Vodafone Rumänien wählt Samsung
Samsung erprobt mit Vodafone in Rumänien Open RAN im großen Stil.
Foto: Vodafone, Logos: Anbieter, Montage: teltarif.de
Vodafone wird in seinem Netz in Rumänien im großen Stil die Technik Open RAN ausprobieren. Der Auftrag wurde an Samsung Electronics erteilt. Dieser "kommerzielle Einsatz" soll zunächst die größeren Städte und Ballungsgebiete in Rumänien abdecken, um den Kunden von Vodafone ein "hochwertiges, stabiles" Netz bereitzustellen.
Samsung stellt auch Netzwerktechnik her
Samsung erprobt mit Vodafone in Rumänien Open RAN im großen Stil.
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Der Hersteller Samsung ist beim Thema Mobilfunknetzwerktechnik eher weniger bekannt, engagiert sich aber schon länger in verschiedenen Open RAN Projekten. Bei Open RAN wurde viel Netzwerktechnik auf gängige X86-Prozessoren verlagert und viele Funktionen, die sonst in Hersteller-spezifischen Hardwarekomponenten fest eingebaut sind, werden als Software (vRAN = virtual Radio Access Network) realisiert. Das erlaubt den Netzbetreibern eine größere Auswahl an Hardwarelieferanten. Wenn beispielsweise ein Lieferant nicht liefern kann, darf oder soll (z. B. aktuell Huawei oder ZTE) soll (theoretisch) ein schneller Wechsel möglich sein. Idealerweise sollen sich auch die Kosten senken lassen.
Samsung liefert vRAN für Multi-RAT
Samsung setzt seine vRAN-Lösungen (softwarebasiertes Funknetzwerk) ein, die Multi-RAT (verschiedene Funkstandards wie 2G, 4G, 5G), verschiedene Automatisierungslösungen und Open RAN-kompatible Triple-Frequenzband-Sender sowie Sendestationen mit 5G Massive MIMO Antennen unterstützt. Bei MiMo (Multiple Input Multiple Output) fährt die Antenne quasi dem aktuellen Nutzer hinterher und verbessert so seine Funkversorgung.
Die Triple-Band-Funkeinheit von Samsung kombiniert die in der Fläche am meisten verwendeten Frequenzbänder 700 MHz, 800 MHz und 900 MHz in einem kompakten Sendergehäuse. Damit lasse sich eine Abdeckung für 2G, 4G und 5G auf verschiedenen Frequenzen realisieren. Weitere Vorteile seien höhere Netzwerkkapazitäten, größere Flexibilität und ein geringerer Platzbedarf am eigentlichen Sendemast. Dort steht nur noch eine Art Netzteil und am Mast hängen die Senderendstufen (Radio), der Rest ist irgendwo hinter einer Glasfaser in einem Rechenzentrum.
Verschiedene Generationen auf einer Plattform
Die softwarebasierte vRAN-Lösung von Samsung unterstützt mehrere Generationen von Netzwerktechnologien wie 2G, 4G oder 5G auf einer einzigen Plattform. Insbesondere 2G (GSM) sieht Samsung nach wie vor für das Internet of Small Things (IoST), Machine-to-Machine (M2M)-Kommunikation und für Sprachkommunikation für Roaming-Dienste in Europa als "wichtig" an.
Vodafone: In Open RAN steckt Dynamik
„Die Dynamik hinter Open-RAN-Technologien nimmt bei Vodafone und bei unseren Partnern zu“, erklärt Alberto Ripepi, Netzchef der Vodafone Group. „Da sich neue Technologien wie die generative KI durchsetzen und in Unternehmen, Fabriken und Gesundheitspraktiken verankert werden, benötigen sie zu ihrer Unterstützung leistungsstarke, auf Intelligenz basierende Netzwerke. Und genau dafür ist Open RAN konzipiert.“
„Da unsere Zusammenarbeit mit Vodafone in ganz Europa weiterhin Fortschritte macht, wird dieser Rollout (Aufbau) in Rumänien einen bedeutenden Meilenstein darstellen", betonte Woojune Kim, Chef des Netzwerkgeschäfts bei Samsung Electronics. Dort ist man sicher, dass Open RAN in Rumänien bereits sein Potential beweisen und ausschöpfen kann. Für Samsung liegt die Zukunft der Konnektivität im Open RAN, was den Markt neu gestalten werde.
Fortsetzung des Pilotprojektes
Ein Pilotprojekt hatte Vodafone bereits im vergangenen Jahr mit Samsung in Rumänien durchgeführt. Über ein gemeinsames kommerzielles Open RAN in ländlichen Gebieten Rumäniens wurden die ersten 4G-Anrufe erfolgreich durchgeführt. Samsung will mit Vodafone gemeinsam beweisen, dass Open RAN sowohl in ländlichen als auch städtischen Gebieten Rumäniens funktioniert und den Übergang zu einer offenen Netzwerkarchitektur ermöglicht.
Open RAN seit 2022 bei Vodafone UK erfolgreich probt
Seit der Inbetriebnahme des ersten 5G Open-RAN-Standorts im Vereinigten Königreich (UK) im Jahr 2022 haben Vodafone und Samsung die Open RAN-Technologie in einer städtischen Brachfläche mit großem Erfolg erprobt, die Erwartungen wurden erfüllt.
Bereits im August 2023 hatte Vodafone die verstärkte Einführung von Open RAN in Großbritannien angekündigt. Das ehrgeizige Ziel bei Vodafone ist, bis zum Jahr 2030 etwa 30 Prozent aller europäischen Sender-Standorte mit Open RAN auszustatten.
Samsung bei Open RAN von Anfang an mit dabei
Samsung war bei Open RAN von vornherein mit dabei. Im Angebot sind 5G-End-to-End-Lösungen, Chipsätze, Sendeeinheiten und Kernkomponenten (Core).
Samsung hat die vRAN-Version 3.0 entwickelt und kann auch private Netzwerklösungen oder KI-gestützte Automatisierungstools bereitstellen, womit sich 5G-Netze weiterentwickeln lassen sollen. Der Hersteller verspricht, dass mit seiner Technik auch größere Netze mit mehr als 100 Millionen Nutzern versorgt werden können.
Regelmäßig berichten wir über den Netzausbau in Deutschland, hier hat Vodafone noch keine Open RAN-Stationen im regulären Wirkbetrieb.