Bericht: Carlos Slim startet auf dem deutschen Mobilfunkmarkt
Startet Carlos Slim auf dem deutschen Mobilfunkmarkt?
Foto: dpa
In Deutschland könnte es auch in Zukunft vier Mobilfunk-Netzbetreiber geben.
So berichtet das Nachrichtenmagazin Focus, der mexikanische Multi-Milliardär
Carlos Slim zeige nach wie vor Interesse am deutschen Mobilfunk-Markt. Slim
hatte ursprünglich geplant, die E-Plus-Muttergesellschaft KPN zu übernehmen
und auf diesem Weg auch in Deutschland Fuß zu fassen.
Dem Focus-Bericht zufolge wird die EU-Wettbewerbsbehörde der Muttergesellschaft von o2, Telefónica, die Auflage erteilen, wegen der Übernahme des bisherigen Konkurrenten E-Plus Teile ihres deutschen Mobilfunknetzes abzugeben und einem neuen Anbieter finanzielle Starthilfe zu leisten. Auch die deutsche Monopolkommission fordert im Falle der geplanten Fusion der beiden kleineren deutschen Mobilfunk-Netzbetreiber einen weiteren Wettbewerber.
Startet Carlos Slim auf dem deutschen Mobilfunkmarkt?
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Focus beruft sich auf Verhandlungskreise, wobei zumindest die Abgabe von Teilen
des bisherigen o2-Netzes auf der Hand liegt, zumal das fusionierte Unternehmen
ansonsten über eine deutlich bessere Infrastruktur als seine Mitbewerber verfügen
würde. Die Abgabe von Frequenzen wäre aber auch Voraussetzung für die Etablierung
eines neuen Netzbetreibers auf dem deutschen Mobilfunkmarkt, zumal das Spektrum
derzeit zwischen Telekom, Vodafone, E-Plus und o2 bereits aufgeteilt wird.
Starthilfe für neuen Wettbewerber auf dem deutschen Mobilfunkmarkt?
Besonders attraktiv könnte der Einstieg eines neuen Anbieters dann sein, wenn o2 nach der Fusion mit E-Plus einem neuen Mitbewerber sogar finanzielle Starthilfe leisten müsste. Experten rechnen Focus zufolge in diesem Fall mit einem Deutschland-Start von Carlos Slims Telekommunikationskonzerns América Móvil. Nord-LB-Analyst Wolfgang Donie sagte im Focus: "Ein neuer Anbieter würde auf jeden Fall ein Milliarden hohes Startkapital benötigen."
Slim will gerade die Telekom Austria in Österreich für 1,4 Milliarden Euro übernehmen, zu der auch der Mobilfunk-Marktführer in der Alpenrepublik, A1, gehört. Slim könnte sich auch für einen deutschen Mobilfunker interessieren, hieß es in Wien. o2 wollte dies dem Focus-Bericht zufolge nicht kommentieren und sprach von "Spekulationen".
Zuletzt galt der Einstieg eines neuen Mobilfunk-Netzbetreibers in Deutschland als unwahrscheinlich. Stattdessen hofften die Kartellbehörden auf den Start neuer kleinerer Anbieter, die möglicherweise auch ohne eigenes Netz auskommen und so den Platzhirschen Telekom, Vodafone und o2/E-Plus Konkurrenz machen.