Kommunikation

Bundeswehr führt eigenen Messenger ein

Eine gute Verschlüs­selung, volle Kontrolle dank eigener Server und eine quellof­fene Basis waren für den "Bwmes­senger" wichtig. Letzt­lich hat sich Matrix durch­gesetzt.
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Messenger sind präde­sti­niert für den schnellen, unkom­pli­zierten Austausch, nun setzt auch die Bundes­wehr das prak­tische Kommu­nika­tions­tool ein. Die BWI GmbH, das IT-Unter­nehmen des deut­schen Mili­tärs, gab bekannt, für welchen Dienst man sich hierfür entschied. Die Wahl fiel auf Matrix, einem beson­ders sicheren Open-Source-Projekt.

Auf Basis dieser Soft­ware entwi­ckelte die Infor­matik­abtei­lung der Bundes­wehr seinen Bwmes­senger. Zuvor wurden auch andere quellof­fene und kommer­zielle Lösungen in Betracht gezogen, darunter Signal und Threema. WhatsApp schloss man von vorne­herein aus.

Die Bundes­wehr moder­nisiert seine Kommu­nika­tion

Der Matrix-Client Element Der Matrix-Client Element
Bild: Element
Ob im privaten oder beruf­lichen Alltag, Messenger finden immer häufiger Einsatz und lösen die SMS oder die Tele­fonie ab. Die Bundes­wehr erkannte den Vorteil der Flexi­bilität, mit einer Anwen­dung Chats und Gespräche mit einer varia­blen Anzahl von Personen abwi­ckeln zu können. Golem.de führte ein Inter­view mit Björn Reiners, Solu­tion Deve­loper der BWI GmbH. Diese Unter­hal­tung brachte einige Details über den neuen Bwmes­senger ans Tages­licht. Vor vier Jahren wurden die IT-Experten mit einem „sicheren WhatsApp“ beauf­tragt. Das lässt sich als Seiten­hieb auf die Anwen­dung von Face­book (Meta) deuten.

Mindest­anfor­derungen für den Messenger waren eine Ende-zu-Ende-Verschlüs­selung und ein On-Premise-Betrieb in Rechen­zen­tren der Bundes­wehr. Man habe sich entspre­chende „kommer­zielle und Open-Source-Messenger genauer ange­schaut“. Zu den Fina­listen zählten Signal, Threema for Work, Team­wire, Matter­most, Stashcat und Matrix.

Neben der Verschlüs­selung und dem Server-Standort erör­terten die Infor­matiker weitere Faktoren, etwa ob ein Upload des Adress­buchs statt­findet und die Tele­fon­nummer zur Iden­tifi­zie­rung dient. Die Sicher­heit war dabei am wich­tigsten.

Warum entschied sich die Bundes­wehr für Matrix?

"Signal ist ein klasse Tool. Aber der Standort in den USA und die Lizenz­bedin­gungen waren schwierig für uns“, erläu­terte Reiners. Zudem stand die Veri­fizie­rung per Tele­fon­nummer im Weg. Zu guter Letzt kamen Stashcat und Matrix in die engere Auswahl. Stashcat ist DSVGO-konform und findet bereits in Behörden Verwen­dung. Die auf dem Signal-Proto­koll basie­rende Ende-zu-Ende-Verschlüs­selung von Matrix gab den Ausschlag. Des Weiteren sei die Commu­nity sehr auf die Sicher­heit bedacht und durch die Open-Source-Herkunft könne man die Soft­ware weiter­ent­wickeln. So wurde das System die Basis für den Bwmes­senger.

Wenn Sie sich selbst von Matrix über­zeugen möchten, können Sie den darauf basie­renden Client Element testen. Die Soft­ware gibt es für Android und für iOS. Weitere Matrix-Lösungen sind auf der Projekt­seite gelistet.

Am digi­talen Führer­schein ist die Bundes­wehr eben­falls inter­essiert.

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