Bespitzelt

Auch Ex-ZDF-Chefredakteur Bresser von der Telekom bespitzelt

Süddeutsche Zeitung beruft sich auf BKA-Bericht
Von ddp / Marc Kessler

Vom Spitzelskandal bei der Deutschen Telekom ist angeblich auch der frühere ZDF-Chefredakteur Klaus Bresser betroffen. Die Süddeutsche Zeitung berichtet in ihrer heutigen Ausgabe unter Berufung auf einen Bericht des Bundeskriminalamtes (BKA) für die Bonner Staatsanwaltschaft, 2004 seien Telefonverbindungsdaten eines mit Bresser bekannten Geschäftsmannes aus Wiesbaden erfasst worden, der zeitweise in den USA gelebt und von dort aus den ehemaligen ZDF-Chefredakteur angerufen habe. Die Staatsanwaltschaft Bonn ermittelt wegen der Affäre gegen mehrere Beschuldigte.

Telekom-Detektei fand Anrufe bei Bresse besonders interessant

Dem Blatt zufolge soll sich der international tätige Geschäftsmann der Telekom vor einigen Jahren als Berater bei der geplanten Übernahme einer Mobilfunkfirma in Polen angeboten haben. Deshalb habe die Telekom mit Hilfe der Berliner Detektei Network Informationen über den Mann gesammelt, schrieb die Zeitung. Network habe die Telekom im August und November 2004 mit diversen Informationen über den Wiesbadener Geschäftsmann versorgt. In einer Network-Übersicht seien die Ferngespräche des Mannes zwischen Juni und September 2004 aufgelistet worden, darunter auch Telefonate mit Bresser. Laut BKA habe Network der Telekom sogar noch mitgeteilt, die Anrufe des Wiesbadener Geschäftsmannes von den USA aus bei Bresser seien "besonders hervorzuheben".

Unter dem früheren Konzernchef Kai-Uwe Ricke hatte die Telekom mit Hilfe von Network herausfinden wollen, wer die Presse mit internen Zahlen und Papieren aus dem Konzern versorgte. Dabei wurden die Telefonverbindungen von Aufsichtsräten und Journalisten ausspioniert.

Bresser: "Ungeheuerlicher Vorgang"

Bresser sagte dem Blatt: "Es ist ein ungeheuerlicher Vorgang, dass man unter privaten Bekannten nicht telefonieren kann, ohne dass das in irgendwelche Spitzelberichte eingeht." Er war bis zum Jahr 2000 Chefredakteur beim ZDF. Die Telekom teilte der Zeitung mit: "Sollte sich das bewahrheiten, dann werden wir uns bei Bresser genauso entschuldigen, wie wir das bei allen anderen Betroffenen getan haben".

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