So will Huawei ohne Google-Dienste weitermachen
Huawei ohne Google
Foto/Montage: teltarif.de, Logo: Huawei
Vor wenigen Tagen überraschte Huawei mit der Ankündigung, auch künftig auf Google-Dienste verzichten zu wollen. Einen Tag später wurde dieser Plan zwar eher halbherzig wieder dementiert und beteuert, Google sei nach wie vor die erste Wahl. Allerdings sind die Pläne für eine Zukunft der Huawei-Smartphones ohne die Apps und Services von Google offenbar schon weit fortgeschritten.
Das Onlinemagazin Winfuture berichtet unter Berufung auf interne Pläne, die Huawei gegenüber osteuropäischen Medienvertretern erläutert habe, wie der Hersteller seine Smartphones auch künftig so ausstatten möchte, dass sie für die Kunden attraktiv sind. Während Google-Dienste auf dem chinesischen Heimatmarkt von Huawei keine Rolle spielen, lassen sich Android-Smartphones, denen etwa der Google Play Store fehlt, in anderen Regionen kaum verkaufen.
Huawei will beliebte Apps vorinstallierten
Huawei ohne Google
Foto/Montage: teltarif.de, Logo: Huawei
Den Angaben zufolge will Huawei rund 70 besonders beliebte Apps auf den Smartphones vorinstallieren. Dabei wolle der Hersteller auch regionale Besonderheiten berücksichtigen. So könnten beispielsweise in verschiedenen Ländern unterschiedliche Anwendungen vorinstalliert sein - etwa in Deutschland die Facebook-App, in Russland dagegen das dort ansässige und beliebte soziale Netzwerk VK.
Für einige Google-Dienste wollte Huawei zudem Alternativen anbieten. So wurde bereits eine Zusammenarbeit mit TomTom vereinbart, um Google Maps zu ersetzen. Ab März soll Huawei Video als Ersatz für YouTube dienen. Während TomTom seit vielen Jahren für sehr gute Navi-Programme bekannt ist, erscheint der Erfolg einer Video-Plattform von Huawei als fraglich, sofern diese nicht die Möglichkeit bietet, auf bestehende Dienste zuzugreifen.
App Gallery wird ausgebaut
Die App Gallery, die Huawei als PlayStore-Alternative anbietet, will der Hersteller weiter ausbauen. Dabei ist der Konzern aber auf Entwickler angewiesen, die ihre Apps hier zusätzlich anbieten müssen. Zum Teil sind Anpassungen erforderlich, die es ermöglichen, die Programme ohne Google-Dienste auszuführen. Vergleichbare Probleme gab es auch auf der Blackberry-10-Plattform, die über eine Android Runtime verfügt, deren App-Angebot aber wegen fehlender Google-Dienste dennoch stark eingeschränkt war.
In den nächsten Monaten will Huawei mindestens acht Smartphone-Modelle international auf den Markt bringen, bei denen keine Google-Apps an Bord sind. Dabei dürfte es sich unter anderem um die P40-Serie handeln, deren Verkaufsstart im Frühjahr zu erwarten ist.