Bericht: Netzbetreiber schummeln bei Speedtests
Tricks bei Speedtests?
Foto: AVM, Grafik/Montage: teltarif.de
Der Speedtest gehört zu einer der beliebtesten Anwendungen im Festnetz und Internet. Auf diesem Weg können Endverbraucher feststellen, wie schnell die Daten-Leitung wirklich ist und ob der eigene Provider die Leistung auch liefert, die der Vertrag verspricht. Auch die Bundesnetzagentur führt solche Speedtests durch, um die Leistungen der Netzbetreiber zu überprüfen.
Doch wie aussagekräftig ist das Daten-Material, das bei den Tests zustandekommt? Einem Bericht des Onlinemagazins Golem zufolge arbeiten die Netzbetreiber mit Tricks, die dazu führen, dass die Ergebnisse bei Speedtests besonders gut aussehen. Der Bericht beruft sich auf einen "renommierten Insider", der nicht namentlich genannt werden wolle. Mit Sonderschaltungen werde bei Messungen "alles freigeräumt, um die Datenübertragungsrate zu steigern".
Der Speedtest der Bundesnetzagentur sollte für die Netzbetreiber problemlos zu erkennen sein. Zudem ist dieser von besonderer Relevanz. Stellt der Regulierer fest, dass der Provider die zugesicherte Leistung nicht erbringt, könnten Kunden die Rechnungen kürzen. Aber auch für große Mobilfunk-Netztests - etwa vom Fachmagazin connect - soll es bei den Netzbetreibern Tricks geben, um das "Nutzererlebnis" zu verbessern, wie Insider schon vor einigen Jahren gegenüber teltarif.de bestätigt haben.
Paketvermittelte Netze effektiver als leitungsvermittelte Netze
Tricks bei Speedtests?
Foto: AVM, Grafik/Montage: teltarif.de
Dem Golem-Bericht zufolge gab es in den leitungsvermittelten Netzen in der Vergangenheit eine Zugriffsgarantie - zumindest bis zum nächsten Internet-Peering-Punkt. Die heutigen paketvermittelten Netze seien aber effektiver, "da sie nur für ein Kundenpaket - und nicht mehr für die Verbindungsdauer - eine Ressource innerhalb des Betreibernetzes belegen." So handele es sich beim gesamten Netz um eine "Shared Ressource".
Die Wahrscheinlichkeit, dass sich Kunden gegenseitig blockieren, sei aber gering, wenn diese jeweils nur einzelne Pakete verschickten. Bei großen Streamingdiensten sehe das anders aus, zumal diese immer höhere Auflösungen anbieten würden. "Um derartige Dienste dann für alle Kunden zu jeder Nutzungszeit als Unicast zur Verfügung stellen zu können, muss das Gesamtnetz ausreichend dimensioniert sein", zitiert Golem den Insider.
Ein Lösungsansatz sei das Cachen von Inhalten im Netz. Das wird von vielen Providern bei stark frequentierten Diensten nach Informationen der teltarif.de-Redaktion auch gemacht. Dennoch ist die Netzdimensionierung nach wie vor ein Nadelöhr, wie auch die Peering-Probleme zeigen, die beispielsweise DSL-Kunden der Deutschen Telekom immer wieder beklagen.