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Krypto-Kreditkarte: Netflix, Prime Video & Spotify kostenlos

Crypto.com macht Nutzern ein unschlag­bares Angebot: Wer dort in Kryp­towäh­rungen inves­tiert, bekommt eine Visa-Debit­karte und dauer­haft kosten­lose Abos von Spotify, Netflix und Prime Video. Der verlo­ckende Deal ist aber nicht ohne Risiko.
Von Björn König

Wer Prime Video, Netflix und Spotify im Paket abon­niert, zahlt durchaus 30 Euro im Monat. Eine Menge Geld, das viele Film- und Musik­fans wahr­schein­lich lieber ander­weitig ausgeben möchten. Da kommt das Angebot der Krypo­towäh­rungs­börse "Crypto.com" gerade richtig. Wer in die haus­eigene Digi­tal­wäh­rung "CRO" inves­tiert, bekommt eine kosten­lose Visa-Debit­karte, die es in sich hat. Damit werden jeden Monat Abon­nements von Netflix, Prime Video und Spotify erstattet. On top gibt es noch Cash­backs für jeden Einkauf. Was sich so verdächtig gut anhört, hat wahr­schein­lich einen Haken. Wir haben uns das Angebot im Test näher ange­schaut.

Die Voraus­set­zungen

Foto: Crypto.com Giftgrün und nicht ganz ohne Risiko: Die Visa-Karte von Crypto.com verspricht unter anderem kostenloses Streaming
Foto: Crypto.com
Um mitzu­machen, muss man jedoch einige Rück­lagen auf der hohen Kante haben. Erwartet wird ein Invest­ment von mindes­tens 3500 Euro in soge­nannte "CRO-Coins". Das ist der haus­eigene Krypto-Token von Crypto.com. Dafür gibt es dann jeden Monat Spotify und Netflix gratis, außerdem Zugang zu Airport Lounges und gebüh­ren­freie Bargeld­abhe­bungen im Umfang von bis zu 800 Euro pro Monat an allen Geld­auto­maten. Bei bargeld­losen Zahlungen ist noch ein Cash­back von drei Prozent inklu­sive, welcher eben­falls in "CRO" ausge­zahlt wird.

Es geht aller­dings auch noch riskanter: Mit einem Invest­ment von 35.000 Euro gibt es neben den zuvor genannten Leis­tungen noch Prime Video, jeweils zehn Prozent Rabatt auf Airbnb sowie Expedia-Buchungen und höhere Cash­back-Bonus­zah­lungen in Höhe von fünf Prozent. Letzte Stufe wäre dann die schwarze "Obsi­dian"-Karte. Bei dieser Option ist man mit einem Krypto-Invest­ment von 350.000 Euro dabei. Fairer­weise muss man dann aller­dings auch erwähnen, dass es in diesem Modell zum Netflix-Abo auch noch einen optio­nalen Privatjet-Service gibt.

Sitz in Hong Kong

Schon bei der ersten Recherche wird es komplex: Anschei­nend sitzt Crypto.com in Hong Kong und operiert inner­halb der Euro­päi­schen Union als "Class 3 Virtual Finan­cial Assets Service Provider" mit malte­sischer Lizenz. Allein das ist noch nicht zwangs­läufig ein Problem, dennoch sollte man sich darüber bewusst sein: Geht hier etwas schief, kann der deut­sche Rechts­staat nicht aushelfen.

Nun sind Kryp­towäh­rungen grund­sätz­lich nicht pauschal negativ zu bewerten. Neben dem bekannten und sehr vola­tilen Bitcoin oder Ether werden an den Märkten auch soge­nannte "Stable Coins" wie beispiels­weise DAI gehan­delt. Dieser ist beispiels­weise 1:1 an den US-Dollar gekop­pelt. Der aktu­elle Wech­sel­kurs zwischen CRO und Euro liegt aktuell bei rund 10 Cent. Zum Vergleich: Ein Bitcoin kostet derzeit rund 33.700 Euro.

Invest­ments in Kryp­towäh­rungen bergen stets das Risiko von Total­ver­lusten. Auf eine Banken-Einla­gen­siche­rung können sich Anleger dies­bezüg­lich nicht verlassen. Unab­hängig davon dürfte es allein schon riskant sein, Guthaben auf dem Hot Wallet einer chine­sischen Kryp­tobörse zu parken. Grund­sätz­lich gilt hier die Devise "Not your Keys, not your Coins". Wer mit Kryp­towäh­rungen handelt, sollte also stets sein Anla­geka­pital auf einer soge­nannten Cold Wallet offline aufbe­wahren.

Fazit: Vorsichtig bleiben

Ein Total­ver­lust mit CROs ist relativ unwahr­schein­lich, insbe­son­dere da der Kurs sich ohnehin auf einem sehr nied­rigen Niveau bewegt und mittel­fristig eher noch steigen dürfte. Dennoch sind selbst 3500 Euro für viele Anleger eine ganze Stange Geld. Außerdem ist keines­wegs sicher, dass Crypto.com die genannten Rabatte auch dauer­haft garan­tiert. Wenn diese trotzdem auslaufen, sitzt man zunächst auf den Coins fest und muss sie (unter Umständen mit Verlust) wieder zurück in Euro oder andere Coins tauschen.

Dann wäre da noch ein letzter wich­tiger Punkt, welchen man nicht vergessen darf: Für den Handel mit Kryp­towäh­rungen inter­essiert sich stets auch das Finanzamt. Und zwar insbe­son­dere dann, wenn man mit den Coins Kurs­gewinne reali­siert. Zwar gibt es hier immer noch viele Unge­reimt­heiten, doch so manche Finanz­behörde ordnet das Thema nicht unter dem Thema Kapi­tal­ertrags­steuer, sondern Einkom­men­steuer ein. Wer dann wirk­lich mal ein paar Euro mit Kryp­towäh­rungen verdient, sollte dies aus eigenem Inter­esse keines­falls vergessen, seinem Finanzamt zu melden. Denn das kann unter Umständen sehr unan­genehme Konse­quenzen nach sich ziehen.

In einem weiteren Test haben wir uns das kosten­lose Smart­phone-Giro­konto von Klarna näher ange­schaut.

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