Ausprobiert: Magenta Smart Home der Telekom im Einsatz
Der Einstieg in die Welt des "schlauen Zuhause" (nichts anderes bedeutet der Begriff Smart Home) ist nicht so einfach, wie es scheint. Die Versprechungen sind toll: Sie stehen vor der Haustür, die öffnet sich von selbst, weil die Kamera Ihr Gesicht oder der Bluetooth-Sensor das Handy in der Tasche erkennt.
Theoretisch ist vieles denkbar
Eher unscheinbar, mit Anschluss für Netzteil und ein Ethernet-LAN-Kabel. Auch ein USB-"Handy"-Modemstick kann eingesteckt werden.
Foto: Henning Gajek / teltarif.de
Es klingelt der Paketbote, Sie sind aber gar nicht daheim. Über die Türklingeln erhalten Sie einen Videoanruf, sehen und sprechen mit dem Boten, öffnen ihm die Tür, der stellt sein Paket ab, schließt die Tür wieder und fährt weiter. Hat er die Tür nicht richtig geschlossen, bekommen Sie einen Alarm aufs Handy.
Die Sonne scheint, es wird warm im Zimmer, das merkt das smarte Home und kurbelt die Jalousien herunter. Sie kommen früher als geplant aus dem Urlaub: In der Wohnung wäre es bitter kalt, also drehen Sie bereits aus der Ferne die Heizung auf.
Ein Zimmer oder ein Schrank sind geschlossen, da soll niemand ran oder hinein. Wenn ich doch sehen könnte, ob sich alle dran gehalten haben. Die Heizung macht es mollig warm, bis jemand das Fenster öffnet: Solange könnte die Heizung doch herunter schalten, bis das Fenster wieder zu ist. Im Flur ist es dunkel; wenn ich hineingehe, vermisse ich jedes Mal den Lichtschalter oder habe keine Hände frei. Wenn ich mit dem Auto heimkomme, könnte sich das Garagentor öffnen.
All diese Szenarien sind möglich, zumindest theoretisch. Praktisch stößt man auf Hürden. Welche Systeme gibt es, welche Systeme sind zueinander kompatibel, was brauche ich, was brauche ich nicht und was kostet der Spaß?
Viel Zeit, Geld und Geduld
Wer sich auf Smart Home einlässt, muss am Anfang eine Entscheidung für ein System treffen. Ob diese Entscheidung richtig war, merkt man erst viel später. Neben ein paar Euro "Spielgeld" sollte auch Interesse und Spaß an Technik und der Mut zum Erkunden vorhanden sein, die Lust, sich zu informieren, und bei Fehlschlägen Zeit und Geduld zu haben. Sonst ist der Frustfaktor zu hoch und dann macht es keinen Spaß mehr. Wer nicht alleine wohnt, sollte unbedingt seine Mitbewohner, wie Lebenspartner oder Familie, einbeziehen.
Einstieg mit Telekom
Für den "Absolute Beginner" könnte das Angebot "Magenta Smart Home" der Telekom ein solcher Einstieg sein, unterstellt, der heimische Festnetzanschluss kommt schon von der Telekom und das Handy ist vermutlich dann auch dort "angeschlossen". Bedingung ist das alles nicht. Sie können Smart Home der Telekom auch an einem "Fremdanschluss" eines anderen Festnetzanbieters oder rein über Mobilfunk betreiben, nur stabiler Kontakt zum Internet muss gewährleistet sein.
Die Telekom gibt auf einer speziellen Info-Seite einen guten Überblick über die Geräte und ihre Möglichkeiten.
Als erstes brauchen wir einen Smart-Home-Router. Die Telekom bietet hier zwei Alternativen: Den Speedport Smart 3 (theoretisch ginge auch 1 oder 2), der neben der Internet- und Telefonverbindung auch die Smart-Home-Funktionen bereits enthält oder die zusätzlich zu einem bestehenden Router zu erwerbende "Homebase 2", welche die notwendigen Funktionen für das smarte Zuhause bereitstellt.
Hier sollte man möglichst die Version "Homebase 2" wählen, da sie neuer und zukunftssicherer ist. Die "Homebase 2" gibt es wahlweise schachtelneu, aufgearbeitet oder gebraucht - oft recht günstig. Es spricht nichts dagegen, sie von einem Nutzer zu kaufen, der keine Muße oder Zeit fand, selbst zu installieren. Sie sollte noch komplett sein (Router, Netzgerät und vielleicht auch die mitgelieferten LAN-Kabel).
Über die Smart Home App meldet man sich bei Qivicon an und legt die Regeln, Aktionen und Steuerbefehle fest.
Screenshot: Henning Gajek / teltarif.de
Als Neugerät kostet die Smart Homebase 2 direkt bei der Telekom 99,99 Euro (Versand über Brodos, wenn man sie nicht im Telekom-Shop mitnimmt). Als "aufgearbeitet" kann man die gleiche Homebase bei eBay von einem Händler schon für 30 Euro oder weniger bekommen. Es sind oder waren auch Pakete im Umlauf, wo zu der Homebase noch zwei Türkontakte beigepackt wurden, um gleich nach dem Auspacken ein Erfolgserlebnis haben zu können.
Die Homebase 2 ist die Basisstation für die vernetzten Geräte im Haus und "spricht" und "versteht" die diversen Funkstandards, die Smart-Home-Geräte heute so verwenden. Das kann DECT-ULE (ein Dialekt des schnurlosen Telefon-Standards), oder ZigBee oder HomeMatic (IP) sein. Nach dem ersten Anschluss wird sich diese Basis ein Update ziehen, was durch längeres weißes Blinken signalisiert wird. Bitte etwas Geduld.
Bitte ein Smartphone mit Android oder iOS
Schlussendlich brauchen wir noch ein Smartphone für die Magenta Smart Home App, wahlweise unter iOS (Apple) oder Android (Google).
Wie man eine gebrauchte Basis "kapert" und wie es weiter geht, lesen Sie auf der nächsten Seite.