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Erste Erfahrungen: Netzroaming bei E-Plus und o2 im Test

Seit einigen Tagen können o2-Kunden im Siegerland das E-Plus-UMTS-Netz mitnutzen. Wir haben erste Erfahrungen mit dem Netzroaming gesammelt. Lesen Sie mehr zu den ersten Erkenntnissen des neuen Roamings zwischen zwei Netzen in Deutschland.
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Symbolbild Netzroaming Netzroaming bei E-Plus und o2 im Test
Bild: teltarif.de / Jaqueline Bopp
Der Roaming-Netztest von Telefónica in Teilen des UMTS-Netzes seiner Neuerwerbung E-Plus findet in Fachkreisen große Beachtung, denn die Netzfusion von o2 und dem E-Plus-Netz ist derzeit die größte Netzfusion in Europa.

Seit wenigen Tagen können - wie berichtet - bisherige Vertragskunden von o2 im Raum Siegen, Altenkirchen und Gummersbach das 3G-UMTS-Netz von E-Plus benutzen. Anwender berichten, dass sie bei der Netzsuche nur auf die Netze 262-07 (o2) und 262-03 (E-Plus) gestoßen seien, eine weitere Netzkennung wurde entgegen vom Anbieter gemachten Angaben nicht gesichtet.

Manuelles Einbuchen ist auch ohne Stille SMS möglich

Symbolbild Netzroaming Netzroaming bei E-Plus und o2 im Test
Bild: teltarif.de / Jaqueline Bopp
Interessierte o2-Kunden müssen sich entweder über die Webseite registrieren und sollen dann binnen 96 Stunden eine "stille" SMS geschickt bekommen, welche die Liste der erlaubten und verbotenen Netze auf der SIM-Karte umschreibt. Wer nicht solange warten will, wählt sich erstmalig manuell ins bislang "verbotene" E-Plus-Netz ein.

Die Anmeldung ist auch für Kunden möglich, die nicht ihren Wohnsitz im Testgebiet haben, wie Tests von teltarif.de gezeigt haben. o2 bekommt mit einer Anmeldung jedoch das Recht, mit diesen Kunden Kontakt aufzunehmen, und sie zu ihren Erfahrungen zu befragen. Von einer direkte Rückmeldung bei registrierten Kunden ist bislang allerdings noch nichts bekannt.

Telefonie und Surfen funktioniert im UMTS-Netz einwandfrei

Während in den ersten Tagen noch "E-Plus" im Display eines Handys zu sehen war, habe sich die Anzeige nun in "o2 - de +" geändert, ein "E-Plus"-Netz sei seitdem nicht mehr zu finden, berichten mehrere Tester überein­stimmend.

Im Gegensatz zu den Angaben eines Telefónica-Sprechers, wonach die Sender in der Testregion eine eigene weitere Netzkennung ausstrahlen sollen, berichten technisch eingeweihte Mitarbeiter, dass das "National Roaming" - vom Anbieter auch als Netzroaming bezeichnet - ähnlich dem längst abgeschalteten "D1-Roaming" von o2 ablaufe. So werde das E-Plus-Netz jetzt als "befreundet" in die Liste der möglichen Netzwerke auf der SIM-Karte eingetragen. Zusätzlich werde aber der regional unterschiedliche LAC-Code des empfangenen Signals geprüft, nur wenn dieser "stimme" könne man sich wirklich einbuchen, andernfalls nicht.

Telefonieren und Surfen scheint im E-Plus-UMTS-Netz einwandfrei zu funktionieren. Befindet sich der o2-Kunde im E-Plus-Netz, so scheint auch ein Handover zu Stationen außerhalb des Testgebietes möglich zu sein, bis die laufende Verbindung getrennt wird. Danach ist außerhalb des Testgebietes erst einmal wieder Schluss.

Nutzung des GSM- oder LTE-Netzes nicht vorgesehen

Eine Nutzung des GSM (2G) oder LTE-Netzes von E-Plus ist aktuell nicht vorgesehen. Auch für E-Plus-Kunden gibt es derzeit keine Möglichkeit, das bisherige o2-Netz mit ihrer SIM-Karte zu nutzen.

Unklar ist derzeit, ob nach einem erfolgreichen Verlauf weitere Bereiche freigegeben werden oder ob auf einen Schlag das komplette Sendegebiet von E-Plus-UMTS bundesweit einbezogen wird. Nicht bestätigt wurden auch Gerüchte, wonach die Sendegebiete von E-Plus in GSM/GPRS/EDGE-Technologie in keinem Fall ins neue Netz integriert werden soll. Nach Auskunft eines Insiders sei die Netzintegration auf rund drei Jahre angelegt, da die notwendigen Prozesse extrem kompliziert sind und auf jeden Fall ein Zusammenbruch des Netzes oder spürbare Ausfälle bei den Kunden vermieden werden muss. Andernfalls wäre nicht auszuschließen, dass sensible Kunden den Anbieter wechseln könnten. In den Haupt­quartieren von Telekom und Vodafone werden die aktuellen Tests bei der neuen Telefónica-o2 aufmerksam beobachtet.

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