Kartendienst

Google Maps: Großes Update erntet Kritik - Oberfläche überzeugt

Benutzeroberfläche komplett überarbeitet - einige Features fehlen
Von Hans-Georg Kluge

Die alte und neue Oberfläche im Vergleich. Die alte und neue Oberfläche im Vergleich.
Screenshots: teltarif.de
Google verteilt seit heute ein Update für die Google-Maps-App auf Android (Play-Store-Link). Google hat die Oberfläche der Karten-App sowohl auf Smart­phones als auch auf Tablets umfassend verändert. So werden Such­er­gebnisse jetzt über­sicht­licher und praktischer angezeigt. Die Navigation innerhalb der App funktioniert jetzt haupt­sächlich über eine Seiten­leiste am linken Display-Rand. Nutzer beklagen aber auch nicht mehr vor­handene Funktionen. Die Offline-Karten hat Google aber nur extrem gut versteckt. Wir haben uns die neue App angesehen und zeigen Ihnen, was sich für für Nutzer ab Android Version 4.0 ändert.

Neue Benutzeroberfläche: Navigationsmenü am linken Rand

Die alte und neue Oberfläche im Vergleich. Die alte und neue Oberfläche im Vergleich.
Screenshots: teltarif.de
An der linken Seite lässt sich ein Aufklapp-Menü aufrufen. Dort können diverse Ebenen ausgewählt werden - so zum Beispiel Linien des öffent­lichen Nah­verkehrs aber auch die Satelliten-Ansicht. Vorher waren diese Optionen in einer horizontalen Leiste am unteren Rand angebracht und nicht eben intuitiv zu bedienen. Das hat sich jetzt geändert, wenngleich es nicht mehr ganz so leicht ist, die Funktionen zu finden.

Die Suchbox schwebt nun grundsätzlich über den Karten. Zwischen einzelnen Suchergebnissen kann mit einer Wischgeste gewechselt werden - beim ersten Ausprobieren dieser Funktion zeigt die App einige Hinweise dazu an, so dass die Funktion leicht zu entdecken ist. In einigen Tests waren die Ergebnisse aber von gemischter Qualität: Da die Suche den jeweilig angezeigten Kartenausschnitt berücksichtigt, sollte dieser vor der Suche angepasst werden, sonst sagen die Ergebnisse wenig aus. Gegenüber der Vorgänger-Version ist die lokale Suche tatsächlich deutlich verbessert und übersichtlicher.

Google spricht im Änderungs­protokoll davon, dass auch die Navigations­funktion verbessert wurde. Die Route soll anhand der Verkehrslage dynamisch neu berechnet werden. Die Navigation wird aus der Suchbox heraus gestartet. Insgesamt wirkt die Bedienung hier deutlich flüssiger, da die Auswahl der verschiedenen Verkehrsmittel leichter ist.

Auch Tablets erhalten eine völlig neue Oberfläche

Nicht nur Smartphones erhalten mit dem Update eine völlig neue Oberfläche. Auch Tablet-Nutzer werden sich umgewöhnen müssen. Die Änderungen zeigt Google in einem Video, dass wir hier einbinden.

Nicht alle Features haben die Aktualisierung überstanden

Zwei Screenshots der neuen Navigations-Oberfläche. Zwei Screenshots der neuen Navigations-Oberfläche.
Screenshots: teltarif.de
Google hat mit dem Update auf Version 7 umfassende Re­novierungs­maßnahmen getroffen. Dabei haben es aber nicht alle bekannten Features in die neue Oberfläche geschafft. So gibt es derzeit keine Möglichkeit, Labs zu aktivieren. Diese aktivierten experimentelle Features, zum Beispiel einen Entfernungsmesser. Weiterhin fehlt eine Maßstabsleiste. Im Play Store beklagen Nutzer auch, dass Latitude nicht mehr vorhanden ist. Vielfach wird auch kritisiert, dass Google die Möglichkeit entfernt hat, Kartenausschnitte auf dem Smartphone für den Offline-Gebrauch zu speichern. In einem Blogeintrag äußert sich Google zu diesen Vorwürfen. Latitude und Check-Ins sollen künftig über die Google+-App abgewickelt werden. Beide Features werden aus älteren Versionen der Maps-App am 9. August entfernt.

In dem Blog-Eintrag erklärt Google auch, dass Offline-Karten weiterhin Bestandteil der App sind. Nur wenige Nutzer dürften darauf gestoßen sein, dass die App Kartenausschnitte zwischenspeichert, wenn der Nutzer "ok maps" in die Suchbox eingibt. Es dürfte wohl kaum einen Weg geben, diese Funktion noch besser zu verstecken.

Google rollt das Update in den nächsten Wochen aus

Das Update wurde bereits auf der Entwicklerkonferenz Google I/O im Mai vorgestellt. Damals hieß es, das Update komme im Sommer. Google hat also Wort gehalten. Bis das Update bei allen Nutzern im Play Store freigeschaltet ist, kann es noch ein wenig dauern. Aktualisierungen werden dort nur noch in Wellen freigeschaltet. Wer nicht so lange warten möchte, kann auf dem Blog Androidpolice.com eine APK-Datei herunterladen und das Update manuell installieren - auch wir mussten diesen Weg gehen.

Google Maps 7 erfordert mindestens Android 4.0.3. Nutzer älterer Versionen werden das Update wohl nicht erhalten.

Update, 14:06 Uhr: Für die iPhone-App plant Google ebenfalls ein Update, welches iOS 6 erfordert.

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