Auswertung

WiWo: Obermann wusste früher von Spitzelaffäre als angegeben

Magazin beruft sich auf vertraulichen Bericht der Deutschen Telekom
Von Ralf Trautmann

Laut der Wirtschaftswoche wusste der Telekom-Chef René Obermann bereits im August 2007 von der ausgedehnten Suche seines Konzern nach "undichten Stellen" im eigenen Haus mittels der Auswertung telefonischer Verbindungsdaten. Dies widerspreche den Behauptungen Obermanns, er habe erst im April 2008 "vom vollen Ausmaß der Spitzelaffäre" Kenntnis erlangt.

Das Magazin beruft sich dabei auf den "streng vertraulichen Prüfbericht der Bonner Anwaltskanzlei Oppenhoff & Partner". Erst als die dann auch erfolgte Veröffentlichung der Spitzelaffäre durch den Spiegel drohte, habe sich der Konzern entschieden, "Anzeige zu erstatten und eine lückenlose Aufklärung in Auftrag zu geben", so die Wirtschaftswoche.

Laut der WiWo lasse sich dem Bericht entnehmen, dass Obermann am 13. August 2007 vom Leiter der Unternehmenssicherheit bei T-Mobile Deutschland darüber unterrichtet wurde, dass durch die Konzernsicherheit Telefon-Verbindungsdaten analysiert wurden und damit möglicherweise eine Verstoß gegen das Fernmeldegeheimnis vorliege. Der Telekom-Chef habe daraufhin den Chefjustiziar "mit unverzüglicher Aufklärung" beauftragt, der Obermann am 26. August 2007 vermeldet habe, dass "Verbindungsdaten von T-Mobile regelmäßig widerrechtlich mit Wettbewerbern ausgetauscht würden". In einem Gespräch habe Obermann dies dann auch gegenüber dem damaligen Aufsichtsratschef Klaus Zumwinkel geäußert und gewarnt, die Vorfälle könnten das Bild der Telekom schwer beschädigen. Spätestens seit dem 5. September 2007 sei durch eine Bewertung des Chefjustitiars klar gewesen, dass eindeutig ein Verstoß gegen das Post- und Fernmeldegeheimnis vorgelegen habe.

Weitere Artikel zur Bespitzelungsaffäre bei der Telekom