o2 kündigt massive Preiserhöhungen an
Die Inflation geht auch an der Mobilfunkbranche nicht spurlos vorbei. Wie das Handelsblatt berichtet, bereitet Telefónica derzeit erhebliche Preiserhöhungen vor. Der nach Kundenzahlen größte deutsche Mobilfunkkonzern will demnach im Frühjahr die Grundgebühren für Neukunden in allen Tarifen um bis zu zehn Prozent erhöhen. Betroffen sind den Angaben zufolge neben der Kernmarke o2 auch Zweitmarken wie Blau.
"Mehr Leistung zum selben Preis ist - anders als früher - nicht mehr möglich“, zitiert das Handelsblatt Markus Haas, Vorstandschef von Telefónica Deutschland. Dafür seien unter anderem die erforderlichen Investitionen in den Netzausbau zu hoch. Wie auch die Mitbewerber steckt Telefónica derzeit mitten im Aufbau von 5G als neuer Netztechnologie. Erklärtes Ziel ist eine annähernd flächendeckende Verfügbarkeit in wenigen Jahren.
Markus Haas will bei o2 die Preise erhöhen
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Aber selbst das LTE-Netz ist heute noch nicht überall verfügbar. In bereits ausgebauten Regionen übertragen Kunden immer mehr Daten. Das führt mancherorts zu Überlastungen. Sprich: Selbst wenn der Kunde guten 4G- oder 5G-Empfang hat, fließen die Daten nur im Schneckentempo. Auch hier muss Telefónica - wie auch Telekom und Vodafone - nachbessern.
Markus Haas: "Es geht nicht um platte Preisaufschläge"
Parallel zur Preiserhöhung will o2 die Inklusivleistungen verbessern - etwa durch die Verfügbarkeit des 5G-Zugangs in weiteren Tarifen. So ist Telefónica der zurzeit einzige Netzbetreiber, der seinen Prepaidkunden den 5G-Zugang noch gar nicht anbietet. Auch bei günstigeren Postpaid-Angeboten ist bislang nur GSM und LTE freigeschaltet.
Ebenfalls denkbar wäre die dauerhafte Freischaltung von "5G Max". Wie berichtet, testet o2 im Tarif Free Unlimited Max seit einigen Monaten den 5G-Zugang ohne Bandbreiten-Limit. Nach aktuellem Stand soll der Versuch zum Monatsende auslaufen - vielleicht ja in Verbindung mit der Ankündigung eines neuen Tarifs, der teurer wird, den Kunden aber dauerhaft "5G unlimited" bietet.
Preiserhöhungen zuerst bei Prepaid
Dem Bericht zufolge sollen die Tarifveränderungen aber "in Kürze" bei den Prepaid-Angeboten starten. Sprich: Neukunden zahlen mehr und bekommen dafür vielleicht 5G-Zugang und mehr Datenvolumen. Bestandskunden behalten ihre Konditionen, zumal sie bei Preiserhöhungen außerordentliches Kündigungsrecht hätten. Im Rahmen von Vertragslängerungen könnte o2 aber versuchen, die Kunden "umzuberaten", sodass sie in einen aktuellen Tarif mit höheren Kosten wechseln.
Die Telefónica-Ankündigung könnte eine Trendwende im Mobilfunkmarkt einläuten. Andere Konzerne könnten bald ebenfalls neuere, teurere Tarife ankündigen. Die Telekom teilte dem Handelsblatt mit, sich diesbezüglich "alle Optionen" offen zu halten. Dabei verfährt der Bonner Konzern schon seit Jahren nach dem Prinzip "mehr für mehr". Sprich: Die Preise werden erhöht, die Inklusivleistungen aber ebenfalls. Vodafone lehnte dem Bericht zufolge eine Stellungnahme ab. Mit 1&1 steht ein weiterer Netzbetreiber vor dem Start.