Verschlüsselung

Lavabit: E-Mail-Dienst mit Snowden-Verbindung macht dicht

Silent Mail stellt Betrieb ein - Echtzeitchat Silent Text macht weiter
Von Hans-Georg Kluge mit Material von dpa

Mit dieser Nachricht verabschiedet sich Lavabit. Mit dieser Nachricht verabschiedet sich Lavabit.
Screenshot: teltarif.de
Offensichtlich unter dem Druck amerikanischer Behörden hat ein großer Anbieter eines verschlüsselten E-Mail-Dienstes dicht gemacht, der angeblich auch vom Informanten Edward Snowden genutzt wurde. Der Besitzer des texanischen Dienstes Lavabit erklärte, er habe vor der Alternative gestanden, sich "Verbrechen gegen das amerikanische Volk" schuldig zu machen - oder aus dem Geschäft zu gehen. Er dürfe aber keine näheren Details nennen, schreibt Ladar Levinson auf der Lavabit-Website. Zwar habe er mehrfach beantragt, die Gründe für seine Entscheidung zu veröffentlichen, sei allerdings stets gescheitert.

Silent Circle stellt verschlüsselten Maildienst ein

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Wenige Stunden später folgte auch der ähnliche Dienst Silent Mail aus dem US-Staat Maryland seinem Vorbild. Alle Daten seien bereits vernichtet worden, sagte der Chef des Betreibers Silent Circle, Mike Janke, der "New York Times". "Wir dachten, es sei besser, Kritik von Kunden zu bekommen, als gezwungen zu werden, sie auszuhändigen." Silent Circle habe zwar noch noch keine Durchsuchungs-Befehle oder andere Anfragen bekommen, wollte aber gerade deswegen handeln, solange es noch rechtlich möglich war.

Silent Circle betreibt weiterhin seinen verschlüsselten Chat-Dienst Silent Text, sowie die Dienste Silent Eyes und Silent Audio. Für die Dienstleistungen ist ein kostenpflichtiges Abo erforderlich, das 10 Dollar im Monat kostet.

Levinson rät von Diensten auf amerikanischem Boden ab

Lavabit-Gründer Levinson schlug sich dagegen nach eigenen Angaben sechs Wochen lang mit den US-Behörden herum. Nach seinen Erfahrungen würde er niemandem empfehlen, seine persönlichen Informationen einem Unternehmen mit "physischer Verbindung" an die Vereinigten Staaten anzuvertrauen. Laut Berichten wurde unter anderem eine Lavabit-Adresse für Einladungen zu einer Pressekonferenz von Snowden am Moskauer Flughafen Scheremetjewo benutzt.

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