Technisch

Weitere Details zum Netzroaming bei E-Plus und o2

Um ein lokales Netzroaming zwischen E-Plus und o2 zu realisieren, hat Telefónica eine zusätzliche Netzkennung in Betrieb genommen. Dadurch müssen die Kunden nichts im Handy umstellen. Wir geben Ihnen weitere Details zu dem Netztest von Telefónica.
Von Thorsten Neuhetzki /

o2-Kunden können sich zum Test in einer Region ins E-Plus-Netz einbuchen o2-Kunden können sich zum Test in einer Region ins E-Plus-Netz einbuchen
Foto: dpa
o2-Kunden können in einem ersten Testszenario schon in Kürze das Netz von E-Plus mitnutzen. Wie am Wochenende berichtet, will Telefónica Deutschland mit einem solchen Netztest die Nutzung des UMTS-Netzes von E-Plus für o2-Kunden testen. Inzwischen gibt es weitere Details zu dem Testszenario, das im "weiteren Umkreis der Orte Gummersbach, Siegen und Altenkirchen" stattfindet.

Ein Sprecher von Telefónica sagte unserer Redaktion auf Nachfrage, dass es sich bei dem Netzroaming um einen räumlich und zeitlich begrenzten Test handele, bei dem auch die Anzahl der freigeschalteten Kunden begrenzt sei. Er sprach von einer mittleren vierstelligen Zahl Kunden, die das Netzroaming testen würden. Kunden können sich dafür auf der eigens eingerichteten Webseite registrieren. In einem Test von teltarif.de konnten hier zwar beliebige (Fake-)Daten eingegeben werden, um eine Bestätigung des Tests zu bekommen. Bei Telefónica hieß es jedoch, die Daten würden im Anschluss überprüft und Testkunden würden auch durch den Anbieter kontaktiert, um Erfahrungen mit dem Test abzufragen. Entsprechende Informationen gab o2 auch in den FAQ auf der Webseite.

Eigene Netzkennung für Testbetrieb - keine Änderung der Handy-Einstellung

o2-Kunden können sich zum Test in einer Region ins E-Plus-Netz einbuchen o2-Kunden können sich zum Test in einer Region ins E-Plus-Netz einbuchen
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Zwar handelt es sich für die teilnehmenden Kunden von o2, die sich im E-Plus-Netz einbuchen, um ein Roaming-Verfahren, doch müssen die Kunden ihre Einstellungen im Handy nicht ändern. Wer also etwa Datenroaming im Smartphone aus Angst vor hohen Kosten im Grenzbereich oder Ausland ausgeschaltet hat, nutzt trotzdem das E-Plus-Netz im Roaming. Möglich wird das durch einen technischen Trick: Für den Test wird eine neue Netzkennung genutzt, die von den E-Plus-Sendern zusätzlich ausgestrahlt wird.

Diese Netzkennungen nutzt Telefónica auch für andere Produkte, etwa für virtuelle Netzbetreiber. Insgesamt haben o2 und E-Plus zusammen sechs verschiedene offizielle Netzkennungen (MNC). Diese MNC wird zusätzlich zu den üblichen MNCs ausgestrahlt und die am Test beteiligten SIM-Karten bekommen eine stille SMS mit einer Benachrichtigung, dass diese neue MNC ab sofort auch als Heimatnetz akzeptiert wird. Dadurch ist das Roaming nur scheinbar ein Roaming - für das Handy ist E-Plus ein zusätzliches Heimatnetz, das dann mit der Netzanzeige o2.de+ ausgegeben wird.

Kein Handover und nur UMTS

Nach Angaben von Telefónica wird kein Handover zwischen E-Plus (o2.de+) und o2 praktiziert. Wird also ein Gespräch unter der Kennung "o2.de+" begonnen, wird es auch dort beendet. Eine Übergabe an das "echte" o2-Netz ist auch im Falle einer zu schlechten Netzversorgung nicht vorgesehen. Andernfalls hätte man bei sämtlichen Sendern die Nachbarschaftszellen entsprechend konfigurieren und anpassen müssen. Möglicherweise erfolgt dass bei einer späteren regulären Freigabe in bestimmten Regionen, nicht jedoch in diesem Test. Auch wird für o2-Kunden nur das E-Plus-UMTS-Netz freigegeben. Eine Freigabe von GSM oder LTE ist nicht vorgesehen.

Ob ein solches Netzroaming Bestandteil einer Zusammenschaltung zwischen o2 und E-Plus wird, ist aktuell unklar. Offiziell hält sich Telefónica hier noch bedeckt. Offiziell seien noch keine Entscheidungen gefallen. Erste Erfahrungen mit dem Netzroaming haben wir in einer weiteren Meldung zusammengestellt.

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