Netztest

Mobiles Internet am Berliner Hauptbahnhof: Test in allen Netzen

Wir haben den mobilen Internet-Zugang am Berliner Hauptbahnhof mit Apple iPhone 7 Plus und Huawei Mate 9 getestet. Nicht überall war das LTE-Netz verfügbar. Eines der drei Netze stellte sich als Sorgenkind heraus.
Von / Paulina Heinze

Auch im Vodafone-Netz hatten wir an allen Messpunkten einen guten mobilen Internet-Zugang zur Verfügung, der Datenraten erreichte, die höher als bei vielen DSL-Anschlüssen im Festnetz waren. Im Schnitt haben wir zwischen 15 und 31 MBit/s im Downstream gemessen. Dreistellige Ergebnisse wie im Telekom-Netz gab es also bei Vodafone nicht.

Messergebnis im Vodafone-Netz Messergebnis im Vodafone-Netz
Foto: teltarif.de
Auffällig war zudem, dass die Upstream-Ergebnisse im Untergeschoss und an den Bahnsteigen und Gleisen im Tiefgeschoss mit 6 bis 7 bzw. sogar nur 2 bis 3 MBit/s vergleichsweise schlecht waren. In den oberen Etagen zeigten die Messwerte dagegen zum Teil sogar eine bessere Performance als im Telekom-Netz. Die Ansprechzeiten zwischen 45 und 62 ms waren hingegen durchweg schlechter als im Mobilfunknetz der Deutschen Telekom.

LTE-Netz von Telefónica überlastet

Die schon im Sommer vergangenen Jahres beobachteten Performance-Engpässe im LTE-Netz der Telefónica bestehen am Berliner Hauptbahnhof nach wie vor. Im Downstream lagen die Messergebnisse bei deutlich unter 1 MBit/s. Das mag zum Chatten und Mailen noch ausreichen. Surfen im Internet macht allerdings keinen Spaß. Im Upstream waren die Ergebnisse etwas besser und bei den Pingzeiten konnte Telefónica sogar eher als Vodafone überzeugen.

Wer als Telefónica-Kunde am Berliner Hauptbahnhof im Internet surfen möchte, sollte den LTE-Zugang abschalten. Im UMTS-Netz hatten wir bis zu 14,4 MBit/s im Downstream und 1,3 MBit/s im Upstream zur Verfügung. Kurios: Die Ansprechzeiten waren zum Teil besser als am gleichen Standort im LTE-Netz von Vodafone.

Besonderheit Food Court

Messergebnis im Telefónica-Netz Messergebnis im Telefónica-Netz
Foto: teltarif.de
Wie bereits erwähnt ließen die drei deutschen Mobilfunknetze am Food Court des Berliner Hauptbahnhofs LTE-Versorgung vermissen. Über UMTS hinterließ Vodafone hier mit rund 21 MBit/s im Downstream den besten Eindruck. Einzig die Pingzeiten um 55 ms waren eher unterdurchschnittlich.

Im UMTS-Netz der Deutschen Telekom kamem wir am gleichen Standort auf knapp 9 MBit/s im Downstream, Telefónica brachte es hier auf 7 MBit/s im Downstream und 1,3 MBit/s im Upstream. So hatten wir auch im Netz des Marktführers nach Kundenzahlen einen brauchbaren Internet-Zugang zur Verfügung

Messwerte im Detail

  Telekom Vodafone Telefónica
Obere Gleise  
Downstream 101,09 14,96 0,23
Upstream 24,74 26,62 1,42
Ping (in ms) 38 58 39
Obergeschoss  
Downstream 59,60 23,10 0,43
Upstream 18,19 28,89 1,16
Ping (in ms) 39 45 39
Food Court  
Downstream 8,63 (3G) 21,02 (3G) 7,07 (3G)
Upstream 2,96 5,22 1,31
Ping (in ms) 38 55 49
Erdgeschoss  
Downstream 117,17 31,37 14,40 (3G)
Upstream 2,90 23,80 0,37
Ping (in ms) 45 46 47
Untergeschoss  
Downstream 116,37 23,21 0,14
Upstream 17,38 6,64 3,41
Ping (in ms) 31 40 39
Untere Gleise  
Downstream 15,08 20,97 0,34
Upstream 17,37 2,88 6,27
Ping (in ms) 30 62 31
Down- und Upstream in MBit/s

Fazit: Telefónica muss dringend nachbessern

Während unserer Tests war der mobile Internet-Zugang am Berliner Hauptbahnhof in den Netzen der Deutschen Telekom und von Vodafone stets brauchbar. Im Telekom-Netz haben wir oft sogar dreistellige MBit/s-Werte gemessen, bei Vodafone lag die Performance immerhin auf gutem DSL-Niveau. Bei Telefónica konnten wir über UMTS ebenfalls gut surfen, doch leider waren wir abseits des Food Courts und des Erdgeschosses im Berliner Hauptbahnhof stets im völlig überlasteten LTE-Netz der Münchner Telefongesellschaft eingebucht. Hier sollte der Netzbetreiber dringend für Abhilfe sorgen, zumal die Probleme nun schon seit mehr als acht Monaten bestehen.

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