Digitalradio

Rheinland-Pfalz: Private DAB+-Muxe ab 2020

In Rheinland-Pfalz könnte es ab 2020 rein private DAB+-Multiplexe geben. Voraussetzung: Die privaten Veranstalter machen mit. Eine Studie schlägt ihnen mehrere Szenarien vor.
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Antenne Mainz sendet bereits heute über DAB+ Antenne Mainz sendet bereits heute über DAB+
Screenshot: Michael Fuhr/teltarif.de
Im Idealfall ab 2020 könnte es auch in Rheinland-Pfalz rein private Multiplexe im terrestrischen Digitalradio DAB+ geben. Mit welchen Kosten die kommerziellen Hörfunkveranstalter rechnen, wenn sie ein Programm in Rheinland-Pfalz verbreiten wollen, welche Kosten ganz konkret an welcher Stelle und wodurch entstehen und viele weitere Fragen in Bezug auf die voraussichtlichen DAB+-Infrastrukturkosten beantwortet eine umfangreiche Studie, die die Bayerische Medien Technik GmbH (bmt) im Auftrag der Landeszentrale für Medien und Kommunikation (LMK) erstellt hat.

Die Studie zeigt auf, welche Kosten für den DAB+-Betrieb vor allem in Abhängigkeit von der Größe des Versorgungsgebietes entstehen. Dazu hatte die LMK realistische Sendernetze für die rheinland-pfälzischen Regionalgebiete konzipiert und Versorgungs- und Reichweitenprognosen erstellt. Die Studie prognostiziert aber nicht nur die voraussichtlichen Kosten, sondern zeigt auch auf, wo diese konkret entstehen: für den Aufbau und den Betrieb der Sendeeinrichtungen, für die Signalverteilung vom Sendezentrum zu den Standorten sowie für den Betrieb der Sendeantennen.

Effektiv: Mehrere Muxe über eine Antenne

Antenne Mainz sendet bereits heute über DAB+ Antenne Mainz sendet bereits heute über DAB+
Screenshot: Michael Fuhr/teltarif.de
Mit weit über 50 Prozent machen die Antennenkosten dabei den Löwenanteil aus. Für die Veranstalter lohnt es sich also, bei der Beauftragung eines künftigen Sendernetzbetreibers genau darauf zu achten, dass möglichst Standorte genutzt werden können, an denen bereits DAB-Sendeantennen installiert sind. Die Mitbenutzung bestehender Antennen ist deutlich günstiger als der Aufbau neuer Sendeantennen.

Insgesamt geht die Studie von mehreren Modellen aus: einem landesweit einheitlichen Multiplex, der in Gesamtheit günstiger ist und mit weniger Sendestandorten auskommt, dafür aber keine Regionalisierung zulässt. Oder ein Modell mit bis zu fünf regionalen Multiplexen, die in Gesamtheit eine landesweite Abdeckung ergeben.

"Mit der Studie haben wir eine fundierte und unverzichtbare Grundlage geschaffen, um mit den Hörfunkveranstaltern in die Diskussion über die Umsetzung einer privaten DAB-Versorgung in Rheinland-Pfalz einzusteigen", so LMK-Direktor Dr. Marc Jan Eumann, der in seiner vorherigen Funktion als Staatssekretär in NRW noch gegen das digital-terrestrische Radio wetterte.

Studien-Ergebnisse werden mit Privatradios beraten

Bei einem "Runden Tisch" Ende Oktober 2018 beabsichtigen LMK und Staatskanzlei Rheinland-Pfalz gemeinsam mit allen privaten Hörfunkveranstaltern in Rheinland-Pfalz sowie Vertretern des Südwestrundfunks (SWR), des Deutschlandradios und der Bundesnetzagentur die zukünftige DAB-Versorgung im Land zu gestalten und auf den Weg zu bringen. Dann könnte die Attraktivität des Digitalen Rundfunks über DAB+ ab 2020 mit einer neuen Programmvielfalt deutlich gesteigert werden.

Temporär senden die landesweiten Privatradios RPR1 mit einer landesweiten Version und bigFM bereits im regionalen Multiplex des SWR über DAB+ (Kanal 11A). Das Lokalradio Antenne Mainz deckt zudem sein gesamtes UKW-Sendegebiet in Rheinhessen sowie das ganze Rhein-Main-Gebiet, die Vorderpfalz und Südhessen über den privaten hessischen DAB+-Multiplex (Kanal 11C) ab. Im unteren Nahetal kämpft zudem der Betreiber Studio Nahe um die vorzeitige Betriebserlaubnis für einen lokalen Multiplex, nachdem der Sendebetrieb nach Beendigung der Testphase im Frühjahr eingestellt werden musste. Man will hierbei keinesfalls bis 2020 warten: Die Sendeanlage auf dem Kuhberg bei Bad Kreuznach sei nach wie vor betriebsbereit, eine Ausstrahlung aber derzeit aus lizenzrechtlichen Gründen nicht möglich.

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