Telekom startet 5G-Netz: Hier ist es ab sofort verfügbar
Die Deutsche Telekom startet anlässlich der IFA in Berlin mit 5G. Das hat der Mobilfunk-Netzbetreiber im bereits im Vorfeld seiner Pressekonferenz auf dem Messegelände unter dem Funkturm in der Bundeshauptstadt bekanntgegeben. In fünf Städten steht der neue Mobilfunkstandard ab sofort zur Verfügung. Zwei weitere Städte sollen noch in diesem Jahr dazukommen.
Insgesamt hat die Telekom nach eigenen Angaben bislang bereits mehr als 120 Antennen für 5G in Betrieb genommen. Diese sollen einen breitbandigen mobilen Internet-Zugang mit 1 GBit/s und mehr bieten. Nicht ohne Stolz verkündete die Telekom auf der IFA, mit 66 Antennen in der Mitte Berlins auf rund sechs Quadratkilometern Fläche das größte zusammenhängende 5G-Gebiet Deutschlands anzubieten.
Telekom startet 5G-Netz
Foto/Logo: Telekom, Montage: teltarif.de
5G von der Telekom steht zunächst in Berlin, München, Köln, Bonn und Darmstadt zur Verfügung. Bis zum Jahresende sollen Hamburg und Leipzig hinzukommen. Dabei will die Telekom nicht nur eng begrenzte Gebiete rund um einzelne Antennen, sondern gezielt bestimmte Bereiche der jeweiligen Städte abdecken. 300 aktive 5G-Antennen strebt die Telekom bis Ende 2019 an. Bis Ende kommenden Jahres sollen mindestens die 20 größten Städte Deutschlands mit dem neuen Mobilfunkstandard erschlossen werden.
Walter Goldenits: "Wir bringen 5G auf die Straße"
"Wir bringen 5G auf die Straße und orientieren uns dabei am Bedarf unserer Kunden", so Walter Goldenits, Technikchef der Telekom Deutschland GmbH. "Da, wo die Datennutzung hoch ist, gehen wir im ersten Schritt hin. Dort bauen wir zusammenhängende Gebiete. Denn es geht nicht darum, 5G im Display zu haben, sondern von Anfang an die Stärken von 5G zu erleben."
Der Ausbau einer neuen Technologie sei immer ein Stück Pionierarbeit. "Wir wollen in der ersten Ausbauphase in 2019 möglichst viele Erkenntnisse für die Funkplanung sammeln. Mit dem Aufbau und der Ausrichtung jeder einzelnen Antenne lernen wir dazu", so der Technikchef der Telekom. Deshalb setze die Telekom auf verschiedene Schwerpunkte in den Ausbaugebieten.
Genutzt werden kann 5G im Telekom-Netz in den aktuellen MagentaMobil-Tarifen, die im Rahmen der IFA-Pressekonferenz der Deutschen Telekom erwartet werden. Erste Details dazu sind bereits vor einigen Tagen geleakt worden. Wer noch einen älteren Vertrag nutzt, muss voraussichtlich in einen der neuen Tarife wechseln, um 5G nutzen zu können. Eine 5G-Option für ältere Verträge ist - anders als bei Vodafone - offenbar nicht geplant.
Das sind die mit 5G versorgten Städte
In Berlin hat die Deutsche Telekom bereits 66 aktive 5G-Antennen. Diese versorgen die Bezirke Schöneberg, Mitte und Kreuzberg. Für die kommenden eineinhalb Jahre formulierte die Telekom bereits konkrete Pläne für den weiteren Netzausbau. So ist es im Westen der Bundeshauptstadt geplant, den Bereich Charlottenburg und Kurfürstendamm bis zum Messegelände zu versorgen.
Im Osten und Norden Berlins will die Telekom das Gebiet über den Alexanderplatz und das Regierungsviertel in Richtung Prenzlauer Berg und Charité ausbauen. Fokus der 5G-Versorgung sei die Innenstadt mit touristischen Hotspots wie der Potsdamer Platz. Im Süden sollen auch Gebiete wie der Technologiepark Adlershof mit 5G der Telekom versorgt werden.
Walter Goldenits: "Wir bringen 5G auf die Straße und orientieren uns dabei am Bedarf unserer Kunden"
Foto: Telekom
Zwölf Antennen in Köln aktiv
In Köln sind derzeit zwölf Telekom-Antennen für 5G in Betrieb. Versorgt werden im ersten Schritt die Deutzer Seite am Rhein einschließlich Teilen des Messegeländes. Ein weiterer Standort funkt in Ehrenfeld. Ziel ist nach Angaben des Netzbetreibers ein ringförmiger Innenstadtausbau in den kommenden Monaten und Jahren.
