Mobile Banking

Nuri: Smartphone-Konto mit Krypto-Sparen im Test

Immer mehr Giro­konten werden kosten­pflichtig, dazu kommen nicht selten auch noch Minus­zinsen für Guthaben. Das Smart­phone-Konto "Nuri" verspricht statt­dessen hohe Spar­zinsen mit Bitcoin & Co. Was ist davon zu halten?
Von Björn König

Deutsch­land gilt als Land der Spar­füchse. Nicht nur beim Shoppen, auch bei Banken wird viel Geld unter anderem auf Tages­geld­konten depo­niert. Doch in Zeiten von EZB-Minus­zinsen sehen Geschäfts­banken diese Entwick­lung über­haupt nicht gern. Die Targ­obank hat nun reagiert und will über­haupt keine Spar­bücher und Tages­geld­konten mehr anbieten. Bleibt also die span­nende Frage, wohin mit dem Geld, wenn man noch Zinsen bekommen möchte?

Darüber hat sich die Berliner Smart­phone-Bank "Nuri" Gedanken gemacht und bietet ein für den deut­schen Markt unge­wöhn­liches Produkt an: Sparen mit Kryp­towäh­rungen. Das nennt sich "Bitcoin Ertrags­konto". Doch wie funk­tio­niert das und gibt es Risiken?

Smar­thone-App mit Debit­karte

Nuri bietet in Kooperation mit Celsius Network hohe Sparzinsen auf Bitcoin an Nuri bietet in Kooperation mit Celsius Network hohe Sparzinsen auf Bitcoin an
Bild: Nuri
Um das Angebot zu nutzen, muss man zunächst ein Giro­konto bei Nuri eröffnen. Da das Unter­nehmen nicht über eine eigene Bank­lizenz verfügt, wird das Konto bei der Berliner Sola­ris­bank hinter­legt. Nach erfolg­rei­cherem Video-Ident erhält man eine kosten­lose Visa-Debit­karte. Beson­ders daran ist: Es sind welt­weit kosten­lose Bargeld­ver­fügungen an allen Visa-Auto­maten möglich, darüber hinaus fällt auch keine zusätz­liche Gebühr für den Fremd­wäh­rungs­ein­satz an.

Das ist inter­essant, denn die meisten Banken beschränken mitt­ler­weile kosten­freie Barver­fügungen an Geld­auto­maten, auch ein bargeld­loser Einsatz außer­halb der Euro­zone ist bei den meisten Direkt- sowie Fili­albanken mit zusätz­lichen Gebühren verbunden. Darüber hinaus sind auch die Limits relativ groß­zügig einge­richtet, so können pro Tag beispiels­weise 1500 Euro am Auto­maten abge­hoben werden.

Krypto-Sparen

Das inter­essan­teste Feature bei Nuri ist aller­dings die Möglich­keit, Zins­erträge auf Kryp­towäh­rungen zu erhalten. Dazu dient ein Bitcoin-Ertrags­konto, welches in Zusam­men­arbeit mit Celsius Network reali­siert wird. Dabei kauft man Bitcoin, welche in einer Non-Custo­dial-Wallet über den Partner Solaris Digital Assets ange­legt sind. Danach werden sie auf das Bitcoin-Ertrags­konto einge­zahlt und gene­rieren dort Zinsen, die Auszah­lung erfolgt eben­falls in Bitcoin.

Dabei kommen derzeit im Schnitt rund vier Prozent Zinsen per annum zusammen, was vor dem Hinter­grund aktu­eller Leit­zinsen weit über dem Niveau aller Geschäfts­banken liegt. Das Angebot könnte also durchaus inter­essant sein, zumal man bei Bitcoin in den kommenden Monaten und Jahren durchaus auch unab­hängig von Zins­erträgen noch mit Wachstum rechnen kann. Dies ist aller­dings nicht garan­tiert und Kryp­towäh­rungen sind gene­rell vola­tiler als so manch andere Kapi­tal­anla­geform. Man sollte hier also in jedem Falle nur Geld anlegen, dessen Verlust man verschmerzen kann - insbe­son­dere, weil bei Kryp­towäh­rungen keine gesetz­liche Einla­gen­siche­rung exis­tiert.

Lohnt sich das Angebot?

Wer ohnehin auf der Suche nach einem neuen Giro­konto ist, sollte sich Nuri einmal näher anschauen. Das Giro­konto bietet durchaus einige inter­essante Funk­tionen, aller­dings wird es haupt­säch­lich am Smart­phone verwaltet. Es gibt zwar auch ein Online-Banking, hier sind jedoch nicht alle Funk­tionen enthalten. Da keine monat­liche Konto­füh­rungs­gebühr anfällt und darüber hinaus abge­sehen vom Kryp­towäh­rungs­handel keine zusätz­lichen Kosten entstehen, geht man hier zunächst kein Risiko ein.

Ergän­zend wäre noch zu erwähnen, dass im Nuri-Giro­konto jedoch keine Giro­karte enthalten ist. Zwar ist das in der Regel auch nicht nötig, da mitt­ler­weile fast alle Händler Zahlungen mit Visa- und Master­card unter­stützen, dennoch gibt es hin und wieder Ausnahmen. So kann es sein, dass der Bäcker oder die Apotheke um die Ecke nur Zahlungen mit Giro­karten unter­stützt. In diesem Falle kommt man nicht umhin, vorher Bargeld mit der Nuri Visa-Karte abzu­heben.

In einem weiteren Beitrag haben wir die Visa-Karte von Crypto.com getestet.

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