Online-Handel
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Telekom und DHL: PaketButler verwahrt Zalando-Paket vor der Wohnungstür

Leidige Geschichte: Was passiert mit meinem DHL-Paket, wenn ich bei der Zustellung nicht zuhause bin? Der heute von Telekom, DHL, Zalando und Feldsechs vorgestellte PaketButler soll zukünftig das Paket vor der eigenen Haustür bis zur Heimkehr verwahren. Wie das System funktioniert, erläutern wir hier.
Aus Berlin berichtet

Der DHL-Bote hat einen NFC-Chip zum Öffnen des PaketButlers Der DHL-Bote hat einen NFC-Chip zum Öffnen des PaketButlers
Bild: teltarif.de / Alexander Kuch
Online-Handel könnte so schön sein, wenn der Shopping-Spaß nicht wie so oft bei der Paketzustellung scheitern würde. Um das Problem zu lösen, haben sich die Logistik-Dienstleister immer wieder innovative Lösungen einfallen lassen. Paketbox, Packstation und Paketkasten waren erste gute Ideen - doch wenn die Infrastruktur am eigenen Wohnort nicht angeboten wird, muss man sich doch wieder auf den Paketboten verlassen. Und Erlebnisberichte über nicht oder falsch zugestellte Pakete schaden der kompletten Branche.

Der DHL-Bote hat einen NFC-Chip zum Öffnen des PaketButlers Der DHL-Bote hat einen NFC-Chip zum Öffnen des PaketButlers
Bild: teltarif.de / Alexander Kuch
Lösen soll das Problem der heute von den Kooperationspartnern auf einer Veranstaltung in Berlin vorgestellte PaketButler, den der Shopping-Kunde vor seiner eigenen Haus- oder Wohnungstür platziert. So gesehen ist das Produkt eine Ergänzung zum DHL-Paketkasten, der ja hauptsächlich für Einfamilienhäuser gedacht ist und in Mehrfamilienhäusern und Wohnblocks in der Regel nicht installiert werden kann. Der PaketButler soll auch in städtischen Wohngebieten mehr Flexibilität bieten.

Diebstahlschutz, Maschinenkommunikation und NFC

Das Logo des PaketButlers Das Logo des PaketButlers
Bild: teltarif.de / Alexander Kuch
Entwickelt wurde der PaketButler von der Firma Feldsechs in Hamburg. Es handelt sich um eine tragbare und faltbare Box mit Deckel, die der Kunde bei Nichtbenutzung in der eigenen Wohnung verstauen kann. Erwartet der Shopping-Fan ein Paket, platziert er morgens den PaketButler in zusammengefalteter Form vor der eigenen Wohnungstür. Zum Schutz vor Diebstählen hat der PaketButler ein langes Band mit Metallkern, dass in die Türzarge eingeklemmt werden muss.

Die Kooperationspartner präsentieren den PaketButler Die Kooperationspartner präsentieren den PaketButler
Bild: teltarif.de / Alexander Kuch
Kommt der DHL-Paketbote und ist der Kunde nicht zuhause, öffnet der Zusteller mit einem NFC-Chip die Klappe des PaketButlers, entfaltet ihn auf die notwendige Größe, legt das Paket ein und verschließt den Butler wieder. An dieser Stelle kommt das Telekom-Netz ins Spiel: Das System versendet jetzt eine klassische SMS an den Kunden, damit er weiß, dass sein heiß ersehntes Paket zuhause angekommen ist. Ob die Zalando-Kundin nun bereits jetzt an Ort und Stelle vor Glück schreit oder erst zuhause beim Öffnen des PaketButlers per NFC oder beides Mal, bleibt ihr überlassen. Die Verwendung von Apps ist dank SMS also nicht notwendig.

So wird der PaketButler an der Wohnungstür befestigt Diebstahlsicherung: So wird der PaketButler an der Wohnungstür befestigt
Bild: teltarif.de / Alexander Kuch
Das Material des PaketButlers - eine Kombination aus Glasfaser und einem nicht brennbaren Gewebe - soll so beschaffen sein, dass man es nicht einfach aufschneiden und das Paket stehlen kann - und außer dem Inhaber des NFC-Chips sowie dem Paketboten kann auch niemand die Box öffnen. Ein Vorteil des Systems ist, dass auf diesem Wege auch Retourensendungen an DHL übergeben werden können, ohne dass der Kunde zuhause sein muss. Der PaketButler selbst wiegt fünf Kilogramm und kann Pakete mit einer Maximalgröße von 70 mal 50 mal 30 Zentimeter aufnehmen.

Kosten, Pilotphase und weitere Entwicklungen

Der PaketButler soll für den Kunden einmalig rund 100 Euro in der Anschaffung kosten. Versandhändler können sich auch dazu entscheiden, Premium-Kunden den PaketButler kostenfrei zu überlassen oder die Box für eine monatliche Gebühr zu vermieten.

Der PaketButler im entfalteten und geschlossenen Zustand Der PaketButler im entfalteten und geschlossenen Zustand
Bild: teltarif.de / Alexander Kuch
Getestet wird der PaketButler ab Anfang 2015 in Berlin von 200 interessierten Zalando-Kunden. Erst dann wird entschieden, ob und in welcher Form das System in den Regelbetrieb geht. Auf die Frage von teltarif.de, ob zukünftig auch andere Versandhändler wie Amazon den PaketButler nutzen können, äußerten sich die Verantwortlichen positiv. Wenn ein DHL-Zusteller ein Paket von Zalando und von einem anderen Versandhändler an einen abwesenden Kunden mit PaketButler ausliefert, würde es ja sinnlos sein, das andere Paket dann wieder in den LKW zu laden.

Eine klare Absage erteilten die Kooperationspartner allerdings anderen Zustell-Dienstleistern wie Hermes - diese sollen keinen Zugriff auf den PaketButler bekommen. Zukünftig soll der PaketButler auch für neuartige Dienste wie zum Beispiel die Zustellung schnell verderblicher Lebensmittel genutzt werden. Dirk Backofen von der Deutschen Telekom träumte beispielsweise davon, dass ein Kunde nach der Arbeit an der Bushaltestelle eine Produktwerbung für Lebensmittel sieht, diese mit dem Smartphone fotografiert und die Bestellung aufgibt. Während er mit dem Bus nach Hause fährt, würde der Lebensmittel-Dienstleister die Ware im PaketButler deponieren, damit sie schon da ist, wenn der Kunde nach Hause kommt.

Eine Herausforderung bei Mehrfamilienhäusern bleibt allerdings das Thema "verschlossene Haustür und niemand öffnet". Wie soll der DHL-Bote dann an den PaketButler vor der Wohnungstür kommen? Hier wären laut den Partnern zukünftig Türöffnungslösungen per NFC möglich, damit der Zusteller nicht das ganze Haus durchklingeln oder unverrichteter Dinge wieder abziehen muss.

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