Parallelen

Gemeinsam gespitzelt: Verbindungen zwischen Telekom und Bahn

Gleiche Detekteien beauftragt, gemeinsame Schulungen für Schnüffler
Von Marie-Anne Winter

Im Grunde überrascht diese Information nach allem, was bisher geschah, nicht wirklich: Die Deutsche Telekom und die Deutsche Bahn haben gemeinsam gespitzelt. Wie der Spiegel berichtet, haben beide Unternehmen bei der Bespitzelung ihrer Mitarbeiter auf gleiche Detekteien zurückgegriffen, beispielsweise die umstrittene Berliner Firma Network Deutschland. Laut Spiegel gab es auch personelle Verbindungen zwischen den Sicherheitsabteilungen beider Unternehmen. Ein enger Mitarbeiter von Klaus Trzeschan, dem Leiter der Telekom-Sicherheitsabteilung KS 3, wechselte zur Deutschen Bahn AG. Trzeschan und sein zur Bahn gewechselter Kollege, dessen Vertrag nach Bekanntwerden der Affäre beendet wurde, sollen in der Telekom-Affäre als Schlüsselfiguren gelten und von der Staatsanwaltschaft als Beschuldigte geführt werden.

Auch bei der Ausbildung der Sicherheitsleute gab es Gemeinsamkeiten bei Telekom und Bahn: So sollen Schnüffler beider Unternehmen teilweise sogar gemeinsam zu Fortbildungskursen und Seminaren bei einer auf Sicherheitsdienstleistungen spezialisierten Firma gewesen sein. Dort wurden sie dann in Befragungstechniken und Gefahrenmanagement geschult.

Bei der Bahn wurde inzwischen ein weiterer Fall von Mitarbeiter-Screening bekannt: Im Mai 2008 glich die Bahn beim belgischen Ableger der Bahn-Tochter Schenker die Daten von Lieferanten mit denen aller 650 belgischen Mitarbeiter ab. Durch die Aktion, die offenbar auf Anweisung des damals bei der Bahn neuen Anti-Korruptions-Beauftragten Wolfgang Schaupensteiner durchgeführt wurde, sollte ein Leck in den Schenker-Kassen aufgespürt werden, durch das über mehrere Jahre hinweg 43 Millionen Euro verschwunden waren. Der Datenabgleich brachte kein Ergebnis. Der Fall entpuppte sich später als Bilanzmanipulation der belgischen Schenker-Führung, um schlechte Zahlen zu verschleiern.

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