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Netflix wird teurer: Günstiges Werbefrei-Abo entfällt komplett

Netflix will sein Basis-Abo jetzt auch für Bestands­kunden einstellen und deutet weitere Preis­erhö­hungen an.
Von mit Material von dpa

Netflix hat im vergan­genen Jahr sein Basis-Abon­nement einge­stellt. Neukunden können die Option seitdem nicht mehr buchen. Nun sollen auch Bestands­kunden den Preis­plan verlieren, wie der Strea­ming-Markt­führer im Rahmen der Bekannt­gabe seiner Quar­tals­zahlen erläu­terte. Im zweiten Quartal 2024 will Netflix Kunden mit Basis-Tarif in Groß­bri­tan­nien und Kanada in ein anderes Abon­nement über­führen. Weitere Märkte sollen folgen, sofern im jewei­ligen Land auch das werbe­gestützte Netflix-Abon­nement zur Verfü­gung steht.

Das Netflix-Basis-Abon­nement kostet 7,99 Euro im Monat. Die Strea­ming-Qualität ist auf 720p beschränkt. Zudem ist die paral­lele Nutzung des Abon­nements auf mehreren Geräten nicht möglich. Down­loads für die Offline-Nutzung sind auf ein einziges Gerät beschränkt. Und doch war das Preis­plan beliebt, da er werbe­frei und deut­lich güns­tiger als das Stan­dard-Abon­nement ist. Dieses nun güns­tigste Netflix-Abon­nement ohne Werbung schlägt mit 12,99 Euro pro Monat zu Buche. Netflix auf Erfolgskurs Netflix auf Erfolgskurs
Foto: Andre Reinhardt / Netflix
Auch in diesem Jahr droht eine weitere Preis­erhö­hung. Entspre­chende Hinweis sickerten schon vor einigen Wochen durch. Im Rahmen der Veröf­fent­lichung der neuen Geschäfts­zahlen erklärte Netflix, man inves­tiere weiterhin viel in Inhalte. Daher bitte man die Kunden von Zeit zu Zeit um einen mode­raten Aufpreis. Zufrieden zeigt sich der Anbieter vor allem mit der Entwick­lung des Werbe-Abos, das in Deutsch­land derzeit 4,99 Euro im Monat kostet. Rund 40 Prozent der Neukunden würden sich für diesen Preis­plan entscheiden.

Strea­ming­dienst zeigt jetzt auch Live-Events

Mit seinem schnellen Wachstum wird Netflix auch immer mehr zur Gefahr für klas­sische Fern­seh­sender. Der Strea­ming-Markt­führer gewann im vergan­genen Quartal nach eigenen Angaben 13 Millionen Kunden hinzu und wird jetzt in 260,3 Millionen Haus­halten welt­weit geschaut. Mit diesem Rücken­wind steigt Netflix ernst­haft ins Live-Enter­tain­ment ein: Die wöchent­liche Wrest­ling-Show "Raw" der Liga WWE wandert nach 30 Jahren im linearen TV zu dem Strea­ming-Dienst.

Die finan­ziellen Details des Deals wurden nicht genannt. Nach Infor­mationen des Finanz­dienstes Bloom­berg lässt sich Netflix die WWE-Programme fünf Milli­arden Dollar über einen Zeit­raum von zehn Jahren kosten.

Der Deal macht deut­lich, wie sehr sich die Gewichte im TV-Geschäft zugunsten von Strea­ming verschoben haben. Der US-Sender­gruppe NBC entgeht ein verläss­licher Magnet für Zuschauer und Werbung - während Sport der wich­tigste Grund für Ameri­kaner ist, sich noch ein teures Kabel-TV-Abo zu leisten. Die Wrest­ling-Liga hofft, über die globale Basis von Netflix schließ­lich außer­halb der USA popu­lärer werden. Bei Netflix geht Co-Chef Ted Sarandos davon aus, dass die Werbe­dollar den WWE-Sendungen auf seine Platt­form folgen werden.

Auf Seite 2 lesen Sie unter anderem, wie die Stra­tegie von Netflix aufging, aus unlieb­samen Tritt­brett­fah­rern zahlende Kunden zu machen.

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