Kein Netz

Bestätigt: Telekom-Netzproblem an Grenze zu Luxemburg

Die Versor­gung der Grenz­regionen mit Mobil­funk war lange schwierig. Noch immer ist die Netz-Situa­tion teil­weise unbe­frie­digend. Dafür gibts aber auch Gründe, die gar nicht tech­nischer Natur sind.
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Telekom-Netzproblem an der Grenze zu Luxemburg Telekom-Netzproblem an der Grenze zu Luxemburg
Fotos: Telekom/teltarif.de, Logo: Telekom, Montage: teltarif.de
In den vergan­genen Jahren hat teltarif.de immer wieder darüber berichtet, dass die Mobil­funk-Netz­ver­sor­gung in den Grenz­regionen zu unseren Nach­bar­län­dern oft nicht zufrie­den­stel­lend ist, weil teils über­vor­sich­tige (Abstands-)Regeln einen dich­teren Netz­ausbau verhin­derten. Als Folge davon berich­teten teltarif.de-Leser immer wieder darüber, dass die Netze der Nach­bar­länder oft besser auf deut­schem Boden zu empfangen seien als die deut­schen.

Politik und Netz­betreiber sind seit einigen Jahren damit beschäf­tigt, diese Miss­stände abzu­stellen. Wie ein aktu­elles Beispiel aus der Grenz­region zu Luxem­burg zeigt, können dann aber ganz neue Probleme hinzu­kommen.

Leserin beschreibt Netz­pro­blem an der Grenze

Telekom-Netzproblem an der Grenze zu Luxemburg Telekom-Netzproblem an der Grenze zu Luxemburg
Fotos: Telekom/teltarif.de, Logo: Telekom, Montage: teltarif.de
Eine Telekom-Prepaid-Kundin schrieb uns vor einigen Tagen:

Ich war vergan­genes Wochen­ende mit meinem Mobil­telefon (Telekom Prepaid) in 54675 Ammel­dingen an der Our. Neben 19 Einwoh­nern gibt es dort auch ein Hotel. In dem Ort direkt an der Grenze zu Luxem­burg ist kein deut­sches Netz empfangbar, aber auch von den Luxem­burger Netzen ist einzig und allein das Netz von Orange in diesem Ort empfangbar.

Im Netz von Orange konnte ich mich aber ausschließ­lich im UMTS-(3G)-Netz anmelden. Das LTE-Netz von Orange war zwar prin­zipiell eben­falls empfangbar, aber gesperrt, mehrere Versuche, sich im LTE-Netz anzu­melden (einschließ­lich Nutzung des "LTE only"-Modus im Service-Menü), schlugen fehl.

Jetzt hatte ich es in Erin­nerung, dass die EU-Roaming-Verord­nung vorschreibt, dass alle Tech­nolo­gien, die dem Kunden im Inland ange­boten werden, auch im EU-Ausland ange­boten werden müssen. Das ist hier ja offen­sicht­lich nicht der Fall, wenn ich als Kunde der Telekom ausschließ­lich das UMTS-Netz aus Luxem­burg nutzen kann, das LTE-Netz aber für mich gesperrt ist.

Können Sie mir sagen, ob ich da richtig liege oder ob ich irgend­etwas über­sehen habe? Ich habe bereits versucht, mich direkt an die Telekom zu wenden, dort hat man aber mein Problem irgendwie nicht richtig verstanden. Es kann ja irgendwie nicht sein, dass die Anwohner und Hotel­gäste von Ammel­dingen ins UMTS-Netz verbannt werden. Die Sache wird noch dadurch verschlim­mert, dass selbst das UMTS-Netz nicht im ganzen Ort empfangbar ist und man dann noch auf EDGE (2G) von Orange zurück­fällt."

Was die neue EU-Roamingver­ord­nung mit sich brachte, die zum 1. Juli in Kraft getreten war, darüber hatte teltarif.de ausführ­lich berichtet. So sollen Verbrau­cher Roaming­dienste beispiels­weise "in der glei­chen Qualität" bekommen, wie sie es aus ihrem Netz zu Hause gewohnt sind.

State­ment der Telekom: Es gibt Hoff­nung

Die Telekom antwor­tete auf unsere Frage recht ausführ­lich wie folgt:

In diesem Gebiet haben wir wirk­lich eine Standort-Heraus­for­derung. Ein neuer Standort war in der Nach­bar­gemeinde Gentingen geplant. Aller­dings lässt die Gemeinde für eine Mobil­funk­ver­sor­gung nur einen explizit von ihr vorge­gebenen Standort zu - dieser liegt im Über­schwem­mungs­gebiet. Ein Schreiben des Landes Rhein­land-Pfalz an die Gemeinde mit der Bitte um Unter­stüt­zung und Hinweis auf Dring­lich­keit und Zusam­men­hang mit Lizenz­auf­lage, führte zur endgül­tigen Ableh­nung der Gemeinde für jegli­chen Mobil­funk­standort.

Es gibt trotzdem posi­tives zu vermelden: Die von Ihnen ange­spro­chene Gemeinde Ammel­dingen an der Our ist an einem Standort inter­essiert, weswegen die Telekom den neuen Standort in dieser Gemeinde bauen wird. Mit diesem Standort wird auch ein weißer Fleck geschlossen, heißt: andere Anbieter können diesen mitnutzen. Die Mobil­funk-Versor­gung für die Gemeinde wird sich also defi­nitiv verbes­sern.

Beim Thema Roaming spielen verschie­dene Faktoren eine Rolle: Unter­stützer Tarif, unter­stütztes Endgerät mit den rich­tigen Einstel­lungen? Wurde Roaming even­tuell gene­rell für die Karte gesperrt? Da hier mehrere Faktoren eine Rolle spielen, ist unser Kunden­ser­vice der rich­tige Ansprech­partner [...].

Die Netz­betreiber haben es nicht einfach. Sie sollen Deutsch­land ausbauen, auch dort, wo sich Wider­stand regt - aus unter­schied­lichen Gründen. Weiße Flecken wollen zum Teil gar nicht versorgt werden.

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