Geld zurück

Netflix mit Werbung floppt: Zuschauer-Ziele nicht erreicht

Das holprig gestar­tete Reklame-Netflix fand bislang kaum Anklang. Werbe­trei­bende werden jetzt entschä­digt. Es gibt Lob aber auch Kritik für den Strea­ming-Dienst­leister.
Von

Vor andert­halb Monaten star­tete das werbe­basierte Abon­nement von Netflix, bislang blieb der Erfolg jedoch aus. Die verspro­chenen Zuschauer-Ziele konnten nicht einge­halten werden, weshalb viele Werbe­trei­bende jetzt Geld erstattet bekommen. In manchen Fällen wurden nur 80 Prozent des erwar­teten Publi­kums erreicht. Es meldeten sich diverse Werbe­agen­turen zu Wort. Der Tenor hinsicht­lich des Supports von Netflix fiel dabei durch­gehend positiv aus. Man bekam schnell und anstandslos die Inves­titionen zurück. Auf der anderen Seite wird der Strea­ming-Dienst­leister kriti­siert, selbst nicht genug Werbung für das neue Modell geschaltet zu haben.

Netflix mit Werbung ist noch nicht der große Wurf

Netflix Basis mit Werbung liegt unter den Erwartungen Netflix Basis mit Werbung liegt unter den Erwartungen
Netflix, Foto: André Reinhardt
Seit dem dritten Dezember gibt es neben den Netflix-Abon­nement­modellen Basis für 7,99 Euro, Stan­dard für 12,99 Euro und Premium für 17,99 Euro die werbe­basierte Basis-Vari­ante für 4,99 Euro monat­lich. Mit dieser verspricht sich der Service zum einen mehr Mitglieder und zum anderen eine lukra­tive Mone­tari­sie­rung durch die Anzeigen. Digiday berichtet nun über das Feed­back diverser Werbe­trei­benden von Netflix. Es meldeten sich fünf Agen­turen zu Wort, die verkün­deten, nicht das verspro­chene Publikum erreicht zu haben. Die Diffe­renz vari­iert von Firma zu Firma, in manchen Fällen konnte Netflix aber nur knapp 80 Prozent der erwar­teten Zuschau­erzahl umsetzen.

Der Anbieter könne nicht wie verein­bart liefern, also würde er buch­stäb­lich das Geld zurück­geben. Netflix’ Werbe­deals basieren auf Zahlungen für Auslie­ferungen. Kunden müssen also nur für die Anzeigen bezahlen, die tatsäch­lich Zuschauer erreicht haben. Zum Quar­tals­ende zahlt die Unter­hal­tungs­platt­form den Agen­turen jeden nicht inves­tierten Betrag zurück. Die betrof­fenen Geschäfts­führer loben Netflix für diese Vorge­hens­weise. Nicht alle Anbieter würden so verfahren. Werbe­firmen forderten haupt­säch­lich ihr Geld zurück, um es in der Weih­nachts­zeit lukra­tiver zu inves­tieren. Manche andere Agen­turen wollen die Werbung zu einem späteren Zeit­punkt in Netflix schalten.

Netflix machte einige Fehler beim Werbe-Abon­nement

Für die zu nied­rige Abon­nen­ten­zahl machen die Werbe­trei­benden auch den Strea­ming-Anbieter selbst verant­wort­lich. So habe es keine großen Marke­ting­kam­pagnen gegeben, um Netflix Basis mit Werbung zu promoten. Außerdem wurde das Angebot deut­lich früher als ange­kün­digt reali­siert. Erst im April 2022 verkün­dete das Video­portal, an einem werbe­basierten Modell Inter­esse zu haben, welches man in den nächsten ein bis zwei Jahren umsetzen wolle. Sieben Monate später erfolgte aber bereits der Start. Die vielen fehlenden Inhalte und Komfort­funk­tionen wie etwa Offline-Inhalte dürften eben­falls dafür sorgen, dass sich das Inter­esse am Netflix mit Werbung bisher in Grenzen hält.

In den USA hat Netflix Probleme und verlor 1,2 Millionen Abon­nenten.

Mehr zum Thema Netflix