4G

So schnell surfen Sie in den deut­schen Mobilfunknetzen

Wir haben die möglichen Übertragungsgeschwindigkeiten in den Mobilfunknetzen von Telekom, Vodafone und Telefónica untersucht und berichten darüber, wie schnell Sie in welchem Netz surfen können.
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Bereits im März hat die Telekom als erster deutscher Mobilfunk-Netzbetreiber auch das LTE-Netz im Frequenzbereich um 900 MHz gestartet. Innerhalb von zwei Jahren soll 4G an alle Standorte gebracht werden, an denen es bereits Basisstationen für GSM 900 gibt. Damit wäre eine nahezu flächendeckende Versorgung mit dem mobilen Breitbandnetz verfügbar. Allerdings steht auf 900 MHz nur eine Basisversorgung bereit, die bis zu 37,5 MBit/s im Downstream ermöglicht.

Die Telekom erhofft sich so eine bessere Versorgung innerhalb von Gebäuden, aber auch die Erschließung von ländlichen Regionen, die bislang nur mit einem sehr langsamen EDGE-basierten Internet-Zugang im GSM-Netz leben müssen. Dabei kommt der Bonner Telefongesellschaft zugute, dass sie 5 MHz mehr Frequenzspektrum als die Mitbewerber im 900-MHz-Bereich zur Verfügung hat, die sie nun für die 4G-Grundversorgung nutzen kann.

Telefónica: "Wir machen das Wettrüsten nicht mit"

Das Sony Xperia XZ1 unterstützt 64QAM im Upstream Das Sony Xperia XZ1 unterstützt 64QAM im Upstream
Foto: teltarif.de
Telefónica hatte lange Zeit nur Datenraten von maximal 50 MBit/s im LTE-Netz vermarktet. Erst mit den o2-Free-Tarifen im Herbst 2016 wurden Verträge eingeführt, die "LTE max." ermöglichen. Kommende Woche zieht o2 für Prepaidkunden nach und bietet in den neuen vorausbezahlten Tarifen ebenfalls die maximal technisch im Netz mögliche Übertragungsgeschwindigkeit an.

Allerdings bietet Telefónica nicht ganz so hohe Datenraten wie die beiden anderen Netzbetreiber an. "Wir machen das Wettrüsten nicht mit", so der CEO der Münchner Telefongesellschaft, Markus Haas, auf einem Pressegespräch zur IFA in Berlin. So soll es bis auf weiteres bei der aktuellen Maximalgeschwindigkeit von 225 MBit/s im Downstream bleiben - das ist mehr als das Doppelte dessen, was Kunden bei einem VDSL-Vectoring-Anschluss im Festnetz zur Verfügung haben und sollte für die meisten Anwendungen ausreichen.

Vor höheren Surfgeschwindigkeiten dürfte bei Telefónica zunächst der weitere Netzausbau im Vordergrund stehen. Hier haben die Münchner vor allem auf dem Land noch deutlich größere Ausbaulücken als die Konkurrenz. Vielerorts ist das Netz auch überlastet, was sich in vergleichsweise geringen Übertragungsgeschwindigkeiten äußert. Allerdings ist Besserung in Sicht, wie das Beispiel der Stadt Potsdam zeigt, wo Telefónica seine einst getrennten Netze von E-Plus und o2 bereits komplett zusammengeschaltet und optimiert hat.

Auch Tarif und Endgerät entscheiden über die Performance

Neben dem Netzausbau kann auch der Tarif ausschlaggebend für die maximale Surfgeschwindigkeit sein. Zwar sind in vielen aktuellen Verträgen der deutschen Mobilfunk-Netzbetreiber die maximal möglichen Geschwindigkeiten erlaubt, allerdings nicht in allen. So ermöglicht beispielsweise die SIM-Karte für den Vodafone GigaCube, die auch in anderen LTE-Routern genutzt werden kann, höchstens 150 MBit/s.

Noch größere Unterschiede gibt es bei den Discountern. Im Telefónica-Netz haben diese in der Regel maximal 21,6 MBit/s im Downstream zur Verfügung - eine Geschwindigkeit, die auch über UMTS erreichbar wäre. Telekom und Vodafone erlauben Discounter-Kunden in der Regel überhaupt keinen LTE-Zugang. Ausnahme sind beispielsweise congstar-Alttarife, in denen die Datenrate aber auf 7,2 MBit/s limitiert ist.

Auf der dritten und letzten Seite erfahren Sie unter anderem, warum sich LTE auch ohne Geschwindigkeiten-Spitzenwerte lohnen kann.

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