Der geplante weitere Ausbau in der Rheinmetropole umfasst die gesamte Innenstadt mit ihren Einkaufsstraßen und Wohnhäusern sowie den Media-Park, die Deutzer Seite im Bereich der Messe sowie die Promenaden auf beiden Rheinseiten. Bis zum Jahresende will die Telekom in Köln insgesamt 90 Antennen aufbauen.
München: Vorerst gewerbliche Nutzung im Schwerpunkt
In München hat die Telekom neun Antennen in Betrieb genommen, die Milbertshofen den Bereich zwischen Frankfurter Ring und Petuelpark abdecken. Noch in diesem Jahr sollen zusätzlich der BMW Park und der Medienstandort Unterföhring versorgt werden. Bis dahin sollen rund 50 Antennen für 5G in Betrieb sein. Im kommenden Jahr will die Telekom den Ausbau Richtung Innenstadt erweitern.
In Bonn sind 24 Antennen für 5G aktiv, die unter anderem ein Gewerbegebiet, aber auch Teile der Innenstadt rund um den Hauptbahnhof und die Beueler Seite abdecken. Bis zum Jahresende soll die Anzahl der Antennen auf 40 steigen. In Darmstadt versorgen 18 Antennen die Testfelder um die Telekom-Standorte in der südhessischen Metropole. In den nächsten eineinhalb Jahren wird der Ausbau in der Innenstadt und um die Universitätsgebiete fortgesetzt.
5G zunächst an LTE-Standorten
"Für 5G nutzen wir zunächst 4G-Standorte. Denn die neue Technologie wird über LTE synchronisiert und ins Netz gebracht. 5G setzt sich quasi Huckepack auf LTE", so Telekom-Technikchef Walter Goldenits. "Damit wir schnell weiter ausbauen können, freuen wir uns über die Unterstützung von Städten und Gemeinden, vor allem durch schnelle Genehmigungen."
Damit spielte Goldenits darauf an, dass sich Genehmigungen für neue Mobilfunkstandorte zum Teil sehr langwierig gestalten. Mitte August hatte die Telekom die Aktion "Wir jagen Funklöcher" gestartet. Ziel ist es, möglichst alle Gebiete zu erfassen, in denen das LTE-Netz der Telekom noch nicht zur Verfügung steht. Mit der Aktion will der Netzbetreiber vor allem schlecht versorgte Gemeinden aus der Reserve locken und dazu motivieren, geeignete Senderstandorte zügig zu genehmigen.
Telekom jagt Funklöcher
Foto: Telekom
Im Rahmen der Funkloch-Jagd-Aktion stellt die Telekom zunächst 50 Funkmasten bereit, auf die sich Kommunen ohne Versorgung bewerben können. Hand in Hand mit den Gemeinden sollen so noch bestehende Lücken bei der 4G-Versorgung geschlossen werden. Die Funkmasten sind außerdem bereits für 5G vorbereitet, wobei der neue Netzstandard möglicherweise noch nicht sofort in Betrieb geht.
LTE-Ausbau läuft weiter
Parallel zum Aufbau des 5G-Netzes läuft der LTE-Ausbau weiter, wie die Telekom auf der IFA erläuterte. So seien für dieses und nächstes Jahr rund 4000 neue LTE-Mobilfunkstandorte geplant. Die Hälfte dieser Standorte befindet sich nach Telekom-Angaben im ländlichen Raum, wo teilweise noch gar kein zeitgemäßer mobiler Internet-Zugang zur Verfügung steht.
Hinzu kommen nach Angaben des Netzbetreibers mehrere Tausend LTE-Erweiterungen an bestehenden Masten. Dadurch erweitert das Unternehmen die Kapazität, um mehr Kunden parallel am gleichen Ort einen performanten mobilen Internet-Zugang zur Verfügung stellen zu können. Bis zum Jahresende will die Telekom 98 Prozent der Bevölkerung mit LTE versorgen.
Die Telekom nutzt bundesweit derzeit rund 29 000 Standorte für ihr Mobilfunknetz. Bis 2021 soll diese Zahl auf 36 000 steigen, um weitere Versorgungslücken zu schließen und höhere Bandbreiten anbieten zu können. Bis dahin soll in allen Bundesländern 99 Prozent der Bevölkerung im LTE-Netz surfen können. Im Gegenzug ist mittelfristig die Abschaltung des UMTS-Netzes vorgesehen.
Vodafone hat sein 5G-Netz bereits im Juli geöffnet. In einer weiteren Meldung finden Sie einen Test zu 5G im Vodafone-Netz.