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Zugspitze: Mobilfunk am höchsten Punkt Deutschlands

Wir wollen wissen, welche Netze mit welchen Technologien auf der Zugspitze vertreten sind und wie schnell dort der Internet-Zugang ist. Zwei Smartphones und drei SIM-Karten hatten wir auf dem Weg zum Gipfel im Gepäck.
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Anders als von den deutschen Mobilfunk-Netz­betreibern gibt es von den öster­reichischen Handynetzen offenbar keine gezielte Versorgung der Zugspitze - und das, obwohl der Westgipfel auch mit der Tiroler Zugspitzbahn gut erreichbar ist. Demnach reisen viele Touristen auch von öster­reichischer Seite aus an.

Sendertechnik auf knapp 3000 Metern Höhe Sendertechnik auf knapp 3000 Metern Höhe
Foto: teltarif.de
Wir hatten auf der Fahrt mit der Seilbahn vom öster­reichischen Ehrwald aus guten LTE-Empfang von T-Mobile Austria und von Drei.at. A1 konnten wir nicht zusätzlich testen. Unterhalb des Gipfels wurden die Signale immer schwächer und das Huawei Mate 9 buchte sich mit der Prepaidkarte von Drei.at schließlich ins deutsche Vodafone-Netz ein, das - wie auch die Netze von Deutscher Telekom und Telefónica - auch auf der Tiroler Seite des Westgipfels gut zu empfangen ist.

Mobilfunk-DX in 2962 Metern Höhe

Bei einer manuellen Netzsuche wurden natürlich neben den deutschen Betreibern auch alle öster­reichischen Mobilfunk­netze eingelesen. Nur mit dem Apple iPhone 7 Plus haben wir zusätzlich das Netz des schweizerischen Netzbetreibers sunrise empfangen. Einbuchen in dieses Netz war allerdings aufgrund der großen Entfernung nicht möglich. Leider zeigt das iPhone - anders als das Huawei Mate 9 - nicht an, welche Netz­technologie empfangen wird. So ist es nicht bekannt, ob wir GSM, UMTS oder LTE von sunrise empfangen haben.

Die Netze von Vodafone und Telefónica haben wir mit LTE, UMTS und GSM empfangen. Von der Telekom fehlt in der Netzliste das GSM-Netz. Zudem verwendet Telefónica in der Region rund um die Zugspitze bereits die künftige einheitliche Netzkennung 262-03, die früher von E-Plus genutzt wurde, dessen Name daher auch nach einem Suchlauf erscheint. T-Mobile Austria und A1 waren mit GSM vertreten, Drei.at zusätzlich mit zwei UMTS-Kennungen. Hinter dem zweiten 3G-Netz von Drei.at dürfte sich das frühere Orange-Netz verbergen, das von Drei.at übernommen wurde.

Performance wie über VDSL

Mehr als 100 MBit/s im Downstream Mehr als 100 MBit/s im Downstream
Foto: teltarif.de
Eine echte Überraschung erlebten wir beim Speedtest im LTE-Netz der Deutschen Telekom auf der Zugspitze. Knapp über 100 MBit/s im Downstream und 13,5 MBit/s im Upstream erinnerten eher an einen VDSL-Vectoring-Anschluss im Festnetz als an eine mobile Anbindung in knapp 3000 Metern Höhe. Auch die Ansprechzeiten um 34 ms waren in Ordnung.

In den beiden anderen deutschen Mobilfunknetzen waren nur eingeschränkt Tests möglich. So bekamen wir mit einer o2-Vertragskarte knapp 49 MBit/s im Downstream und 17,6 MBit/s im Upstream bei Pingzeiten um 29 ms angezeigt. Der Vertrag unterstützt aber nur bis zu 50 MBit/s. Denkbar wäre, dass mit einem o2-Free-Tarif noch höhere Übertragungs­raten möglich gewesen wären. Vodafone konnten wir nur mit einer im UMTS-Netz roamenden Prepaidkarte von Drei.at ausprobieren. Hier erreichten wir im Speedtest knapp 3,7 MBit/s im Downstream und 3 MBit/s im Upstream bei Ansprechzeiten um 82 ms.

In jedem Fall war es beeindruckend, selbst in knapp 3000 Metern Höhe eine so gute Funkversorgung und einen so schnellen Internet-Zugang zur Verfügung zu haben. In einer weiteren Meldung haben wir bereits über unsere Erfahrungen mit Mobilfunk auf Helgoland berichtet.

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