Huawei rudert zurück: Google-Dienste sind erste Wahl
Huawei würde doch Google-Dienste weiter nutzen wollen (im Bild: Huawei-Manager Richard Yu mit einem Mate 30 Pro)
picture alliance/Sven Hoppe/dpa
Gestern erreichte die Technikwelt der Huawei-Kracher: Ein Sprecher berichtete auf einer Pressekonferenz in Wien,
dass sich das Unternehmen von Google-Diensten distanzieren wolle, selbst wenn durch den US-Bann wieder verlockende Annäherungsversuche mit dem Google-Konzern
möglich wären. Hintergrund: Schließlich könne man sich nie sicher sein, ob nicht zukünftig wieder neue Beschränkungen auferlegt werden.
Damit hatte Huawei mit auffällig offenen Karten bezüglich seiner künftigen Unternehmensstrategie gespielt.
Die Aussagen von Fred Wangfei, "Country Manager für Österreich", sorgten also für ziemliche Überraschung, erscheinen aber auch logisch. Statt von der Google-Gunst beziehungsweise der US-Regierung abhängig zu sein, wolle Huawei auf ein eigenes Ökosystem setzen - parallel zu Android und iOS.
Einem Bericht von The Verge zufolge ist das Unternehmen aber jetzt ein Stück weit wieder von den dauerhaften klingenden Statements des Country-Managers zurückgerudert.
Huawei würde Google-Dienste doch weiter nutzen
Huawei würde doch Google-Dienste weiter nutzen wollen (im Bild: Huawei-Manager Richard Yu mit einem Mate 30 Pro)
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Ein (anderer) Huawei-Sprecher hat jetzt gegenüber The Verge per Mail bekannt gegeben, dass die erste Wahl das Open-Source-Android-System sein
werde, einschließlich der Google Mobile Services. Schließlich habe das auch dazu beigetragen, dass Huawei die Nummer zwei auf der
Smartphone-Welt sei. Im Kern ist das als Gegenaussage zu werten. Demnach ist es also wahrscheinlich, dass Huawei wieder in den Google-Dienst
treten wird, wenn sich der US-Bann lockern sollte. Weiter heißt es, dass der Sprecher glaube, dass sowohl Huawei als auch Google hoffen,
dass eine Lizenz gewährt wird. Von Googles-Seite gelte das aber noch nicht als bestätigt.
Fred Wangfei hatte im Rahmen der Konferenz in Österreich bereits darüber gesprochen, sich auch ohne die Nutzung von Google Diensten am Open-Source-Code von Android bei der Entwicklung eines eigenen mobilen Betriebssystems zu orientieren. Aufgrund der Etablierung von Android ist das letztlich auch nachvollziehbar: Ein gänzlich eigenes System ist nicht nur eine Mammut-Aufgabe, sondern muss letztlich für den Verbraucher neben Android und iOS auch attraktiv gemacht werden.
Der politische Streit um die Teilhabe von Huawei am 5G-Netzaufbau in Deutschland geht weiter. Details zu dem Thema lesen Sie in einer weiteren News.