verweigert

Datenskandal: Händler sollen alle Telekom-Daten löschen

Vertriebspartner wehren sich gegen Ultimatum von Telekom-Vorstand Balz
Von Marie-Anne Winter

Dem neuen für die Datensicherheit zuständigen Telekom-Vorstand Manfred Balz ist es nicht gelungen, die Löschung sensibler Kundendaten bei Vertriebspartnern des Unternehmens durchzusetzen. Wie die WirtschaftsWoche erfuhr, wehren sich viele Händler gegen die entsprechende Aufforderung des Konzernvorstandes. Die Deutsche Telekom hatte die 1 130 selbstständigen Vertriebspartnern Anfang Dezember aufgefordert, alle "auf lokalen Datenträgern gespeicherten personenbezogenen Daten unserer Kunden unverzüglich zu vernichten beziehungsweise datenschutzrechtlich zu löschen". Der Vorstand setzte dazu eine Frist bis zum 19. Dezember. Bis dahin sollten die Händler schriftlich bestätigen, dass sie die Daten gelöscht haben.

Doch der Telekom ist es bis heute nicht gelungen, das Löschen der Daten durchzusetzen. Für die Telekom tätige Großhändler wie die Komsa Kommunikation Sachsen melden, dass sich nur jeder vierte Händler zum Löschen der Daten bereit erklärt hat. Beim Konkurrenten Herweck liegt die Quote nach eigenen Angaben nur bei "mehr als 50 Prozent". Die Telekom räumt inzwischen ein, dass nicht alle Vertriebspartner der Aufforderung zum Löschen der Daten nachgekommen seien. "Es gibt noch Diskussionen", heißt es offiziell. Genaue Zahlen wollte der Konzern gegenüber der WirtschaftsWoche aber nicht nennen.

Die Händler wehren sich vor allem deshalb, weil sie beispielsweise die Adressdaten nutzen, um die Kunden persönlich zu betreuen, regelmäßig mit Informationen zu versorgen und Verträge zu verlängern. Doch Telekom-Vorstand Balz will weiter auf der Löschung bestehen, weil auch bei den Vertriebspartnern sensible Kundendaten verloren gingen. Für die Kundenbetreuung konnten die Fachhändler bislang auch auf sensible Kundendaten zugreifen und erstellten mit den Informationen eigene Dateien. Die Telekom tolerierte auch Fachhändler, die den Verkauf per Telefon ausbauten und ihrerseits - mitunter dubiose - Callcenter einschalteten und alle verfügbaren Kundendaten an Subunternehmer weiterreichten. So kamen Daten von Telekom-Kunden in Umlauf und teilweise auf den Schwarzmarkt.

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