Ausprobiert

Viel Handy fürs Geld: Einsteiger-Handy Nokia 1.3 im Kurztest

Nicht jeder mag für sein Handy viel Geld ausgeben. Für rund 100 Euro bekommt man das Nokia 1.3. Wir haben das Einsteiger-Smart­phone auspro­biert.
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In der Redak­tion ist ein nagel­neues Nokia 1.3-Smart­phone einge­troffen. Das unter der Nokia-HMD internen Code­be­zeich­nung TA-1205 laufende Modell richtet sich mit einem Verkaufs­preis von rund 100 Euro an Einsteiger und an preis­sen­sible Kunden, denn nicht jeder Handy­nutzer kann oder will für ein Smart­phone höhere drei oder gar vier­stel­lige Beträge ausgeben.

Update nach dem Auspa­cken

Direkt nach dem Auspacken ein Update auf Android 10 Direkt nach dem Auspacken ein Update auf Android 10
Foto: Henning Gajek / teltarif.de
Direkt nach dem Auspa­cken hat das Handy ein Update auf Android 10 ange­boten und erst danach konnte es in Betrieb genommen werden. Eine Beson­der­heit beim Nokia 1.3 ist das Betriebs­system: Es heißt "Android Go". Das ist eine abge­speckte Vari­ante, die mit extrem wenig Arbeits­spei­cher auskommt. Einige Apps werden in einer spezi­ellen GO-Vari­ante ab Werk ausge­lie­fert. So hat das Nokia 1.3 nur 1 GB RAM, insge­samt stehen knapp 12 GB (brutto 16 GB) als Spei­cher für Programme und Dateien zur Verfü­gung. Optional lässt sich noch eine Micro-SD-Spei­cher­karte nach­rüsten, wahl­weise als Erwei­te­rung des System­spei­chers oder als Zwischen­spei­cher zum Trans­port von Bildern, Doku­menten oder was auch immer.

Wech­sel­barer Akku, nur 1 GB Arbeits­spei­cher

Das freut den Puristen: Wechselbarer Akku (3000 mAh), getrennte Schächte für SD-Karte, dahinter SIM1 (rechts), SIM2 (links) Das freut den Puristen: Wechselbarer Akku (3000 mAh), getrennte Schächte für SD-Karte, dahinter SIM1 (rechts), SIM2 (links)
Foto: Henning Gajek / teltarif.de
Dem Gerät wurde ein 5,7-Zoll-Display (14,5 cm) mitge­geben und, man glaubt es kaum, einen sepa­raten vom Nutzer wech­sel­baren Akku. Dieser hat laut Aufdruck 3000 mAh Kapa­zität, je nach Nutzungsart sollte man damit über wenigs­tens einen Tag oder mehr auskommen.

Man fragt sich, ob man mit so wenig Arbeits­spei­cher auskommen kann. Ja, es geht. Wenn man normale E-Mails empfängt und liest, ein paar Videos auf YouTube oder über einen anderen Strea­ming-Dienst schaut, geht das auf dem Nokia 1.3 tatsäch­lich ohne Ruckler. Als Laut­spre­cher könnte man ein optio­nales Headset (3,5-mm-Klin­ken­buchse ist vorhanden) oder einen Kopf­hörer oder Laut­spre­cher über Kabel oder Blue­tooth anschließen.

Fast alles, was man braucht, außer NFC

Man kann Google Pay installieren, seine Kreditkarte einhängen (mit Code-SMS bestätigen) und erfährt dann: Geht nicht, weil kein NFC vorhanden Man kann Google Pay installieren, seine Kreditkarte einhängen (mit Code-SMS bestätigen) und erfährt dann: Geht nicht, weil kein NFC vorhanden
Foto: Henning Gajek / teltarif.de
Auf der rechten Seite des Gehäuses finden wir den Ein/Ausschalt/Standby-Knopf, Laut­stärke (Laut/Leise), die Taste auf der linken Seite kann dem Google-Assis­tenten zuge­ordnet werden. Das Nokia 1.3 hat fast alles, was größere Handys auch können: Es kann 2G, 3G, 4G (aber kein 5G) und es kann WLAN.

Bei dem Preis ist klar: NFC kann es nicht. Mobiles Bezahlen mit Google Pay scheidet damit komplett aus, das merkt man aber erst, wenn man die App instal­liert hat (was möglich ist) und seine Kredit­karte regis­triert hat (mit Frei­schal­te­code und so weiter). Erst dann kommt eine Anzeige, dass mobiles Bezahlen nicht möglich ist.

Flott im Netz, aber kein VoLTE

Der LTE-Empfang geht flott von statten. Nur mobiles Tele­fo­nieren über WLAN oder LTE mag das Nokia 1.3 nicht, selbst im Netz der Telekom nicht. Wer sich mit Android-Handys auskennt, findet unter *#*#4636#*#* ein Insider-Menü, das zwar Schalter für WLAN-Call und VoLTE aufzeigt, die lassen sich aber vom Nutzer partout nicht auf "Ein" bewegen. Ob das am frisch erfolgten Update auf Android 10 liegt oder ob HMD noch irgend­eine Konfi­gu­ra­tions-Datei falsch bestückt hat (viel­leicht), ob Google erst noch ein Update für Android 10 Go liefern muss (denkbar) oder ob es an den Netz­be­trei­bern liegt (eher nicht), bleibt eines der unge­lösten Rätsel der Branche.

