Nach Paris

Terroristen kommunizieren via WhatsApp & Playstation

Nach den Anschlägen in Paris fordert die Polizei bessere Möglichkeiten zur Vorrats­daten­speicherung, doch offenbar sind die Terroristen den Ermittlern einen Schritt voraus. Denn sie kommunizieren zusehends verschlüsselt, was das Abhören schwierig macht.
Von Rita Deutschbein

Terrorgefahr: Kommuni­kation via WhatsApp & Playstation Terrorgefahr: Kommuni­kation via
WhatsApp & Playstation
Bild: dpa
Die Terroranschläge in Paris erschütterten die ganze Welt. Im Nachhinein stellt sich bei vielen die Frage, ob die Anschläge vom Freitag hätten verhindert werden können. Die Polizei forderte bessere Möglichkeiten zur Vorrats­daten­speicherung, doch offenbar sind die Terroristen den Ermittlern einen Schritt voraus. Denn die Verdächtigen würden laut dem früheren Direktor der US-Antiterror-Zentrale (NCTC), Michael Olsen, die von der NSA überwachten, bestehenden Kommunikations­kanäle nicht nutzen. Vielmehr würden sie verschlüsselt kommunizieren, auf die Playstation 4 als Kommunikations­mittel zurückgreifen oder Messenger wie WhatsApp oder iMessage verwenden (via Golem).

Terrorgefahr: Kommuni­kation via WhatsApp & Playstation Terrorgefahr: Kommuni­kation via
WhatsApp & Playstation
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Wie Yahoo News berichtet, hätten aktuelle und ehemalige Geheim­dienst­mitarbeiter im vergangenen Jahr zunehmend beobachtet, dass Terror­verdächtige sich immer raffiniertere Methoden ausdenken, um die Kommunikation untereinander zu verschlüsseln. Unter anderem würden sie dabei auch bereits bestehende Dienste wie den anonymen Internet-Browser Tor zurückgreifen. Der Tor-Browser verschleiert den Standort seiner Nutzer, indem er ihre Anfrage über mehrere Zwischen­stationen zum Ziel leitet.

Wie bereits erwähnt dient Sonys aktuelle Spielkonsole Playstation 4 immer häufiger als Kommuni­kations­weg für Terroristen. Auch der belgische Innenminister Jan Jambon warnte vor der zunehmenden Nutzung der Spielkonsole durch Terrornetzwerke. Laut den Behörden sei es sehr schwierig, über die Konsole geführte Unterhaltungen zu überwachen - das Abhören sei sogar schwieriger als beim Messenger WhatsApp.

Die Behörden reagieren auf die neuen Kommuni­kations­wege und dehnen ihre Überwachung zusehends auf die Messenger und Social-Media-Kanäle aus. In den ersten Monaten dieses Jahres stieg die Zahl der Anfragen der US-Straf­verfolgungs­behörden bei Facebook auf 279 an. Zum Vergleich: Im gesamten Jahr 2014 erhielt das Netzwerk nur neun Anforderungen für 16 Benutzer bzw. Konten.

Freigabe der Vorrats­daten­speicherung gefordert

Der stell­vertretende Vorsitzende der Gewerkschaft (GdP) der Polizei, Jörg Radek, forderte nach den Anschlägen in Frankreichs Hauptstadt, dass die Polizei Anschläge wie die in Paris unter allen Umständen verhindern müsse. Dazu müsse sie wissen, wo terroristische Zellen sind, welche Personen darin verstrickt sind, mit wem sie Kontakt haben und was sie planen, so Radek gegenüber der Rheinischen Post. Wie Radek spricht sich auch Arnold Plickert, NRW-Vorsitzender der Gewerkschaft der Polizei, für die Freigabe der Vorrats­daten­speicherung aus. Man könne durch die Speicherung der Daten möglicherweise zukünftige Terroranschläge verhindern, weil wir so an Informationen über die Terroristen kommen, an die wir sonst nicht gelangen, so der Vorsitzende. Die Speicherfristen müssten bei mindestens einem Jahr liegen.

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