Kinder & Handy

Kinder & Handys: Darauf sollten Eltern achten

Tipps und Tricks zum Umgang von Eltern, wenn Kinder ein Handy wollen
Von Thorsten Neuhetzki / Marie-Anne Winter

Kinder, die von ihren Eltern ein Smartphone geschenkt bekommen oder es sich gar vom Taschengeld oder erjobbten Geld selber kaufen, sollten von ihren Eltern auch über die Risiken aufgeklärt werden. Das betrifft zum einen die bereits erwähnte Datennutzung, die ohne das Buchen eine passenden Option teuer werden kann. Doch es lauern weitere Gefahren: In vielen Apps wird mit Anzeigen für Dienste geworben. Machmal ist im Werbebanner eine Abofalle versteckt: Nach einem Klick auf die Anzeige und einer weiteren oft versehentlich getätigten Bestätigung auf der Webseite hat der Nutzer ohne es zu wollen ein Abo gebucht, das über das Prepaid-Konto bzw. die Rechnung abgerechnet wird. In Extremfällen können das bis zu 5 Euro pro Woche sein - obwohl der Sprössling "nur mal gucken" wollte. Es gilt: Vor jedem Klick auf einer unbekannten Seite genau lesen, was bestätigt wird.

Ein altbekanntes aber immer noch lästiges Problem sind die Klingelton-Abos. Diese werden nach wie vor in Jugendzeitschriften oder im TV beworben. Mit wenigen SMS ist auch hier ein Klingeltonabo gebucht. Kinder sollten über diese Risiken aufgeklärt werden. Denn ein Abschluss ist technisch auch mit einem Einfachhandy und im Grundschulalter möglich. Fällt dem Kind oder den Eltern auf, dass das Prepaid-Guthaben deutlich schneller als üblich leer ist, sollte dem auf den Grund gegangen werden. Hier kann normalerweise auch die Hotline des Mobilfunkanbieters weiterhelfen: Auch Premium-SMS-Dienste können gesperrt werden. Ein Handy gehört heute einfach dazu: Erinnerungsfoto für die Freundin. Ein Handy gehört heute einfach dazu: Erinnerungsfoto für die Freundin.
Bild: Vodafone

Argumente für die Handywahl

Streitpunkt ist oft das Handy. Keine Frage: Das iPhone gilt als hipp und angesagt. Doch muss es wirklich ein Handy sein, das zu den teuersten auf dem Markt gehört? Will der Nachwuchs ein neues Handy, sollten Eltern genau besprechen, warum es ausgerechnet ein iPhone bzw. genau das ausgewählte (im Zweifel ebenfalls teure) Gerät sein muss. Inzwischen ist die Auswahl auf dem Smartphone-Markt so groß, dass auch viele andere Handys zumindest einen Teil der Funktionen eines iPhones bieten. Günstige Smartphones mit einem Touchscreen sind bereits für etwa 100 Euro ohne Vertrag erhältlich.

Hilfe bei der Suche bietet unsere Handydatenbank, in der Sie nach Funktionen, die das Handy unbedingt haben sollte, ein neues Gerät aussuchen können. Und mal ehrlich - ist es nicht viel cooler, sich nicht dem Gruppenzwang zu beugen, sondern mit einem anderen, vielleicht sogar besseren Gerät aufzutreten? Allerdings sollten Eltern eins nicht vergessen: Marken zählen in einigen Jugendkreisen viel. Insofern muss es auch nicht unbedingt ein No-Name-Handy sein. Oft sind billige Kopien der Geräte namhafter Hersteller tatsächlich auch von minderer Qualität. Hier gilt es also einen vernünftigen Kompromiss zwischen Qualität und Anspruch zu finden, der nicht unbedingt zulasten der Qualität gehen muss. Schließlich haben auch viele Markenhersteller günstige Handys im Angebot, die durchaus ansprechend ausgestattet sind.

Verhaltensregeln

Gerade im Teenager-Alter fallen Kinder in der Öffentlichkeit immer wieder durch ihr Verhalten auf. Das gilt auch in Bezug auf die Benutzung des Handys in der Öffentlichkeit. Das Musikhören über die eingebauten Lautsprecher des Handys ist so ein Fall - gerade in öffentlichen Verkehrsmitteln gehen jugendliche Handynutzer ihren Mitmenschen damit auf die Nerven. Auch laute Dauergespräche, bei denen sämtliche Fahrgäste im Wagen mithören können, treffen nicht unbedingt auf allgemeines Verständnis. Sensibilieren Sie Ihre Kinder also auf derartige Situationen und gehen Sie am besten selbst mit gutem Vorbild voran: Es ist zwar cool, ein neues Handy zu haben, aber man muss der Umwelt damit nicht ständig auf den Wecker gehen.

In diesem Zusammenhang sei noch einmal daran erinnert, dass übermäßige Handy- und Mobilfunknutzung zu den häufigsten Ursachen für eine Verschuldung bei Jugendlichen gehören. Sind durch nicht bezahlte Rechnungen und verdrängte Mahnverfahren erst einmal vier- oder gar fünfstellige Beträge aufgelaufen, kann es sein, dass die Betroffenen aus der Schuldenfalle kaum noch heraus kommen. Und solchen Umständen wird der Start in ein eigenes selbstbestimmtes Leben extrem schwierig. Klären Sie also diese Probleme am besten im Vorfeld. Je früher Ihre Kinder einen verantwortungsvollen Umgang mit dem Handy lernen, desto weniger Probleme werden sie später damit haben. Die meisten der genannten Kostenfallen werden ohnehin mit dem Einsatz einer Prepaid-Karte von vorn herein vermieden.

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