Geschäftszahlen

Telefónica: Vertragskunden übertragen im Schnitt 1,8 GB

Der nach Kundenzahlen größte deutsche Mobilfunkanbieter Telefónica Deutschland hat seine Geschäftszahlen für das erste Quartal vorgelegt. Man freut sich über einen guten Start in das neue Geschäftsjahr 2017.
Von Stefan Kirchner mit Material von dpa

Telefónica Telefónica kann sich über ein starkes erstes Quartal 2017 freuen
Foto: dpa
CEO Markus Haas freut sich darüber, dass das erste Quartal des Geschäftsjahres 2017 ganz nach den Vorstellungen der Konzernleitung gelaufen ist. Man sei zuversichtlich, den Plan für das komplette Geschäftsjahr einhalten zu können nach der guten Ausgangslage durch das erste Quartal. In nahezu allen Kernbereichen kann o2 ein "solides Wachstum" verzeichnen.

So ist das bereinigte Betriebsergebnis vor Abschreibungen kurz OIBDA (Operating Income before Depreciation and Amortization) um 2,1 Prozent auf nunmehr 401 Millionen Euro im ersten Quartal 2017 gestiegen. Im Vergleichsquartal 2016 waren es noch 392 Millionen Euro. Zudem konnte Telefónica Deutschland in den ersten drei Monaten 355 000 neue Mobilfunkanschlüsse, davon 172 000 Geschäftskunden, für sich gewinnen, womit der Anbieter nun bei 44,7 Millionen aktiver SIM-Karten in Deutschland liegt. Nimmt man die DSL-Anschlüsse hinzu, kann sich Telefónica Deutschland über insgesamt 49,5 Millionen Kundenbeziehungen freuen.

Für den Kundenzuwachs ist hauptsächlich o2 Free mit verantwortlich, ein Mobilfunktarif mit bis zu 1 MBit/s im UMTS-Netz vom Telefónica Deutschland nach Verbrauch des Inklusiv-Volumens. Markus Haas kann sich also über ein ordentliches erstes Quartal freuen, seit er Thorsten Dirks an der Spitze von Telefónica Deutschland abgelöst hat.

Positive Aussichten für das gesamte Jahr

Telefónica Telefónica kann sich über ein starkes erstes Quartal 2017 freuen
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Aufgrund des starken Auftakts und dem Umsetzen aller geplanten Vorhaben im ersten Quartal, ist sich CEO Markus Haas sicher, dass man auch die restlichen Punkte der Planung für 2017 erreichen werde. Rachel Empey, Finanz- und Strategievorstand bei Telefónica Deutschland, fügte hinzu, dass man bis Ende 2017 rund 75 Prozent der geplanten Kosteneinsparung von 900 Millionen Euro bis 2019 erreichen werde.

Einen wesentlichen Anteil daran hat die Netzkonsolidierung, bei welcher die Netze von o2 und der ehemaligen E-Plus-Gruppe zusammengeschaltet werden. In weiten Teilen Süddeutschlands habe man die Maßnahmen größtenteils so gut wie beendet, stellenweise sogar bereits komplett abgeschlossen. Bis Jahresende will Telefónica auch im Rest von Deutschland die Netzkonsolidierung weitestgehend abschließen. Immerhin können die Kunden dann von einem besseren sowie stabileren Netz profitieren, wie es heißt.

Trotzdem vernachlässigt der Konzern nicht Zukunftstechnologien wie 5G als Nachfolger für LTE. So habe man in Kooperation mit Huawei bereits einige Tests durchgeführt, bei denen Datenraten von bis zu 1,65 GBit/s erreicht wurden. Zusätzlich will Telefónica Deutschland mit sogenannten SON-Erweiterungen (Selbstorganisierende Netzwerke) die automatische Lastenverteilung innerhalb des o2-Netzes signifikant zu verbessern.

Etwas differenzierter darf man die Kooperation mit StartUp people.io sehen. So können o2-Nutzer ihre Kundendaten für Werbezwecke freigeben, um von Vorteilen und Bonuseinheiten für Telefonate, SMS oder Internet zu profitieren. Wer dies nicht will, kann über die App o2 GET festlegen, welche Daten mit welchen Unternehmen geteilt werden. Klar ist, dass je mehr man seiner persönlichen Daten frei gibt, umso mehr Boni erhält man als Kunde. Ob sich das Modell rechnet wird sich noch zeigen müssen. Zuletzt sorgte der Verkauf dieser Kundendaten für einen kleinen Aufschrei, auch wenn die deutsche Telefónica-Tochter das Vorhaben deutlich kritischer betrachtete als die Konzernmutter Telefónica SA.

Steigende Nachfrage bei mobilen Daten

Ein besonders wichtiger Punkt für den weiteren Netzausbau wird die Steigerung der Datenkapazitäten innerhalb des Netzes sein. So gibt Telefónica Deutschland an, dass der durchschnittliche Datenverbrauch um etwa 52 Prozent auf 1,8 GB pro Vertragskunde im Mobilfunknetz deutlich angestiegen ist. Zudem hat sich der Anteil derjenigen Kunden, die einen LTE-Tarif nutzen, um 60,7 Prozent auf 14 Millionen Kunden gegenüber dem Vorjahr erhöht. Selbst SMS-Nachrichten verzeichnen ein Wachstum von 3,3 Prozent auf über 568 Millionen SMS.

Umsatzrückgang und weniger Neugeräte

Im ersten Quartal 2017 erzielte Telefónica Deutschland insgesamt einen Umsatz von 1,77 Milliarden Euro, was einem Rückgang um 4,7 Prozent verglichen mit dem Vorjahreszeitraum entspricht. Den Rückgang selbst hat die Konzernleitung bereits erwartet. Unter anderem ging der Umsatz aus dem DSL-Geschäft mit 11,9 Prozent von 253 Millionen Euro aus 2016 auf 233 Millionen Euro zurück. Als Grund wird der Ausstieg aus dem DSL-Wholesale-Geschäft von 2013 genannt, den Telefónica Deutschland weiter konsequent vorantreibt.

Im Bereich der Mobilfunkdienstleistungen sank der Umsatz auf 1,29 Milliarden Euro. Aufgrund der neuen Regelungen zum EU-Roaming und den neuen Terminierungsentgelten hat Telefónica Deutschland gut 35 Millionen Euro weniger Umsatz erwirtschaftet. So ergibt sich ein Rückgang des Umsatzes von nur 0,6 Prozent, was weniger als die 0,9 Prozent Umsatzrückgang im Vorjahreszeitraum sind. Zum Teil ist das auf einen monatlichen Quartalsdurchschnitt, auch ARPU genannt, von 9,60 Euro pro Kunde zurückzuführen. Im Vergleichszeitraum 2016 klag dieser noch bei 10,30 Euro pro Kunde.

Ein weiterer Punkt für den Umsatzrückgang ist der Trend zu preiswerteren Smartphones, beziehungsweise die immer längere Nutzungsdauer der Geräte. Insgesamt gesehen bleibt das Geschäft mit Smartphones und Tablets zu Verträgen relativ stabil mit 252 Millionen Euro, verglichen zu den 267 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum. In der Festnetzsparte kommen 223 Millionen Euro zum Umsatz hinzu. Letztes Jahr lag der Umsatz noch bei 253 Millionen Euro.

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