E-Plus-Fusionspläne

Telefónica: Verhandlungen mit United Internet gescheitert

Medienberichten zufolge sollen Verhandlungen zwischen United Internet (1&1) und Telefónica gescheitert sein. o2 wollte 1&1 Netzkapazitäten geben, um die EU-Kommission von der E-Plus-Übernahme zu überzeugen. Eine Vereinbarung mit dem Übernahme-Kandidaten E-Plus ließ die aber Gespräche platzen. Jetzt sucht o2 wohl Hilfe bei drei anderen Anbietern.
Von Hans-Georg Kluge

Verhandlungen zwischen United Internet und Telefónica sollen gescheitert sein. Verhandlungen zwischen United Internet und Telefónica sollen gescheitert sein.
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Das Online-Portal Bloomberg berichtet, Gespräche zwischen Telefónica und United Internet (1&1) seien ergebnislos abgebrochen worden. In diesen soll es um die Abgabe von Netzwerkkapazitäten gegangen sein. Telefónica wolle mit einer solchen Maßnahme die EU-Kommission für die Übernahme von E-Plus gewinnen. Die Quellen Bloombergs sollen mit den Verfahren und Gesprächen vertraut sein.

Gegenüber teltarif.de wollten beide Unternehmen keine Stellungnahme zu den Berichten abgeben.

Verhandlungen über Abgabe von Netzkapazitäten

Verhandlungen zwischen United Internet und Telefónica sollen gescheitert sein. Verhandlungen zwischen United Internet und Telefónica sollen gescheitert sein.
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Dem Bericht zufolge wollte Telefónica 1&1 dazu gewinnen, Netzwerkkapazitäten des fusionierten Unternehmens zu übernehmen. Damit wollten die Spanier der EU-Kommission die Genehmigung der Übernahme schmackhaft machen. Knackpunkt sei die Vereinbarung zwischen 1&1 und E-Plus über eine engere Zusammenarbeit gewesen. Diese sieht vor, dass 1&1 langfristig auch Tarife im E-Plus-Netz anbietet. Bis heute sind jedoch keine Angebote für Kunden auf den Markt gekommen. In den Verhandlungen mit Telefónica wollte 1&1 eine Bestandsgarantie erhalten. Dieser Forderung konnte oder wollte Telefónica nicht nachkommen.

Bloomberg berichtet weiter, dass Telefónica noch in Verhandlungen mit Freenet, Drillisch und unitymedia-KabelBW stehe. In diesen Verhandlungen gehe es darum, sieben Prozent der Netzkapazität mit diesen Unternehmen zu teilen. Zum Stand dieser Gespräche gaben die Bloomberg-Quellen keine Auskunft. Freenet-Boss Vilanek äußerte zuletzt Kritik an der geplanten Übernahme.

E-Plus-Übernahme: So geht es weiter

Die EU-Kommission prüft derzeit, ob sie die Übernahme von E-Plus genehmigen kann. Laut Bloomberg-Informationen sollen am 18. Juni die nationalen Regulierer bei einem Treffen über den Deal beraten und möglicherweise auch abstimmen. Dies könnte für das weitere Verfahren richtungsweisend sein. Nach Informationen auf einer Webseite der EU-Kommission zum aktuellen Stand des Verfahrens dürfte am 10. Juli eine Entscheidung anstehen. Dieser Termin war zuvor mehrfach verschoben worden.

Welche Veränderungen im Fall der erfolgreichen Übernahme von E-Plus auf dem deutschen Mobilfunkmarkt anstehen, ist noch nicht abzusehen. Möglicherweise könnte sich der mexikanische Milliardär Carlos Slim dazu entscheiden, mit seinem Mobilfunk-Anbieter América Móvil in den deutschen Markt einzusteigen. Es ist unklar, wie die Zukunft für die diversen Mobilfunk-Marken der beiden Unternehmen aussieht. Möglicherweise werden einige zusammengelegt.

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