.

Diese Maßnahmen will Vodafone im konkreten Fall ergreifen

Vodafone-Karten zum aktuellen Netz-Ausbau Vodafone-Karten zum aktuellen Netz-Ausbau
Bild: teltarif.de / Markus Weidner
In unserem Bericht zu den Netzproblemen bei Vodafone haben wir ein konkretes Beispiel aufgegriffen. So ist in Biebergemünd im hessischen Spessart der EDGE-basierte Internet-Zugang zumindest tagsüber nicht nutzbar. Hartmut Kremling und Arash Ashouriha bestätigten die von uns geschilderten Probleme und prüfen aktuell die Möglichkeiten für Kapazitätserweiterungen und eine LTE-800-Aufrüstung.

Betroffene Kunden, die sich im Bereich von Basisstationen aufhalten, bei denen ebenfalls der Datendurchsatz gegen Null geht, sind aufgefordert, dies der Kundenbetreuung des Netzbetreibers zu kommunizieren. Jeder einzelne Fall werde geprüft, und auch für diese Fälle will Vodafone schnellstmöglich für Abhilfe sorgen. Es sei gewährleistet, dass die über die Hotline kommunizierten Probleme auch wirklich weitergeleitet werden, so dass der Netzbetreiber nach Lösungen suchen kann.

Für Kunden, die vor allem in den eigenen vier Wänden Netzprobleme haben, bietet Vodafone darüber hinaus auch Femtozellen an. Nachteil: Diese UMTS-Stationen im Kleinformat schlagen mit zusätzlichen monatlichen Kosten von 9,99 Euro zu Buche und der Kunde muss dafür gleich einen Vertrag über 24 Monate Laufzeit abschließen.

Angesehen hat sich Vodafone auch Fälle, die von teltarif.de-Lesern im Forum gemeldet wurden. So sei festgestellt worden, dass beispielsweise im Bereich eines Krankenhauses ein Störsender im Einsatz war, der die Mobilfunknutzung beeinträchtigt habe. An einem Brennpunkt in der Kölner Innenstadt solle noch in diesem Jahr eine zusätzliche Basisstation für weitere Kapazitäten sorgen.

LTE-Roaming zunächst innerhalb der Vodafone-Gruppe

Interessant sei für Vodafone das LTE-Roaming. Dies werde bereits innerhalb der Vodafone-Gruppe getestet. So sollen die Kunden auch zuerst in Vodafone-Netzen in anderen Ländern LTE nutzen können. Danach kämen entsprechende Verträge mit anderen Netzbetreibern. Auch LTE auf Prepaid-Basis sei generell geplant. Hierfür gebe es aber noch keinen Termin.

Als weiteres Thema stehe die Möglichkeit, HD-Voice auch netzübergreifend nutzen zu können, auf der Agenda. In Deutschland bietet neben Vodafone auch die Deutsche Telekom diese Technik an, die für eine deutlich bessere Sprachqualität sorgt. Zudem wird HD-Voice bei NGN-Anschlüssen im Festnetz genutzt. Allerdings sei die netzübergreifende HD-Telefonie technisch recht aufwändig.

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