Glasfaserausbau: Von Höckersdorf bis Hamburg
Höckersdorf ist ein Ortsteil der Gemeinde Mücke im hessischen Vogelsbergkreis. Sowohl hier als auch im Ortsteil Bernsfeld wird der Netzbetreiber Goetel ein Glasfasernetz errichten. In Kirtorfer Stadtteil Lehrbach, ebenfalls im Vogelsbergkreis gelegen, hat Goetel bereits mit Tiefbauarbeiten begonnen. Sobald die Arbeiten abgeschlossen sind, legt der Netzbetreiber in den anderen Stadtteilen Kirtorfs los.
In Schöneck stellte die Deutsche GigaNetz den PoP auf, von dem aus die Haushalte mit Glasfaser versorgt werden
Foto: Deutsche GigaNetz
Weiter ist Goetel in Carlsdorf, einem Stadtteil von Hofgeismar im Landkreis Kassel. Hier können die ersten 150 Haushalte demnächst über das neue FTTH-Netz im Internet surfen. „Besonderer Dank geht an die Multiplikatoren im Ort, welche im Alleingang für das Erreichen der Quote verantwortlich waren“, sagt der zuständige Projektleiter Markus Schaumburg. Mit Quote meint er die Zahl abgeschlossener Verträge im Verhältnis zur Bevölkerung. In der Regel benötigen Netzbetreiber eine Quote von 40 Prozent in der Vorvermarktung, damit sich der Netzbau lohnt.
Breitbandausbau in kleinen und großen Städten
In Schöneck stellte die Deutsche GigaNetz den PoP auf, von dem aus die Haushalte mit Glasfaser versorgt werden
Foto: Deutsche GigaNetz
Natürlich suchen Sie sich Orte aus, in denen sie davon ausgehen können, dass diese Quote erreicht wird. Dort, wo Kabelnetzbetreiber bereits Gigabit-Geschwindigkeiten anbieten oder die Deutsche Telekom Super-Vectoring mit maximal 250 MBit/s einsetzt, stehen die Chancen schlecht. Das ist vor allem in größeren Städten der Fall. Das heißt jedoch nicht, dass die Netzbetreiber vor Ort allein sind. So ist im Vogelsbergkreis neben Goetel auch die TNG Stadtnetz aktiv. Beide Unternehmen bauen in Antrifttal und Kirtorf FTTH-Netze.
In größeren Städten erweitert derzeit Vodafone das Kabelnetz zum Beispiel in Städten wie Kiel, Ingolstadt, Hamburg, Mainz, Leipzig, Oldenburg oder Osnabrück. Erweiterung heißt Netzsegmentierung. Dadurch müssen sich weniger Kabelhaushalte die zur Verfügung gestellte Bandbreite teilen. Dadurch stehen mehr Reserven zur Verfügung, was verhindert, dass die Bandbreite zu sehr in die Knie geht, wenn zu viele Nutzer im Netz unterwegs sind. Insgesamt hat Vodafone in den vergangenen Wochen die Kapazitäten für über 139.000 Kabelhaushalte durch die Netzsegmentierung erweitert.
Umweltfreundliche Glasfaser
Auch die Nummer 2 unter den Kabelnetzbetreiber, Pyur, ertüchtigt sein Netz. In Flensburg erhalten die Bewohner des Selbsthilfe-Bauvereins eG Flensburg (SBV) über ihren Kabelanschluss bis zu 1 GBit/s. Möglich wird das durch die Abschaltung des analogen Fernsehens. Die freigewordenen Kapazitäten nutzt Pyur für die Breitbandversorgung.
Marion Kuster, Leitung Marketing FTTH (DNS:NET), Stefan Holighaus, Mitglied der Geschäftsleitung DNS:NET, André Stahl, Bürgermeister von Bernau und Hardy Heine, Ansprechpartner für die Kommunen beim Breitbandausbau freuen sich über die Kooperation (v. l. n. r.)
Foto: DNS:NET, H. Wiedl
Dagegen wollen die Stadtwerke Flensburg den Ortsteil Jürgensby mit Glasfaser versorgen. Im Werben um das Ausbauvorhaben betonen die Stadtwerke insbesondere die geringere CO2-Belastung von FTTH- im Vergleich zu DSL- oder Kabelnetzen. Laut einer wissenschaftlichen Studie könnten bei einer deutschlandweiten Versorgung mit Glasfasernetzen pro Gigabit bis zu 1100 Megawatt an elektrischer Leistung gegenüber DSL- und Kabelnetzen eingespart werden.
Bernau, Bismark und Ettersberg
Das werden auch die Bewohner in Schöneck, Bernau und Bismark gerne hören. In Schöneck hat die Deutsche GigaNetz den sogenannten Point of Presence (PoP) aufgestellt, von dem aus die einzelnen Haushalte ans FTTH-Netz angeschlossen werden. In Bernau und Bismark haben die Bürgermeister eine Kooperation mit der DNS:NET für den Bau von Glasfasernetzen vereinbart. Während DNS:NET in Bernau in den kommenden Wochen mit dem eigenwirtschaftlichen Ausbau und der Anbindung der Ortsteile Börnicke, Birkenhöhe, Birkholzaue sowie im zur Gemeinde Ahrensfelde gehörenden Elisenau beginnen wird, benötigt der Netzbetreiber in Bismark eine Vorvermarktungsquote von 50 Prozent, bevor auch hier die Bagger anrollen.
In der Landgemeinde Am Ettersberg ist der Spatenstich erfolgt. Netkom baut hier für knapp sechs Millionen Euro ein FTTH-Netz.
Foto: TEAG Thüringer Energie AG
Dafür ist der erste Spatenstich in der thüringischen Landgemeinde Am Ettersberg sowie im Ilm-Kreis bereits erfolgt. Ganz ohne staatliche Hilfe kommt die Netkom, die hier FTTH-Netze errichtet, allerdings nicht aus. Am Ettersberg werden knapp sechs Millionen, im Ilm-Kreis 17 Millionen Euro investiert. Der Landkreis beteiligt sich mit 112.000 Euro, die restliche Summe teilen sich das Land Thüringen und der Bund zu gleichen Teilen.
Die privaten Telekommunikationsanbieter und Netzausbauunternehmen haben Wünsche an die Politik. Sie fürchten immer wieder, unter die Räder zu geraten. Sie möchten am liebsten nur eigenwirtschaftlich ausbauen.