Hauptversammlung

Telekom-CEO Höttges: Weniger Bürokratie beim Netzausbau

Eine Aktio­närs­haupt­ver­samm­lung bietet den Aktio­nären Gele­gen­heit "ihren" Vorstand zum Unter­nehmen intensiv zu befragen. Dieses Jahr virtuell.
Von der virtuellen Hauptversammlung berichtet mit Material von dpa

Neben der Schlie­ßung von Funk­lö­chern und der Verle­gung von Glas­fa­ser­ka­beln konzen­triert sich die Telekom beim Ausbau stark auf den 5G-Stan­dard. Wie schon berichtet, will die Telekom bis Juli 2020 etwa 40 Millionen Menschen in Deutsch­land mit 5G versorgen. 12 000 Antennen seien dafür bereits auf- oder umge­stellt.

Dabei muss man aller­dings berück­sich­tigen, dass bislang nur die aller­we­nigsten gängigen Smart­phones bereits für 5G geeignet sind. Höttges erklärte ausführ­lich, dass die Telekom beim Ausbau ihres weiterhin auf mehrere verschie­dene Ausrüster ("Multi Vendoren Stra­tegie") setzt und im Funk(Radio)-Teil auch auf den poli­tisch nach wie vor umstrit­tenen chine­si­schen Hersteller Huawei.

Kritik an Divi­dende

25 Jahre Deutsche Telekom AG und ihre Chefs (v. r.) Wilhelm Pällmann, Ron Sommer, Helmut Sihler, Helmut Ricke, René Obermann, Kai-Uwe Ricke, Timotheus Höttges 25 Jahre Deutsche Telekom AG und ihre Chefs (v. r.) Wilhelm Pällmann, Ron Sommer, Helmut Sihler, Helmut Ricke, René Obermann, Kai-Uwe Ricke, Timotheus Höttges
Foto: Deutsche Telekom
Da Groß­ver­an­stal­tungen (aktuell meist über 250 Personen) aufgrund der Corona-Pandemie weiterhin nicht möglich sind, konnten die Aktio­näre der Telekom in diesem Jahr "ihre" Manager nicht persön­lich befragen. Sie mussten ihre Fragen vorab online einrei­chen.

Einige hatten dabei die vorge­schla­gene Divi­dende von 60 Cent als zu niedrig kriti­siert, im Hinblick auf das Rekord­ergebnis im Jahr 2019 und der etwas höheren Divi­dende im Vorjahr.

Auch die Regeln für die Vorstands­ver­gü­tung, die bereits seit Jahren nicht mehr vom Aufsichtsrat verän­dert wurden, wurden kritisch ange­spro­chen. Prof. Ulrich Lehner kündigte an, die Vorstands­ver­gü­tung nach den neuen gesetz­li­chen Vorgaben wieder auf den Prüf­stand zu stellen. Ergeb­nisse soll es auf der Haupt­ver­samm­lung 2021 geben.

Corona-Auswir­kungen über­schaubar

Die wirt­schaft­li­chen Auswir­kungen der Corona-Pandemie sind für die Telekom zwar spürbar, halten sich jedoch in Grenzen, weshalb das Manage­ment seine Prognose vor der Krise bestä­tigte. "Wir sind unter­pro­por­tional betroffen, aber natür­lich gibt es Effekte im Markt", erklärte Finanz­vor­stand Chris­tian Illek seine Zahlen. So habe es etwa massive Einbußen beim Mobil­funk-Roaming gegeben, da die Menschen kaum noch gereist seien. Blick hinter die Kulissen: Der Technikraum für Bild und Ton Blick hinter die Kulissen: Der Technikraum für Bild und Ton
Foto: Deutsche Telekom
Dafür waren Fest­netz, Internet und mobile Tele­fonie verstärkt gefragt. Zudem wurde der Deut­schen Telekom gemeinsam mit dem Soft­ware­kon­zern SAP "die Ehre zuteil", für die Bundes­re­gie­rung die kürz­lich an den Start gegan­gene Corona-Warn-App zu entwi­ckeln.

Hinter­gründe zur Corona-Warn-App

Als die Bundes­re­gie­rung dafür anfragte, habe er sich sehr gefreut, diesen wich­tigen, gesell­schaft­li­chen Beitrag leisten zu dürfen, berich­tete Höttges sicht­lich stolz. Aber: Eine kosten­lose Entwick­lung sei kein Thema gewesen. "Die Telekom will sich an der Krise keines­falls berei­chern", betonte Höttges. Man könne es sich aber auch nicht leisten, Geld damit zu verlieren. Höttges reagierte damit auf die Kritik über Kosten in Millio­nen­höhe.

Rund 100 Mitar­beiter der Telekom hätten aus anderen Teams abge­zogen und neu struk­tu­riert werden müssen, um die App kurz­fristig gemeinsam mit SAP entwi­ckeln zu können. Dies sei in 50 Tagen gelungen. "Das ist extrem schnell", sagte Höttges mit Blick auf den Vorwurf, es habe zu lange gedauert. Der Bund habe sich erst Ende April für die dezen­trale Open-Source-Lösung entschieden und mehr­fach betont, das aufge­wen­dete Geld sei gut inves­tiert. Als Kosten für die App-Entwick­lung waren von der Bundes­re­gie­rung bereits rund 20 Millionen Euro genannt worden.

Nach dem Start der App wurden weitere laufende Kosten bekannt. Für Wartung, Pflege und Betrieb der App und anderer Kompo­nenten veran­schlagt der Bund in diesem und im kommenden Jahr rund 45 Millionen Euro.

Laut Statista hatten bis gestern bereits 9,6 Millionen Nutzer die Corona-Warn-App herun­ter­ge­laden und instal­liert.

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