Kein Handy für Spieler

Android Go ist eine abgespeckte Form von Android und kommt mit wesentlich weniger RAM-Speicher aus Android Go ist eine abgespeckte Form von Android und kommt mit wesentlich weniger RAM-Speicher aus
Foto: Henning Gajek / teltarif.de
Wer sich ein Nokia 1.3 kaufen möchte, um damit die aller­neu­esten Spiele zu zocken, trifft eindeutig die falsche Wahl. Dafür das Nokia 1.3 absolut nicht geeignet. Spiele wie das bei Jung und Alt beliebte "Helix Jump" laufen zwar noch, aber das Handy wir sofort unend­lich "zäh" und reagiert nur noch stark verzö­gert, falls über­haupt. Ein Spiel­fluss ist nicht hinzu­be­kommen.

Auch der Antutu-Bench­mark, den wir zum Verglei­chen von Handys gerne verwenden, läuft auf dem Handy nicht, der Play Store von Google weiß das offenbar und bietet ihn schon gar nicht zum Down­load an.

Als Reserve oder Zweit­handy

Das Nokia 1.3 nimmt auf Wunsch zwei Nano-SIM-Karten und eine Micro-SD-Speicherkarte gleichzeitig auf Das Nokia 1.3 nimmt auf Wunsch zwei Nano-SIM-Karten und eine Micro-SD-Speicherkarte gleichzeitig auf
Foto: Henning Gajek / teltarif.de
Trotzdem: Um Musik­vi­deos zu schauen, Nach­richten zu lesen und die eigenen E-Mails zu checken, sprich um trotz einge­schränktem Budget "dabei" sein zu können, ist das Nokia 1.3 durchaus geeignet. Neben der zusätz­li­chen MicroSD-Karte können zwei Nano-SIM-Karten einge­legt werden. Man kann also die private und die beruf­liche SIM-Karte zugleich verwenden oder ein "Reser­venetz", wenn man irgendwo in dem schlechter versorgten Teil des Landes unter­wegs sein sollte.

Einfache Kamera - kein Finger­ab­druck

Eine Kamera mit Blitz und eine Öffnung für den Klang, eine leicht geriffelte Rückwand, damit das Handy nicht aus der Hand rutscht Eine Kamera mit Blitz und eine Öffnung für den Klang, eine leicht geriffelte Rückwand, damit das Handy nicht aus der Hand rutscht
Foto: Henning Gajek / teltarif.de
Die Kamera hinten schießt bei Tages­licht brauch­bare Bilder, aber Wunder sollte man nicht erwarten. Die Front­ka­mera über­trägt bei Selfies mögli­cher­weise gruselig weiße Portraits, was beim Video­te­le­fonat unan­ge­nehm auffallen könnte. Eine Gesichts­er­ken­nung zur Entsper­rung des Handys ist möglich, gilt aber in der Ausfüh­rung nicht als sonder­lich sicher. Man muss auf jeden Fall einen Entsperr­code fest­legen (mindes­tens vier­stellig), einen Finger­ab­druck-Sensor gibt es nicht. Dennoch bekommt man hier eine Menge Handy fürs Geld. Jetzt müsste Nokia nur noch das Rätsel um das (Nicht-)Funk­tio­nieren von VoLTE aufklären.

Nokia 1.3
Bildschirmdiagonale 5,71 Zoll
Display-Auflösung 720 x 1520 Pixel
Länge 147,3 mm
Breite 71,2 mm
Dicke 9,4 mm
Gewicht 155,0 g
Prozessor-Typ QM215 (A53)
Prozessorkerne (gesamt) 4
Prozessor-Takt 1,30 GHz
Arbeitsspeicher (RAM) 1,0 GB
Gesamte Speichergröße 16,00 GB
Speicherkarten-Slot microSD-Card
Mobilfunk LTE, HSPA+, EDGE, GSM
WLAN-Standard 802.11 b/g/n
Milliamperestunden 3000 mAh
Akku-Wechsel möglich ja
NFC nein
Megapixel 8,0 Megapixel
Frontkamera:
Sensor
5,0 Megapixel
BS-Version bei Verkaufsstart 10 (Go Edition)
Dual-SIM ja, Dual-SIM-Standby
SIM-Kartentyp Nano-SIM
Stand: 28.04.2024
Weitere tech­ni­sche Daten des Nokia 1.3 finden Sie in unserer Handy­da­ten­bank.

Fazit: Das Nokia 1.3 im Kurz­test

Nokia 1.3

Als Plus­punkte ist das sofor­tige Update auf Android 10 und die Update-Garantie auf Android 11 zu verbu­chen. Ferner liefert Nokia regel­mä­ßige Google-Sicher­heits­up­dates aus. Das Betriebs­system "Android Go" ist kompakt und braucht wenig Platz. Konser­va­tive Nutzer werden es lieben, dass der Akku vom Nutzer einfach ausge­tauscht werden kann. Zu loben, dass zwei SIM-Karten plus eine MicroSD-Spei­cher­karte einge­legt werden können, bei größeren Nokia-Modellen muss man sich für 1 SIM-Karte plus Spei­cher oder 2 Karten ohne Spei­cher entscheiden.

Unter den Minus­punkten wäre zu bemerken, dass das Gerät keine NFC-Funk­technik unter­stützt, was am mobilen Bezahlen hindert. Für Spieler ist das Handy aufgrund seiner schwa­chen Prozes­sor­leis­tung und des geringen Arbeits­spei­chers absolut unge­eignet. Auch einen Finger­ab­druck-Sensor hätten wir gut gefunden, denn die mögliche Gesichts­er­ken­nung arbeitet nicht zuver­lässig. Und dass VoLTE nicht funk­tio­niert, ob es eigent­lich möglich sein sollte, ist heut­zu­tage ein abso­lutes NoGo. Viel­leicht wird dieser Mangel durch spätere Updates noch korri­giert.

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