Streaming: ViacomCBS stellt sich international neu auf
ViacomCBS tritt künftig weltweit unter einem Management auf
Foto: Brendan Mcdermid/Reuters
Insbesondere die starke Konkurrenz im Streaming-Bereich zwingt Medienkonzerne, sich schlagkräftiger aufzustellen. Einerseits in dem sie durch Fusionen größere Einheiten bilden, aber auch die interne Struktur spielt eine große Rolle. ViacomCBS legt laut Medienberichten nun sein US-Geschäft mit der internationalen Einheit unter ein gemeinsames Dach, der Schritt werde mit sofortiger Wirkung vollzogen. Die neue Organisation dürfte auch für einen potenziellen Start des ViacomCBS-Streamers Paramount+ in Deutschland von Bedeutung sein.
Globale Content-Strategie
ViacomCBS tritt künftig weltweit unter einem Management auf
Foto: Brendan Mcdermid/Reuters
ViacomCBS-Präsident Bob Bakish machte deutlich, warum es zu diesem Schritt kam. So sollen vor allem Markenmanagement, Einkauf und Lizenzerwerb innerhalb des gesamten ViacomCBS-Konzerns vereinheitlicht werden. Chris McCarthy und Brian Robbins übernehmen künftig das Management für den neu geschaffenen Bereich, welcher auch die MTV Entertainment Group und Nickelodeon umfasst. Der bisherige CBS-Präsident George Cheeks ist künftig für die globale Content-Strategie aller Free to Air-Aktivitäten von ViacomCBS zuständig.
Die neue Struktur wird sich auch auf bestehende Aktivitäten des US-Medienkonzerns in Deutschland auswirken, hierzulande betreibt ViacomCBS vor allem die Sender Comedy Central, MTV und Nickelodeon. Hinzu kommt der werbefinanzierte Streaming-Dienst "Pluto TV". Es wird jedoch in der Branche fest damit gerechnet, dass ein Start von Paramount+ in Deutschland nur noch eine Frage der Zeit ist. Auch WarnerMedia plant für HBO Max global auszurollen.
Zentrale Strukturen sinnvoll?
US-Medienkonzerne setzten seit einiger Zeit stark auf Wachstum und Zentralisierung. Jüngstes Beispiel war der Zusammenschluss zwischen WarnerMedia und Discovery sowie die Übernahme von Fox durch Disney. Auch Comcast schluckte den europäischen Pay TV-Konzern Sky und interessiert sich offenbar sogar für einen Merger mit ViacomCBS. Es ist somit zumindest nicht ganz ausgeschlossen, dass Bob Bakish sein Unternehmen mit den aktuellen Plänen für einen potenziellen Zusammenschluss rüsten will.
Dennoch, selbst mit dem neuen Management wird es nicht zu einem schnellen Start von Paramount+ in Deutschland kommen, denn dazu müssen erst alle wichtigen Lizenzverträge mit Partnern in Deutschland auslaufen. Zudem hatte Bakish bekundet, dass das Lizenzgeschäft mit Partnern ein wichtiges Standbein für ViacomCBS sei und man über ein entsprechend großes Portfolio an eigenen Inhalten verfüge.
Konzentration auf Pluto TV
Vor diesem Hintergrund wird zunächst der weitere Ausbau von Pluto TV in Deutschland für ViacomCBS beziehungsweise dessen Management von Bedeutung sein. Der kostenlose Streaming-Dienst wurde in den vergangenen Monaten immer wieder mit neuen Inhalten erweitert, so sind dort beispielsweise mittlerweile auch Beiträge von N24 Doku, Focus TV sowie Auto Motor und Sport enthalten. Bei eigenen Inhalten setzt der Dienst aktuell vor allem auf Content von Comedy Central, Nickelodeon und MTV.
Besonders interessant bleibt aber eine Frage: Werden Premium-Inhalte von Showtime künftig auch ihren Weg zu Paramount+ in Deutschland finden? Sollte es zu einem Start kommen, wäre dies immerhin sehr wahrscheinlich und ein weiterer großer Rückschlag für Sky. Fast alle großen US-Studios haben dort mittlerweile Inhalte abgezogen und zu eigenen Streaming-Diensten verlegt. Sollten sich absehbar WarnerMedia und ViacomCBS aus dieser Partnerschaft lösen, ist Sky fast ausschließlich auf seine eigenen Originals angewiesen.