Umstrukturierung

Telekom verlässt tausende Büro-Arbeitsplätze - Kahlschlag?

Die Telekom ist in zahl­rei­chen Städten ein gerne gese­hener Arbeit­geber und Mieter. Am zweit­größten Standort in Darm­stadt ändert sich das gerade: Dort verlän­gert die Telekom tausende Büro-Arbeits­plätze nicht.
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Die Deut­sche Telekom hat nicht nur ihre Zentrale in Bonn, sondern Stand­orte in zahl­rei­chen deut­schen Städten. Dort ist sie in der Regel als Arbeit­geber und Mieter bezie­hungs­weise Inhaber von Gewer­beim­mobi­lien gerne gesehen.

Am zweit­größten Telekom-Standort in Darm­stadt ändert sich das aller­dings gerade - ausge­rechnet in der Digi­tal­stadt.

Miet­ver­träge werden nicht verlän­gert

Ein Gebäude der Telekom in Darmstadt, das früher für T-Online genutzt wurde Ein Gebäude der Telekom in Darmstadt, das früher für T-Online genutzt wurde
picture alliance / dpa
Die "Telekom-City" im Südwesten von Darm­stadt ist ein größeres Gewer­bege­biet, in dem die Telekom, T-Systems und die Telekom Technik GmbH (früher auch T-Online) zahl­reiche Gebäude belegen. Auf ihrem Karrie­reportal preist die Telekom die Vorzüge für Arbeit­nehmer an: Eine "Kantine mit einem reich­hal­tigen Angebot", kosten­lose Leih-Fahr­räder und gute Verkehrs­anbin­dung. Im Telekom-Gebäude würden "Open Work­spaces" und Krea­tiv­räume "beste Voraus­set­zungen" bieten, um inno­vativ zu sein.

Ob davon in Zukunft aller­dings viel übrig bleiben wird, ist momentan mehr als frag­lich. Aktuell bestä­tigen sich nämlich Befürch­tungen, die es in Darm­stadt in den vergan­genen Monaten bereits vermehrt gab. Das Darm­städter Echo berichtet darüber, die Telekom würde zahl­reiche Miet­ver­träge für große Büro­gebäude in der Telekom-City nicht verlän­gern.

Das hat zur Folge, dass dort tausende Büro­arbeits­plätze wegfallen. Der Miet­ver­trag für das Gebäude Hein­rich-Hertz-Straße 3-7 soll nach Betriebs­rats-Angaben nicht verlän­gert werden, wodurch 1500 Schreib­tische wegfallen würden. Der Miet­ver­trag für das Gebäude in der Hein­rich-Hertz-Straße 1 (von dem die Telekom ohnehin nur noch zwei Etagen nutzt) soll 2023 auslaufen. Im Jahr 2024 sollen die Verträge für die Gebäude Ida-Rhodes-Straße 2 sowie für die Deut­sche-Telekom-Allee 9c auslaufen - in den beiden letzt­genannten Gebäuden würden damit insge­samt 1800 Schreib­tisch-Arbeits­plätze wegfallen.

Telekom will Mitar­beiter im Home­office arbeiten lassen

Die Telekom hat sich gegen­über dem Blatt zu Miet­ver­trägen, Lauf­zeiten und Arbeits­platz­pla­nungen bislang nicht geäu­ßert. Als Grund geben die Betriebs­räte an, die Telekom-Mitar­beiter sollten zukünftig mehr im Home­office arbeiten. An den rest­lichen noch verblei­benden Büro­arbeits­plätzen soll es Desk-Sharing geben. Die Corona-Pandemie habe diese Planungen beschleu­nigt.

Schon jetzt müssten sich rech­nerisch zwei Kollegen einen Büro­arbeits­platz teilen, in manchen Berei­chen seien es bereits deut­lich mehr. Bei ihren Berech­nungen soll die Telekom darüber hinaus etwa rund 50 Auszu­bil­dende und duale Studenten vergessen haben. Zum Teil haben die Ange­stellten und Betriebs­räte schon erfolg­reich gegen den Schreib­tisch-Abbau protes­tiert. Insge­samt arbeiten rund 5500 Telekom-Mitar­beiter in Darm­stadt. Als Alter­native zum Home­office soll manchen Mitar­bei­tern auch schon der Standort in Frank­furt vorge­schlagen worden sein.

Sorgen um den Standort und die Zukunft der Immo­bilien macht sich offenbar auch Ober­bür­ger­meister Jochen Partsch (Grüne), der darum schon mehr­fach Kontakt mit Telekom-Chef Tim Höttges aufge­nommen hat.

Ausführ­lich wurde kürz­lich das Zahlen­werk der Telekom vorge­stellt. Auch in Deutsch­land stehen die Zeichen auf Aufwärts.

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