Netflix sperrt Nutzer von Billig-Abos aus dem Ausland
Streaming-Abonnements sind in Deutschland vergleichsweise teuer. Aktuell erhöhen viele Anbieter sogar die Preise. Kein Wunder also, dass sich findige Kunden Alternativen suchen. Ein Schlupfloch, dass eine Reihe von Nutzern für sich entdeckt haben, ist der Abschluss eines Abonnements beim gewünschten Streamingdienst im Ausland.
Ein Abo, das hierzulande 13 Euro im Monat kostet, wird in anderen Ländern zum Teil schon für unter 6 Euro monatlich angeboten. Weniger als die Hälfte des offiziellen deutschen Preises zu zahlen, ist finanziell durchaus lukrativ für den Nutzer. Oft reicht es, den Zugang über eine VPN-Verbindung zu buchen, sodass es für den Anbieter so aussieht, als sitze der Kunde tatsächlich in der Türkei, in Fernost oder in Lateinamerika.
Netflix geht gegen Auslands-Abo-Nutzer vor
Bild: Netflix
Die Nutzung selbst klappt oft auch ohne besagte VPN-Verbindung - zumindest bis der betroffene Streaming-Veranstalter auf die Billigabo-Abschlüsse aufmerksam wird und einen Riegel vorschiebt. Das haben vor vielen Jahren bereits erste Musikstreaming-Dienste gemacht. Jetzt berichtet das Online-Magazin iPhone-Ticker, dass auch Netflix-Kunden ihren Zugang verlieren, wenn sie sich diesen über einen VPN-Tunnel zu Konditionen erschlichen haben, die im eigentlichen Herkunftsland des Kunden nicht zur Verfügung stehen.
Türkei: Netflix ohne Werbung für unter 4 Euro
Dem Bericht zufolge wurde der Wohnsitz für den Abschluss des Netflix-Abonnements virtuell besonders gerne in die Türkei verlegt. Dort gibt es den Basis-Preisplan noch, da das Werbe-Abo noch nicht verfügbar ist. Der Monatspreis von 119,99 TRY entspricht weniger als 4 Euro. Damit ist der Netflix-Zugang sogar günstiger als hierzulande das Standard-Abo mit Werbung, das 4,99 Euro monatlich kostet.
Nach einmaliger Nutzung über eine VPN-Verbindung waren die Accounts auch für den Einsatz im Ausland freigeschaltet. Doch freilich ist es nicht vorgesehen, dass die Kunden ausschließlich in Westeuropa online gehen. Kein Wunder also, dass der Anbieter dem Bericht zufolge erste auf diese Art genutzte Netflix-Konten geschlossen oder eine Art Geoblocking aktiviert hat, bei dem Kunden per Bildschirm-Einblendung darüber informiert werden, dass das Konto am derzeitigen Standort des Nutzers nicht eingesetzt werden kann.
Unklar ist, ob eine dauerhafte VPN-Verbindung für Abhilfe sorgt. In der Vergangenheit hatte Netflix VPNs stets gut erkannt und so verhindert, dass Kunden Inhalte konsumieren, die für andere Märkte - etwa die USA - bestimmt sind. Dem Bericht zufolge hat Netflix auch höhere Hürden für den Einsatz grenzüberschreitender Abonnements eingeführt, die jedoch nicht näher beschrieben werden.
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