33c3

Warum im iPhone etwas Android steckt

Wie im Rahmen eines Vortrags auf dem Hackerkongress 33c3 enthüllt wurde, beinhaltet das iPhone 5 zum Teil Android-Software.
Aus Hamburg berichtet Daniel Rottinger

Auf dem iPhone 5 könnte etwas Android laufen Auf dem iPhone 5 könnte etwas Android laufen
Bild: Apple/Google, teltarif-Montage
Im Rahmen eines Vortrags auf dem Chaos Communication Congress 2016 wurde enthüllt, dass im iPhone 5 etwas Android steckt. Konkret läuft das Google-Betriebssystem auf dem verbauten Smartphone-Modem Qualcomm MDM9615.

Die beiden IT-Experten Harald Welte und Holger Hans Peter Freyther haben ihre außergewöhnliche Entdeckung im Rahmen einer Session vorgestellt. Zunächst wurde der Weg aufgezeigt, wie das Team darauf aufmerksam wurde: Auf der Suche nach Smartphone-Modems, die sich für umfassende Hacks eignen, wurden die beiden Tüftler auf das LTE-Modem Qualcomm MDM9615 aufmerksam, welches auch beim iPhone 5 zum Einsatz kommt.

Auf dem iPhone 5 könnte etwas Android laufen Auf dem iPhone 5 könnte etwas Android laufen
Bild: Apple/Google, teltarif-Montage
Nachdem sie sich zunächst mit einfachen Hacking-Methoden voran getastet hatten, führten sie ein Firmware-Update des Modems durch und stellten dabei fest, dass sich einige Fragmente von Linux in der Firmware befinden müssen. Zu Veranschaulichung ihre Entdeckung nannten sie das Loginpasswort für die Rootrechte: oelinux123.

Spätestens dann war klar, dass Linux auf dem Modem läuft. Mit dieser Erkenntnis ging das Team einen Schritt weiter und wurde erneut fündig: So stellt Qualcomm einen Teil des Sourcecodes für sein LTE-Modem auf einer Wiki-Seite bereit [Link entfernt] , wenn auch sehr stark fragmentiert. Dabei entdeckten sie Anhaltspunkte dafür, dass auf dem Modem Android eine Rolle spielt. Nach und nach entdeckten sie Apps wie etwa Android Debug, die ebenfalls von Android zeugen.

Bei ihrer weiteren Arbeit experimentierten die beiden mit dem Aufspielen von eigener Firmware und stellten dabei fest, dass es keine Sicherheitsvorkehrungen gibt: "Wenn man den Update-Prozess einmal geknackt hat, gibt es keine zusätzlichen Prüfverfahren beim Aufspielen der neuen Firmware auf das Modem" (Anm. d. Red. sinngemäße Übersetzung aus dem Englischen). Aus dem Publikum wurde abschließend noch die Frage gestellt, ob Linux auf dem iPhone 5 ausgeführt werden könne. Die Frage blieb offen, Interessenten sollen es einfach selbst austesten, so die Empfehlung.

Abschließend gaben die Vortragenden den Herstellern auf den Weg, die Sicherheitslecks zu fixen, ohne dabei allerdings die Community außen vorzuhalten und den Zugang zum Source Code zu verwehren. Diese Forderung scheint wichtig zu sein, da Linux-basierte Qualcomm-Smartphone-Modems wohl künftig eine große Rolle spielen werden.

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