Terroristen kommunizieren via WhatsApp & Playstation
Terrorgefahr: Kommunikation via
WhatsApp & Playstation
Bild: dpa
Die Terroranschläge in Paris erschütterten die ganze Welt. Im Nachhinein
stellt sich bei vielen die Frage, ob die Anschläge vom Freitag hätten verhindert werden können. Die
Polizei forderte bessere Möglichkeiten zur Vorratsdatenspeicherung, doch offenbar sind die Terroristen
den Ermittlern einen Schritt voraus. Denn die Verdächtigen würden laut dem früheren Direktor der
US-Antiterror-Zentrale (NCTC), Michael Olsen, die von der NSA überwachten, bestehenden Kommunikationskanäle
nicht nutzen. Vielmehr würden sie verschlüsselt kommunizieren, auf die Playstation 4 als
Kommunikationsmittel zurückgreifen oder Messenger wie WhatsApp oder iMessage verwenden (via
Golem).
Terrorgefahr: Kommunikation via
WhatsApp & Playstation
Bild: dpa
Wie Yahoo News berichtet, hätten aktuelle und ehemalige Geheimdienstmitarbeiter im
vergangenen Jahr zunehmend beobachtet, dass Terrorverdächtige sich immer raffiniertere Methoden
ausdenken, um die Kommunikation untereinander zu verschlüsseln. Unter anderem würden sie dabei
auch bereits bestehende Dienste wie den anonymen Internet-Browser Tor zurückgreifen. Der
Tor-Browser verschleiert den Standort seiner Nutzer, indem er ihre
Anfrage über mehrere Zwischenstationen zum Ziel leitet.
Wie bereits erwähnt dient Sonys aktuelle Spielkonsole Playstation 4 immer häufiger als Kommunikationsweg für Terroristen. Auch der belgische Innenminister Jan Jambon warnte vor der zunehmenden Nutzung der Spielkonsole durch Terrornetzwerke. Laut den Behörden sei es sehr schwierig, über die Konsole geführte Unterhaltungen zu überwachen - das Abhören sei sogar schwieriger als beim Messenger WhatsApp.
Die Behörden reagieren auf die neuen Kommunikationswege und dehnen ihre Überwachung zusehends auf die Messenger und Social-Media-Kanäle aus. In den ersten Monaten dieses Jahres stieg die Zahl der Anfragen der US-Strafverfolgungsbehörden bei Facebook auf 279 an. Zum Vergleich: Im gesamten Jahr 2014 erhielt das Netzwerk nur neun Anforderungen für 16 Benutzer bzw. Konten.
Freigabe der Vorratsdatenspeicherung gefordert
Der stellvertretende Vorsitzende der Gewerkschaft (GdP) der Polizei, Jörg Radek, forderte nach den Anschlägen in Frankreichs Hauptstadt, dass die Polizei Anschläge wie die in Paris unter allen Umständen verhindern müsse. Dazu müsse sie wissen, wo terroristische Zellen sind, welche Personen darin verstrickt sind, mit wem sie Kontakt haben und was sie planen, so Radek gegenüber der Rheinischen Post. Wie Radek spricht sich auch Arnold Plickert, NRW-Vorsitzender der Gewerkschaft der Polizei, für die Freigabe der Vorratsdatenspeicherung aus. Man könne durch die Speicherung der Daten möglicherweise zukünftige Terroranschläge verhindern, weil wir so an Informationen über die Terroristen kommen, an die wir sonst nicht gelangen, so der Vorsitzende. Die Speicherfristen müssten bei mindestens einem Jahr liegen.