o2 Banking: Smartphone-Konto im Praxistest
o2 Money in Kooperation mit der comdirect.
Bild: Telefónica Deutschland
Wer ein Smartphone-Konto eröffnen will, hat die Qual der Wahl. Mittlerweile tummeln sich viele Anbieter auf dem Markt, und man muss vor der Auswahl schon genau auf kleine Details und das eigene Nutzungsprofil achten. Kunden von Telefónica bekommen seit einiger Zeit sogar ein eigenes Kontomodell mit dem Namen o2 Banking angeboten. Dies wurde zunächst in Kooperation mit der Münchener Fidor Bank realisiert, mittlerweile ist man jedoch auf die Commerzbank-Marke comdirect umgeschwenkt. Wir haben das Konto selbst einmal eröffnet und im Detail angeschaut. Was ist daran besonders attraktiv - und für wen lohnt es sich konkret?
Kontoausstattung
o2 Money in Kooperation mit der comdirect.
Bild: Telefónica Deutschland
Man muss bedenken, dass die Zahl der wirklich kostenlosen Girokonten immer weiter sinkt. Nahezu alle größeren Banken, Sparkassen und Genossenschaftsbanken haben mittlerweile Kontoführungsgebühren eingeführt oder setzen einen Mindestgeldeingang für die kostenfreie Kontoführung voraus. Leider scheint auch o2 Banking diesem Trend zu folgen. Laut Fußnote auf der Homepage wird für die kostenlose Kontoführung ein Geldeingang von 700 Euro pro Monat oder alternativ drei Zahlungen per Google Pay/Apple Pay bzw. eine Wertpapiertransaktion vorausgesetzt. Ebenfalls gratis ist das Konto für Kunden unter 28 Jahren, andernfalls werden 4,90 Euro pro Monat berechnet.
Immerhin kann sich der abgerufene Dispozinssatz mit 6,5 Prozent per anno durchaus sehen lassen. Ein weiterer Pluspunkt ist der Zugang zu Bargeld. Mit o2 Banking kann man beispielsweise die Einzahlungsautomaten in den Commerzbank-Filialen dreimal pro Jahr kostenfrei mitbenutzen. Wer öfter Bargeld einzahlt, ist aber womöglich trotz Kontoführungsgebühr bei der Commerzbank selbst besser beraten. In diesem Fall sind Einzahlungen unbegrenzt oft gratis.
App-Funktionen
Die Benutzerfreundlichkeit der o2 Banking-App hinterließ bei uns einen eher gemischten Eindruck. Das lag zunächst einmal an der Notwendigkeit, zwei verschiedene Apps zu installieren. Nämlich einerseits die o2 Banking-App selbst und darüber hinaus die comdirect PhotoTAN-App. In modernen Smartphone-Konten wie beispielsweise "Vivid Money" sind die Sicherheitsfunktionen bereits in der Banking-App selbst integriert, man muss also keine zweite Anwendung installieren.
Auch erschloss sich in unserem Test nicht ganz der Sinn einer separaten o2 Banking-App, denn im Grundsatz ist diese mit der Anwendung von comdirect identisch, Unterschiede gibt es lediglich im Design. o2 Banking-Kunden können sich umgekehrt außerdem ebenfalls per comdirect-App in ihr Konto einloggen. Einziger wirklicher Unterschied ist die Möglichkeit zur Budgetplanung mit "o2 Money", für das man sich zusätzlich registrieren muss. Hier werden dann beispielsweise Ausgaben kategorisiert und man erhält eine bessere Übersicht zu den eigenen Transaktionen. o2-Kunden können über die App einen Bonuszins in Höhe von 1 Prozent erhalten, sofern das bei o2 hinterlegte Konto übertragen und der Kundenstatus bestätigt wird. Einen weiteren Prozentpunkt Bonus bekommt man für die Nutzung von o2 Banking als Gehaltskonto.
Für wen lohnt sich das Konto?
Prinzipiell sind die Konditionen von o2 Banking in Kooperation mit comdirect nun schlechter als zuvor bei der Fidor Bank, gleichzeitig wurde aber die Kontausstattung mit der jetzt vorhandenen Girocard und Bargeldeinzahlungsmöglichkeiten bei der Commerzbank verbessert. Wer keinen Mobilfunkvertrag bei o2 hat, profitiert vom Konto abseits der Standardkonditionen eher nicht. Immerhin werden aber Zahlverfahren wie Apple oder Google Pay unterstützt. Gestört hat uns vor allem der zusätzliche Zwang, die PhotoTAN-App zu installieren.
Insgesamt würden wir o2 Banking insbesondere aufgrund der neu eingeführten Bedingungen für die kostenfreie Kontoführung eher nicht empfehlen. Sofern man bereits über einen aktiven o2-Vertrag verfügt, kann sich der Bonuszins eventuell lohnen. Wer allerdings bei einem anderen Mobilfunkanbieter ist, dürfte nach unserer Einschätzung keine wesentlichen zusätzlichen Vorteile erhalten bzw. unter Umständen sogar für das Konto zahlen. Interessante Alternativen mit wirklich bedingungslos kostenfreier Kontoführung wären hier aus unserer Sicht beispielsweise das bereits genannte Vivid Money, DKB, die Santander-Tochter Openbank, N26 oder das kostenlose Smartphone-Konto von "Tomorrow".
Eine erste Einschätzung zu o2 Banking von comdirect lesen Sie in einem weiteren Artikel.