Netzbetreiber machen Mehrwertsteuersenkung mit
Zur Belebung der Wirtschaft nach/während der Corona-Krise soll die Mehrwertsteuer gesenkt werden. Telekom, Vodafone und o2 machen mit.
Grafik: Image licensed by Ingram Image, Logos: Anbieter, Montage: teltarif.de
Egal wie man persönlich zu der aktuellen Gesundheitskrise steht, die Wirtschaft hat dadurch eine „Delle“ bekommen. Als Motivation, wieder mehr Geld auszugeben und damit die Wirtschaft anzukurbeln, soll ab dem 1. Juli die Mehrwertsteuer generell von 19 auf 16 bzw. beim reduzierten Satz von 7 auf 5 Prozent gesenkt werden. Beschlossen ist das noch nicht, der Deutsche Bundestag wird das aller Voraussicht nach am 29. Juni tun. Sicher ist, dass die Senkung befristet sein wird.
Telekom: "#Dabei"
Zur Belebung der Wirtschaft nach/während der Corona-Krise soll die Mehrwertsteuer gesenkt werden. Telekom, Vodafone und o2 machen mit.
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Uns erreichte eine Mitteilung der Telekom. Sie habe, so schreibt uns das Unternehmen, sich in der Corona-Krise "mit zahlreichen kostenlosen Angeboten als verlässlicher Partner gezeigt". Auch andere Netzbetreiber hatten während der Krise spezielle Angebote mit weniger reduzierter Datenübertragung oder freien Datenpaketen unterbreitet.
Nach der Kabinettsentscheidung zur Corona-bedingten Senkung der Mehrwertsteuer von 19 auf 16 Prozent bereitet man sich nicht nur in Bonn, sondern auch in Düsseldorf und München intensiv auf eine Preisanpassung aller Angebote zum 1. Juli vor.
Vodafone und Telefónica sind auch dabei
Nicht nur die Telekom, sondern auch Vodafone und Telefónica (o2) werden ihre Tarife mit der neuen Mehrwertsteuer bepreisen, wie teltarif.de auf Nachfrage erfuhr. Vodafone hatte sich als einer der ersten hierzu geäußert. Weitere Anbieter dürften sich anschließen. Dadurch werden die monatlichen Grundgebühren und Tarifpreise vorübergehend etwas "krummer" und günstiger werden.
Hoher technischer Aufwand
Die Telekom teilt dazu mit, dass man einen hohen technischen Aufwand betreiben müsse, um die Mehrwertsteuersenkung im vollen Umfang an die Kunden weitergeben zu können. Ähnliches hört man auch von anderen Unternehmen.
Die Tücken stecken im Detail: Gutschriften bleiben - unabhängig von der Senkung der Mehrwertsteuer - in der Höhe unverändert. Bei der Telekom und sicher auch bei anderen Anbietern gilt z.B. für eine Router-Gutschrift in Höhe von 80 Euro, oder beim TV-Online-Vorteil in Höhe von 120 Euro etc. weiterhin der gleiche Brutto-Wert, das bedeutet: Mit reduzierter Mehrwertsteuer ist die Gutschrift - rein netto gerechnet - dadurch sogar einen Tick höher als vorher.
Spezialfall Prepaid
Bei den Prepaid-Tarifen reduziert sich beispielsweise nur der einmalige Kartenpreis, wenn eine Karte neu gekauft wird. Das voraufgeladene Startguthaben zur Aktivierung bleibt aber unverändert. Da das Guthaben für TK-Dienstleitungen gedacht ist, sind diese eigentlich steuerfrei, aber der Teufel steckt im Detail, wenn man über das Guthaben einen Klingelton oder einen Hamburger kauft (was manche Prepaid-Anbieter beim Startguthaben vertraglich ausschließen).
Das hat kuriose Auswirkungen. Die Telekom nannte uns ein Beispiel: "Nehmen wir den MagentaMobil Prepaid L: Ab 1. Juli kostet die SIM-Karte 14,58 Euro (inklusive Mehrwertsteuer), hat aber weiterhin ein Startguthaben von 15 Euro." Bei CallYa von Vodafone oder "Prepaid" (früher Loop) von o2 oder den Discount-Marken wird es ähnlich sein. Das rührt daher, weil Prepaid-Guthaben ohne Mehrwertsteuer verkauft werden. Die Mehrwertsteuer taucht erst während des Telefonates auf, das ist ein steuerrechtlich komplexes Gebilde, das nur wenige steuerrechtlich ausgebildeten Spezialisten verstehen dürften.
Kein Grund zur Unruhe
Den Kunden sollte das nicht erschrecken. Er wird über die monatliche Rechnung und über die gängige Werbung (Beilage bei der Papier-Rechnung, Aushang im Telekom-Shop) oder Plakat, Radio und Fernsehwerbung über die Senkung der Mehrwertsteuer informiert. Eine Vertragsänderung ist nicht notwendig und durch die spätere Erhöhung auf den "alten" Wert auch kein besonderes Kündigungsrecht.
Denn: Wenn diese Aktion am 31. Dezember vorbei ist, steigt die MwSt. wieder auf den alten Wert. Einfach so.
Manche Tarife bestimmen die Provider selbst, andere werden ihnen vom Staat vorgegeben. Bei den regulierten Tarifen sorgte die BNetzA für eine korrekte Umsetzung der Mehrwertsteuer-Senkung.