Abstieg

Nokia fährt fast 500 Millionen Euro Verlust ein

Finnen kommen nicht aus den roten Zahlen
Von Steffen Herget mit Material von dpa

Nokia auf dem absteigenden Ast Nokia auf dem absteigenden Ast
Bild: Nokia
Die Talfahrt von Handy-Hersteller Nokia geht weiter: Der früher souveräne Weltmarktführer aus Finnland hat im zweiten Quartal rote Zahlen geschrieben. Das Minus habe 492 Millionen Euro betragen, teilte Nokia heute im finnischen Espoo in der Nähe der Hauptstadt Helsinki mit. Im Vorjahreszeitraum verbuchte der Konzern noch ein Plus von 104 Millionen Euro.

Nokia auf dem absteigenden Ast Nokia auf dem absteigenden Ast
Bild: Nokia
Der Umsatz von Nokia ging in den abgelaufenen drei Monaten um sieben Prozent auf 9,3 Milliarden Euro zurück. Konzernchef Stephen Elop erklärte, die "Herausforderungen bei der strategischen Umstellung" von Nokia seien größer als bisher erwartet. Trotz der überwiegend enttäuschenden Bilanz stieg die Nokia-Aktie in Helsinki um 3,6 Prozent auf 4,22 Euro. Als Grund dafür galten die Erfolge der neuen Unternehmensführung um Elop bei Kostensenkungen.

Die zusammen mit Siemens betriebene Netzwerksparte Nokia Siemens Networks (NSN) blieb mit einem operativen Verlust von 111 Millionen Euro weiter in den roten Zahlen. Der Umsatz stieg um 20 Prozent auf 3,6 Milliarden Euro. Beide Unternehmen hatten eine Woche zuvor ihre Bemühungen um einen Teilverkauf des seit langem mit Verlusten kämpfenden Joint Ventures aufgegeben.

Nokia will durch seine strategische Allianz mit Microsoft und dessen Smartphone-Betriebssystem wieder aufholen, hat aber noch keine neuen Modelle präsentiert. Erst zum Wochenauftakt hatte der US-Konzern Apple Rekordgewinne veröffentlicht, nicht zuletzt dank des Erfolges mit seinem iPhone.

Wann kommt das erste Windows-Phone von Nokia?

Die Frage nach dem Erscheinen des ersten Smartphones mit dem Betriebssystem Windows Phone 7 beschäftigt derzeit Experten und Öffentlichkeit gleichermaßen. Während mit dem Nokia Sea Ray gerade erst ein Prototyp des vermuteten ersten Windows-Phones der Finnen aufgetaucht ist, verblüffte der Konzern kürzlich mit der Präsentation eines Handys mit dem Betriebssystem MeeGo, dem Nokia N9. Dieses hatte Nokia zusammen mit Chip-Hersteller Intel ins Leben gerufen, die Partnerschaft zu Gunsten von Microsoft dann aber nach rund einem Jahr wieder gelöst. Derzeit nutzen Nokia-Smartphones noch das Betriebssystem Symbian, das in Sachen Nutzerfreundlichkeit, Apps und Leistungsfähigkeit hinter die Konkurrenz zurückgefallen ist.

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