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Gamescom startet: Strengere Spiele-Regulierung sinnvoll?

Die Hälfte der Menschen in Deutsch­land spielt an Smart­phone und Computer - darunter auch viele Kinder und Jugend­liche. Doch wo sich so viele versam­meln, finden sich auch Hass und Hetze. Braucht es neue Gesetze?
Von dpa /

Spiele-Messe Gamescom 2021 startet in digitaler Form Spiele-Messe Gamescom 2021 startet in digitaler Form
Bild: gamescom.de / Koelnmesse GmbH / Koelncongress GmbH
Kurz vor dem Start der digi­talen Spie­lemesse Gamescom hat das Bundes­jus­tiz­minis­terium eine umfas­sende Regu­lie­rung von Spiele-Platt­formen auf euro­päi­scher Ebene gefor­dert. "Wo sich Millionen vor allem junge Menschen jeden Tag bewegen und mitein­ander kommu­nizieren, darf es keine blinden Flecken beim Schutz vor Straf­taten geben", sagte Justiz­staats­sekretär Chris­tian Kastrop dem "Handels­blatt" (heutige Ausgabe). Auch für Spiele-Platt­formen seien daher "verpflich­tende Regeln und starke Verbrau­cher­rechte" notwendig.

Das Justiz­minis­terium will sich in den Verhand­lungen zum "Digital Services Act" (DSA), mit dem die EU die Geschäfts­prak­tiken von Online­platt­formen regu­lieren will, für stren­gere Vorgaben stark­machen. "Spie­leplatt­formen müssen von den künf­tigen euro­päi­schen Regeln erfasst sein, damit straf­bare und jugend­gefähr­dende Inhalte sehr schnell gelöscht werden", sagte Kastrop. Spiele-Messe Gamescom 2021 startet in digitaler Form Spiele-Messe Gamescom 2021 startet in digitaler Form
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NetzDG als Vorbild für EU-Rege­lung?

Der Staats­sekretär sieht dafür das deut­sche Netz­werk­durch­set­zungs­gesetz (NetzDG) und das jüngst beschlos­sene Geset­zes­paket gegen Hass und Hetze im Netz als "inhalt­liches Vorbild", um das Gaming wirk­lich sicher zu machen. Das Ziel sei, Kinder und Jugend­liche best­mög­lich zu schützen.

Grünen-Poli­tikerin Renate Künast hält verbind­liche Regeln für Spiele-Platt­formen eben­falls für drin­gend nötig. "Das hätte man übri­gens in der kürz­lichen NetzDG-Reform für Deutsch­land längst regeln können und müssen", sagte sie. Die Anfang Mai beschlos­sene Ände­rung des soge­nannten Netz­werk­durch­set­zungs­gesetzes gegen Hass im Netz soll die Rechte von Nutze­rinnen und Nutzern stärken. Künast hatte damals schon kriti­siert, das Gesetz hinke den aktu­ellen Entwick­lungen hinterher. "Aber unseren grünen Vorschlag zu einer Auswei­tung des Gesetzes haben die Koali­tions­frak­tionen im Plenum abge­lehnt", sagt sie jetzt.

Commu­nity-Manager achten schon jetzt auf Regel-Einhal­tung

Straf­bewehrte Inhalte wie Hate Speech seien bei Games glück­licher­weise sehr selten, sagte Felix Falk, Geschäfts­führer des für die Spie­lebranche zustän­digen Verbands Game. Diese fänden sich eher in sozialen Medien "und für solche Fälle greifen rich­tiger­weise bereits verpflich­tende Regeln sowie starke und gerade noch­mals erwei­terte Verbrau­cher­rechte."

"Darüber hinaus gehen Games-Unter­nehmen auf verschie­denen Wegen frei­willig auch dagegen vor, wenn es in einzelnen Spielen zu belei­digender oder diskri­minie­render Kommu­nika­tion kommt", so Falk weiter. Dafür gebe es etwa Commu­nity-Manager, die Regeln durch­setzen und Verstöße sank­tio­nieren. "Die Erfah­rungen zeigen aller­dings auch, dass die zustän­digen Behören ihre digi­talen Kompe­tenzen drin­gend weiter ausbauen müssen, um auch ihrer Aufgabe gerecht werden zu können."

Die Gamescom beginnt heute Abend mit der Eröff­nungs­gala Opening Night Live. Die größte Spie­lemesse der Welt findet dieses Jahr nicht in den Kölner Messe­hallen, sondern in Form verschie­dener Video-Live­streams im Netz statt. Den Anfang macht die Opening Night Live, in der ab 20.00 Uhr zahl­reiche Neuheiten aus der Welt der Compu­ter­spiele vorge­stellt werden. Am Donnerstag (10.00 Uhr) folgt die poli­tische Eröff­nung mit CDU-Kanz­ler­kan­didat Armin Laschet, Digi­tal­minister Andreas Scheuer (CSU), der Digi­tali­sie­rungs­beauf­tragten der Bundes­regie­rung, Doro­thee Bär (CSU), und Kölns Ober­bür­ger­meis­terin Henri­ette Reker (parteilos).

Spielekon­solen erfreuen sich seit jeher großer Beliebt­heit. Wir haben popu­läre Modelle wie PlayStation, Xbox, Nintendo Switch und die neuen Genera­tionen von Sony und Micro­soft in einem Über­blick zusam­menge­fasst.

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