"Warner Bros. Discovery": Medienkonzern lüftet Namen
Voraussichtlich 2022 soll "Warner Bros. Discovery" an den Start gehen
Bild: WarnerMedia/Discovery
Zugegeben, einen Preis für die kreativste Namensschöpfung bekommen WarnerMedia und Discovery wahrscheinlich nicht. Der aus beiden Unternehmen fusionierte Medienkonzern soll schlicht Warner Bros. Discovery heißen. Laut einem Bericht des "Wall Street Journal" (Paid) wurde der neue Name im Rahmen einer Mitarbeiterversammlung vorgestellt.
Keine Fusion unter Gleichen
Voraussichtlich 2022 soll "Warner Bros. Discovery" an den Start gehen
Bild: WarnerMedia/Discovery
Auch wenn es auf den ersten Blick so scheint, ist es keine Fusion unter gleich großen Firmen. WarnerMedia stellt mit Blick auf Inhalte sowie Umsatz den weit größeren Anteil, trotzdem wird Discovery-CEO David Zaslav den neuen Medienkonzern führen, sofern die Kartellwächter ihr Einverständnis geben. Der Zusammenschluss beider Unternehmen soll voraussichtlich bis Mitte 2022 vollständig abgeschlossen sein, allerdings sind solche Vorhaben üblicherweise hochkomplex und können unter Umständen noch auf den letzten Metern scheitern.
Zaslav kündigte an, dass der kombinierte Medienkonzern insgesamt 20 Milliarden US-Dollar pro Jahr in neue Inhalte investieren will. Damit würde man beispielsweise im Streaming etwas weniger als das heutige Niveau von Disney erreichen, derzeit liegt HBO Max noch hinter Netflix und dem Micky Mouse-Konzern. Zielmarke ist für Zaslav rund 400 Millionen Haushalte zu erreichen. Fest steht aber schon jetzt: Dies wird trotz eines beeindruckenden Katalogs nicht einfach, denn der Wettbewerb bleibt hart.
Was wird aus Discovery+?
Es ist relativ unwahrscheinlich, dass Discovery und WarnerMedia weiterhin zwei Streaming-Dienste betreiben. Mittelfristig dürften die non-fiktionalen Inhalte und Dokumentationen aus dem Discovery-Portfolio zu HBO Max wechseln. Ein ähnliches Konzept verfolgt auch Disney+. Dort sind beispielsweise Inhalte des Dokumentationssenders National Geographic ebenfalls als eigener Content-Bereich verfügbar. Auch stellt sich die Frage, was aus den linearen Discovery-Sendern wird. Vorstellbar wäre, dass diese künftig ebenfalls über HBO-Max verbreitet werden.
Mit einem steigenden Angebot an Inhalten geht aber in der Regel auch ein höherer Preis einher. Das hat sich in der Vergangenheit insbesondere bei Netflix gezeigt. Und auch Disney-Chef Bob Chapek kündigte erst ganz aktuell weitere Preiserhöhungen für Disney+ an. Allerdings ist HBO Max mit knapp 15 US-Dollar im Monat schon jetzt deutlich teurer als die Konkurrenz. Viele Nutzer wären wohl kaum bereit, noch weitere Preiserhöhungen hinzunehmen.
Claim verweist auf goldene Ära Hollywoods
Der neue Konzern trägt den Claim "the stuff that dreams are made of". Eine Referenz zum Warner-Klassiker "Die Spur des Falken" mit Humphrey Bogart aus dem Jahr 1941. Damit wird schon deutlich, dass man vor allem auf das geschichtsträchtige Vermächtnis der Warner Bros.-Studios setzt. Eben dieses Vermächtnis verblasste in den vergangenen Jahren unter dem bisherigen Eigentümer AT&T, für welchen das Studio nur ein Investment war.
Nun bleibt zu beobachten, wie sich diese "neue, alte" Warner im Wettbewerb mit ihren Konkurrenten schlägt. Die Chancen für einen nachhaltigen Erfolg stehen sicherlich nicht übermäßig schlecht, denn es wird sich in Hollywood kaum ein Studio finden, welches noch viel mehr Geld in eigene Produktionen investiert und über einen noch größeren Katalog an fiktionalen sowie non-fiktionalen Inhalten verfügt. Am Ende liegt die Entscheidung über Erfolg und Misserfolg aber wie so oft beim Zuschauer.
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